Wie Himmelsschreiber von heute das Internet nutzen Die Lotsen an ihren Schirmen dürften sich nicht wenig über diesen merkwürdigen Flug gewundert haben: Der Dreamliner, der da in Seattle gestartet war, flog kreuz und quer durch die USA, von Wisconsin durch den Mittelwesten, durch die Südstaaten, nach Texas und wieder zurück; 22 der 50 Bundesstaaten passierte […]

Wie Himmelsschreiber von heute das Internet nutzen

Die Lotsen an ihren Schirmen dürften sich nicht wenig über diesen merkwürdigen Flug gewundert haben: Der Dreamliner, der da in Seattle gestartet war, flog kreuz und quer durch die USA, von Wisconsin durch den Mittelwesten, durch die Südstaaten, nach Texas und wieder zurück; 22 der 50 Bundesstaaten passierte die 787 dabei. Der Flug war ein ETOPS-Test. „Extended-range Twin-engine Operatioal Performance Standards“ sind die Richtlinien, die ein Flugzeug in Hinsicht auf Zuverlässigkeit und Leistungen im Einmotorenbetrieb auf Langstrecken erfüllen muss. Boeing testete bei dem Flug den Dreamliner mit den Rolls- Royce-TRENT-1000-Triebwerken. Um den 18-Stunden-Trip unterhaltsamer zu gestalten, hatten die Piloten mit ihrem Radar- track ein riesiges Abbild des Dreamliners auf die Landkarte gemalt. Spannweite der 787: 2200 Kilometer! Sehen konnte das Bild zum Schluss jedermann auf dem Internetportal Flightradar24. Dort lassen sich die Flüge von Maschinen aus aller Welt in Echtzeit verfolgen.

Die Seite, auf dem sich die Flugwege von Maschinen in aller Welt beobachten lassen, ist für Flugzeugfans eine spannende Unterhaltung. Charterfirmen und private Flugzeugbetreiber nutzen den Dienst sogar, um einen Überblick über ihre Flotte zu haben. Der Name der Seite täuscht allerdings: Die Technologie, die flightradar24 nutzt, hat mit dem Radardienst der Flugsicherung eigentlich gar nichts zu tun. ADS-B (Automated Dependent Surveillance-Broadcast) ist die derzeit neueste Technik, mit der die Position von Luftfahrzeugen festgestellt werden kann – so neu, dass sie bisher noch in ganz seltenen Fällen von den Fluglotsen benutzt wird. Herkömmliche Radaranlagen empfangen das vom Flugzeug reflektierte Echo des von der Bodenstation ausgesendeten Messstrahls. Um die Erkennbarkeit auf dem Lotsenschirm zu verbessern, antwortet zusätzlich ein Sende-/Empfangsgerät an Bord, der Transponder, mit einem Datenpaket, das auch noch die Höhe und die Flugzeugkennung enthält. Aus der Laufzeit der Signale errechnet die Radaranlage dann die Position des Luftfahrzeugs.

Bei der neuen ADS-B-Technologie hingegen teilt das Flugzeug selbstständig seine genaue Position mit. Es nutzt dabei den bordeigenen GPS-Empfänger und sendet seine aktuellen Koordinaten, Geschwindigkeit, Höhe und Flugzeugkennung zum Boden. Aus der Reiseflughöhe eines Verkehrsflugzeugs lassen sich die Daten rund 400 Kilometer weit empfangen. Nutzer von -Flightradar24 bekommen vom Unternehmen auf Wunsch einen kostenlosen Empfänger zur Verfügung gestellt und bilden so ein weltweites Netz. So entgeht dem Portal nahezu kein Flug.

Alle Airbus-Modelle haben ADS-B heute an Bord, ebenfalls neuere Boeing-Muster, Bombardier C Series und die aktuell ausgelieferten Embraer E190.

Wie Boeing mit dem Dreamliner-Flug nutzen mittlerweile auch andere Hersteller die Technologie für kostengünstige Werbemaßnahmen: Zuletzt hat der brasilianische Flugzeugbauer Embraer sein Logo gemalt.

Allerdings müssen nicht alle Muster, die auf Flightradar24 zu sehen sind, einen kreativen Hintergrund haben. Auch manches Pilotentraining hat spannende Flugtracks zur Folge.