Die Flugsicherung ist weit mehr als der Arbeitsplatz im Tower. Neben Fluglotsen sorgen IT-Experten, Techniker und Sicherheitsspezialisten dafür, dass der Luftraum reibungslos funktioniert.

Wenn von Karriere in der Flugsicherung die Rede ist, denken die meisten automatisch an den Fluglotsen – jene Stimme im Funk, die Piloten sicher durch dichten Verkehr und schlechtes Wetter navigiert. Doch hinter den Kulissen der Deutschen Flugsicherung (DFS) und anderer europäischer Organisationen arbeitet eine Vielzahl an Spezialisten, Technikern und Strategen, ohne die der reibungslose Ablauf im Luftraum unmöglich wäre. Wer sich für Luftfahrt begeistert, muss also nicht zwingend in den Tower – die Flugsicherung bietet weit mehr berufliche Möglichkeiten als viele ahnen.

Breites Berufsfeld: Wer arbeitet eigentlich in der Flugsicherung?

Flugsicherung ist ein komplexes Zusammenspiel aus Technik, Planung, Kommunikation und Sicherheit. Neben den Fluglotsen sorgen AIS-Spezialisten, Techniker für Flugsicherungssysteme, IT-Fachkräfte, Simulator-Instruktoren oder Safety-Manager dafür, dass der deutsche und europäische Luftraum zu den sichersten der Welt gehört.

Die DFS beschäftigt mehr als 6000 Mitarbeitende an mehr als 20 Standorten. Davon arbeitet nur etwa ein Drittel tatsächlich als Fluglotse. Der Rest stellt sicher, dass die Systeme stabil laufen, Daten korrekt verarbeitet werden und neue Technologien zuverlässig in den Betrieb integriert werden. Das zeigt: Eine Karriere in der Flugsicherung kann viele Gesichter haben – vom Hightech-Labor bis zum Kontrollraum.

Technik im Dienst der Sicherheit: Jobs für Spezialisten und Tüftler

Kaum ein Bereich der Luftfahrt ist so stark von moderner Technologie geprägt wie die Flugsicherung. Radarstationen, Datenleitungen, Navigationssysteme und Kommunikationsnetzwerke müssen rund um die Uhr funktionieren.

Hier kommen Flugsicherungstechnikerinnen und -techniker ins Spiel. Sie betreuen komplexe Anlagen, führen Wartungen und Kalibrierungen durch und arbeiten an der Einführung neuer Systeme. Viele von ihnen haben eine Ausbildung als Elektroniker für Geräte und Systeme oder als IT-Systemelektroniker absolviert.

Mit dem wachsenden Einfluss digitaler Systeme eröffnen sich auch für Informatiker neue Karrierewege. Ob Softwareentwicklung für Flugsicherungsanwendungen, Cybersicherheit oder Datenanalyse. IT-Kompetenzen sind gefragter denn je. Besonders spannend sind Projekte im Bereich Remote Tower oder künstliche Intelligenz zur Verkehrsprognose, die zeigen, wie sich der Beruf im digitalen Zeitalter wandelt.

Planung, Sicherheit, Management: Die unsichtbaren Lotsen am Boden

Neben Technikern und IT-Profis gibt es weitere spezialisierte Aufgaben, die im Alltag weniger sichtbar sind, aber entscheidend für den sicheren Luftverkehr.

AIS-Spezialistinnen (Aeronautical Information Services) sammeln, prüfen und veröffentlichen luftfahrtrelevante Informationen , von Streckenänderungen bis zu Hindernismeldungen. Ihre Arbeit ist die Grundlage für die tägliche Flugplanung und Navigation.

Ebenfalls zentral: Safety- und Compliance-Manager, die Prozesse analysieren, Risiken bewerten und Sicherheitsstandards überwachen. In Zeiten wachsender Verkehrs- und Systemkomplexität sind sie die stille Instanz, die den Betrieb stabil hält.

Darüber hinaus gibt es Operations-Planer, die Verkehrsströme koordinieren, Personal einsetzen und Kapazitäten im Blick behalten, oft in enger Abstimmung mit Eurocontrol und internationalen Partnern.

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Karriereentwicklung innerhalb der Flugsicherung

Viele, die ihre Laufbahn als Fluglotsin oder -lotse beginnen, wechseln im Laufe der Jahre in andere Bereiche. Die DFS bietet zahlreiche Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten – etwa zum Supervisor, Ausbilder, Verfahrensentwickler oder Trainer im Simulatorzentrum.

Auch wer nicht im operativen Dienst startet, kann sich weiterentwickeln: Techniker übernehmen Projektverantwortung, IT-Fachkräfte werden Systemarchitekten, und aus Sicherheitsbeauftragten werden Bereichsleiter. Die Kombination aus technischem Know-how und luftfahrtbezogenem Verständnis ist auf dem Arbeitsmarkt hoch angesehen, auch über die Flugsicherung hinaus.

Einstiegsmöglichkeiten: Wege in die Flugsicherung

Neben der bekannten Ausbildung zum Fluglotsen bietet die DFS und andere Organisationen wie Skyguide (Schweiz), Austro Control (Österreich) oder Eurocontrol vielfältige Einstiegsprogramme. Dazu zählen duale Studiengänge in Air Traffic Management, Informatik, Elektrotechnik oder Safety Engineering.

Auch klassische Ausbildungen im Bereich Elektronik, IT oder Verwaltung führen in spannende Aufgabenfelder. Quereinsteiger mit technischem Hintergrund haben Chancen in Projekten rund um Digitalisierung, Systemintegration oder Sicherheitsmanagement.