Schock und Trauer in Brasilien nach dem tödlichen Flugzeugabsturz des Präsidentschaftskandidaten Campos. Seine Partei muss nun über seine Nachfolge entscheiden. Santos (dpa) – Der plötzliche Tod des Kandidaten Eduardo Campos hat den Präsidentschaftswahlkampf in Brasilien durcheinandergebracht. Im Land herrscht Bestürzung. Der Kandidat der Sozialistischen Partei PSB für die Wahl am 5. Oktober war am Mittwoch […]

Schock und Trauer in Brasilien nach dem tödlichen Flugzeugabsturz des Präsidentschaftskandidaten Campos. Seine Partei muss nun über seine Nachfolge entscheiden.

Santos (dpa) – Der plötzliche Tod des Kandidaten Eduardo Campos hat den Präsidentschaftswahlkampf in Brasilien durcheinandergebracht. Im Land herrscht Bestürzung. Der Kandidat der Sozialistischen Partei PSB für die Wahl am 5. Oktober war am Mittwoch bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Er galt als einer der aussichtsreicheren Kandidaten. Seine Partei muss nun entscheiden, ob die Kandidatin für die Vizepräsidentschaft, die Umweltschützerin Marina Silva, zur Spitzenkandidatin werden soll.

Der 49-jährige Campos war an Bord einer Maschine des Typs Cessna 560XL, die aus ungeklärter Ursache in Santos, rund 60 Kilometer von São Paulo, abstürzte. Mit ihm kamen sechs weitere Passagiere ums Leben, darunter sein persönlicher Assistent und sein Pressesprecher. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschten schlechte Wetterbedingungen. Campos hinterlässt eine Frau und fünf Kinder, das jüngste kam erst im Januar zur Welt.

In Umfragen lag er auf Platz drei, aber weit abgeschlagen hinter Amtsinhaberin Dilma Rousseff. Im Team mit der früheren Umweltministerin Silva wollte Campos Rousseff herausfordern. Dem Kabinett von Rousseffs Vorgänger Luiz Inácio Lula da Silva gehörte Campos 2004/2005 als Wissenschafts- und Technologieminister an. Bis April dieses Jahres war er Gouverneur des Bundesstaat Pernambuco.

«Wir sind alle geschockt», hieß es in einer ersten Mitteilung der politischen Organisation von Marina Silva, die sich auf den Weg nach Santos machte. Die PSB habe nun zehn Tage Zeit einen anderen Kandidaten zu nominieren, schrieb die Zeitung «O Globo» im Internet.

Die genauen Auswirkungen des Unglücks auf den Wahlkampf sind noch unklar. Campos‘ Tod könnte eine Wiederwahl Roussefs im ersten Wahlgang leichter machen, sagte etwa der Chef der Investmentfirma Gradual, André Perfeito, der Nachrichtenagentur Estado. Sollte die PSB allerdings Silva nominieren, könnte sich dies ändern. Silva gelte bei unentschlossenen Wählern als mögliche Alternative zu Rousseff, sagte der Ökonom Juliano Ferreira.

Rousseff ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. «Ganz Brasilien trauert. Wir haben heute einen großen Brasilianer verloren, Eduardo Campos. Ich bin sehr traurig», hieß es in einen Schreiben der Präsidentin. Rousseff setzte auch ihre Wahlkampftermine für drei Tage aus. Ex-Präsident Lula betrauerte den Verlust eines «großen Freundes und Landsmannes.»