Bäume stürzen um, Züge werden gestoppt, Reisende stranden: Ein heftiger Sturm zieht über weite Teile Deutschlands. Im Sauerland stirbt ein 47-Jähriger in seinem Auto. Berlin (dpa) – Mit Orkanböen ist am Sonntag das Sturmtief «Eberhard» über den Westen und die Südhälfte Deutschlands gezogen. Ein Autofahrer starb bei Bestwig im Sauerland, als ein Baum während der […]

Bäume stürzen um, Züge werden gestoppt, Reisende stranden: Ein heftiger Sturm zieht über weite Teile Deutschlands. Im Sauerland stirbt ein 47-Jähriger in seinem Auto.

Berlin (dpa) – Mit Orkanböen ist am Sonntag das Sturmtief «Eberhard» über den Westen und die Südhälfte Deutschlands gezogen. Ein Autofahrer starb bei Bestwig im Sauerland, als ein Baum während der Fahrt auf den Wagen fiel. Die Deutsche Bahn stoppte am Sonntagnachmittag im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen ihren Betrieb, mit weitreichenden Folgen für die ganze Republik. Auch am Montag werden noch Beeinträchtigungen fast im ganzen Land erwartet, weil viele Züge nicht an ihren Zielen ankamen.

Auch an Flughäfen, etwa in Frankfurt am Main, kam es zu Dutzenden Ausfällen. Am Flughafen Köln/Bonn mussten einige Flugzeuge beim Anflug durchstarten. In der Nacht zum Montag erwartete der Deutsche Wetterdienst in Teilen des Nordens Deutschlands bis ins Flachland Schneefall, der bereits am Sonntag lokal einsetzte.

Für zahlreiche Bahnreisende schwand am Abend die letzte Hoffnung, trotz des Sturms noch ans Ziel zu kommen. An Bahnhöfen wie Hamburg Hbf, Hamburg-Altona, Osnabrück, Berlin Hbf, Hamm(Westfalen), Dortmund, Duisburg, Köln, Frankfurt/Main stellte die Bahn sogenannte Aufenthaltszüge bereit, in denen gestrandete Fahrgäste auch die Nacht verbringen können. Zudem seien viele Taxigutscheine ausgestellt worden und Hotelnächte bezahlt worden, hieß es von der Bahn.

Die Bahn hatte praktisch alle Züge in NRW am Sonntagnachmittag an den Bahnhöfen gestoppt. Zuvor waren zwei wichtige Stellwerke in Essen und Wuppertal ausgefallen, in Essen war der gesamte Bahnhof zeitweise ohne Strom. In weiten Teilen von NRW kämpfte die Feuerwehr mit umgestürzten Bäumen und abgedeckten Hausdächern.

Hunderte Einsätze der Polizei meist wegen umgestürzter Bäume gab es auch in den anderen südlichen Bundesländern Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Baden-Württemberg, Bayern. In Thüringen und vor allem Sachsen gab es die heftigsten Windgeschwindigkeiten erst in der Nacht.

Nahezu alle Nachtzüge, die die Österreichische Bundesbahn in Deutschland betreibt, wurden annulliert.

In Bayern fiel die Partie der Fußball-Zweitligisten SpVgg Greuther Fürth und Dynamo Dresden wegen des Sturms aus.

In NRW rückten Polizei und Feuerwehr am Wochenende zu Tausenden Einsätzen aus.

In Bochum wurde eine Feuerwehrfrau von einem Baum getroffen und verletzt, in Köln mussten Einsatzkräfte eine eingeklemmte Person unter einem umgestürzten Baum befreien. In Solingen verletzte sich ein Feuerwehrmann, als er einen Baum kleinsägen wollte.

Sonntagabend waren vorübergehend auch wichtige Bahn-Schnellfahrstrecken wie Kassel-Göttingen und Frankfurt-Mannheim gesperrt. Zwischen Saarbrücken und Pirmasens sollte bis Montagmorgen nichts fahren.

Auch der Verkehr auf einigen Autobahnen war stark beeinträchtigt. An mehreren Stellen stürzten Äste und Bäume auf die Fahrbahn.

Auf der A45 südlich von Hagen in NRW wurden die Begrenzungen einer Baustelle so stark verschoben, dass die Strecke gesperrt werden musste. In Dortmund war die A40 zeitweise überflutet.

In Hessen in Herborn drohte das zum Teil vom Wind gelöste Blechdach einer Autowerkstatt auf die A45 zu fliegen, weshalb die Autobahn vorübergehend gesperrt wurde.