Nach einem ersten Sondierungsgespräch prüft Hans Rudolf Wöhrl die Daten der insolventen Air Berlin nicht genauer. Die Fluggesellschaft könne er trotzdem als Ganzes übernehmen, sagt der Unternehmer. Berlin/Nürnberg (dpa) – Der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl verzichtet bis auf Weiteres darauf, die Geschäftsdaten der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin genauer zu überprüfen. Grund sei eine Vertraulichkeitserklärung, […]

Nach einem ersten Sondierungsgespräch prüft Hans Rudolf Wöhrl die Daten der insolventen Air Berlin nicht genauer. Die Fluggesellschaft könne er trotzdem als Ganzes übernehmen, sagt der Unternehmer.

Berlin/Nürnberg (dpa) – Der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl verzichtet bis auf Weiteres darauf, die Geschäftsdaten der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin genauer zu überprüfen. Grund sei eine Vertraulichkeitserklärung, die Air Berlin vor einem Zugang zum Datenraum verlangt habe. Dies sei aber mit der von ihm angestrebten Gruppenlösung für die Fluggesellschaft nicht vereinbar, erklärte Wöhrl am Donnerstag schriftlich.

Der Textil- und Luftfahrtunternehmer sieht sich dennoch nicht aus dem Bieterrennen mit Lufthansa, Condor und anderen ausgeschieden. Bis zum 15. September sollen die Angebote eingegangen sein, bevor anschließend der Gläubigerausschuss entscheidet. Am Mittwoch hatte der irische Billigflieger Ryanair erklärt, sich nicht an dem aus seiner Sicht unfairen Verfahren beteiligen zu wollen.

Als bislang einziger Interessent wolle seine Gesellschaft Intro gemeinsam mit Partnern die Air Berlin als Ganzes übernehmen, sagte Wöhrl. Dem Konzept zufolge soll die Gesellschaft künftig die Flugzeuge samt Mannschaften, Versicherungen und Wartung an andere Airlines zu marktüblichen Charterpreisen vermieten. Die Mieter sollten möglichst auch in die Air Berlin KG als Gesellschafter eintreten. Auf eigenes Risiko solle die neue Air Berlin nur Verbindungen fliegen, auf denen sonst ein Monopol entstehen würde.

Für die Intro-Lösung müssten sämtliche Verträge zu Tarifen, Wartung und Leasing neu verhandelt werden, sagte Wöhrl der Deutschen Presse-Agentur. «Aus diesem Grund sind die Informationen aus dem Datenraum auch gar nicht so relevant.» Er kenne die im Markt üblichen Raten und Preise und könne auch einen Restteil des Investments übernehmen, das seine Partner nicht darstellen könnten.

Für die Verhandlungen mit künftigen Partnern müsse Intro frei von Vertraulichkeitsverpflichtungen bleiben, erklärte Wöhrl sein Vorgehen. Als größten Partner würde er schon aus politischer Rücksichtnahme die Lufthansa bevorzugen, die aber bislang aus juristischen Gründen ein Gespräch abgelehnt habe. Er hoffe, dass sich dies in den nächsten Tagen ändere.

Auf die Frage des Bayerischen Rundfunks, ob im Falle eines Zuschlags er die 150 Millionen Euro Hilfskredit zurückzahlen werde, erklärte der Unternehmer: «Da bin ich sehr ehrlich: Dieses Geld wird nicht mehr zurückfließen.»