Warschauer Staatsanwaltschaft lädt EU-Ratspräsident Tusk vor
Warschau (dpa) – EU-Ratspräsident Donald Tusk ist von der polnischen Landesstaatsanwaltschaft als Zeuge zur Vernehmung vorgeladen worden. Als Termin sei der 3. August festgelegt worden, teilte die Justizbehörde mit Sitz in Warschau am Donnerstag mit. In dem Verfahren geht es um den Flugzeugabsturz von Smolensk, bei dem neben dem polnischen Präsidenten Lech Kaczynski zahlreiche ranghohe […]
Warschau (dpa) – EU-Ratspräsident Donald Tusk ist von der polnischen Landesstaatsanwaltschaft als Zeuge zur Vernehmung vorgeladen worden. Als Termin sei der 3. August festgelegt worden, teilte die Justizbehörde mit Sitz in Warschau am Donnerstag mit. In dem Verfahren geht es um den Flugzeugabsturz von Smolensk, bei dem neben dem polnischen Präsidenten Lech Kaczynski zahlreiche ranghohe Vertreter aus Politik und Gesellschaft umkamen. Die Staatsanwaltschaft wirft den damals Verantwortlichen vor, keine sofortige Exhumierung der aus dem russischen Smolensk nach Polen transportierten Leichen angeordnet zu haben.
Der verunglückte Präsident war der Zwillingsbruder von Jaroslaw Kaczynski, dem heutigen Vorsitzenden der alleinregierenden nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS). Im November hatte in Polen eine umstrittene Exhumierung der bereits beerdigten Absturzopfer begonnen, bei der in einigen Särgen nach Medienberichten fremde Leichenteile gefunden wurden.
Die PiS-Regierung will mit den Untersuchungen auch ihre Theorie untermauern, dass der Flugzeugabsturz ein Anschlag war. Nach einer Umfrage der Zeitung «Rzeczpospolita» vom April glauben 51,4 Prozent der befragten Polen an einen Unfall und 14,2 Prozent an einen Anschlag. Die übrigen gaben an, es sei schwer zu entscheiden, welche Version der Wahrheit entspricht.