Die Konkurrenz der Golf-Airlines macht europäischen Fluggesellschaften wie Air France-KLM und Lufhansa zu schaffen. Die Franzosen wollen nun mit einer neuen Langstreckenlinie in die Offensive gehen. Eine Billig-Airline soll das aber nicht sein. Paris (dpa) – Die Fluggesellschaft Air France-KLM will mit einer neuen Langstrecken-Tochter den stark wachsenden Golf-Airlines Paroli bieten. Die Gesellschaft soll in […]

Die Konkurrenz der Golf-Airlines macht europäischen Fluggesellschaften wie Air France-KLM und Lufhansa zu schaffen. Die Franzosen wollen nun mit einer neuen Langstreckenlinie in die Offensive gehen. Eine Billig-Airline soll das aber nicht sein.

Paris (dpa) – Die Fluggesellschaft Air France-KLM will mit einer neuen Langstrecken-Tochter den stark wachsenden Golf-Airlines Paroli bieten. Die Gesellschaft soll in Frankreich ergänzend zu Air France antreten und den Konzern wieder in die Lage versetzen, in besonders umkämpften Märkten neue Verbindungen anzubieten. Die noch namenlose Fluglinie tritt im Gegensatz zur Lufthansa-Tochter Eurowings ausdrücklich nicht als Billigairline an, soll aber günstiger arbeiten und so im Wettbewerb mit Konkurrenten wie Emirates bestehen können.

«Der Status quo ist keine Option», sagte der neue Konzernchef Jean-Marc Janaillac am Donnerstag in Paris. Die neue Fluglinie ist Teil einer neuen Strategie, mit er Air France-KLM wieder in die Offensive bringen will. Wegen der veränderten Konkurrenz sei das Unternehmen heute ein «Herausforderer» auf dem Markt und müsse auch entsprechend innovativ sein, sagte Janaillac.

Die Fluggesellschaft soll bis 2020 zehn Flugzeuge betreiben und «so schnell wie möglich» starten. Um die Kosten zu drücken, sollen auch Mitarbeiter Zugeständnisse machen. Die Piloten kommen zwar von Air France, ihre Arbeitsbedingungen würden aber den Wettbewerbsbedingungen angepasst, sagte Janaillac. Auch Konditionen für die Flugbegleiter will er vom Niveau der einstigen Staatsfluglinie Air France abkoppeln.

Damit riskiert der Manager weiteren Streit mit den französischen Gewerkschaften. Diese hatten sich in der Vergangenheit heftig gegen Umstrukturierungen gewehrt, mit denen das Management die im Vergleich zur Konkurrenz deutlich höheren Kosten drücken wollte.

Air-France-KLM-Chef Janaillac will den Konzern im Langstreckengeschäft wieder in die Offensive bringen, nachdem das Unternehmen dort zuletzt Marktanteile verloren hatte. Rund 30 Prozent ihres Geschäfts soll die neue Fluglinie auf neu eröffneten Routen erzielen. Der Konzern stellte ein «einfaches, modernes und innovatives Angebot» in Aussicht, das in etwa mit den Standards von Air France vergleich bar sein soll – so ist auch eine Business Class mit Liegeplätzen vorgesehen.

Insgesamt peilt Janaillac auf der Langstrecke bis 2020 ein profitables jährliches Wachstum von zwei bis drei Prozent an. Dann soll der Konzern auf 100 Millionen Fluggäste kommen – das wäre gut ein Viertel mehr als die 79 Millionen im Jahr 2015.

Im Sommer machte Air France-KLM die Terrorangst in Europa zu schaffen. Da die Ticketpreise weiter sanken, fiel der Umsatz im dritten Quartal mit 6,9 Milliarden Euro um fünf Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Der operative Gewinn sank trotz deutlich billigerem Treibstoff um 15 Prozent auf 745 Millionen Euro. Der Überschuss stieg indes um 13 Prozent auf 544 Millionen Euro, nachdem ein Jahr zuvor Abschreibungen und ungünstige Währungskurse das Ergebnis belastet hatten.