Progress-Frachter stürzt ab – Russland ändert wegen Panne Flugpläne
Tonnenschwer und massiv wie ein Kleinbus: Der russische Raumfrachter Progress fällt seit Tagen unkontrolliert zur Erde. Experten erwarteten sein endgültiges Ende in der Nacht zum Freitag. Moskau (dpa) – Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos hat sich am Donnerstag auf den Absturz des außer Kontrolle geratenen Frachters Progress M-27M vorbereitet. Der sieben Tonnen schwere Transporter sollte in der […]
Tonnenschwer und massiv wie ein Kleinbus: Der russische Raumfrachter Progress fällt seit Tagen unkontrolliert zur Erde. Experten erwarteten sein endgültiges Ende in der Nacht zum Freitag.
Moskau (dpa) – Russlands Raumfahrtbehörde Roskosmos hat sich am Donnerstag auf den Absturz des außer Kontrolle geratenen Frachters Progress M-27M vorbereitet. Der sieben Tonnen schwere Transporter sollte in der Nacht zu Freitag in die Erdatmosphäre eintreten und fast völlig verglühen, wie Experten in Moskau berechnet hatten.
Einige Bauteile aus Titan oder Edelstahl sollten aber nicht schmelzen. Bis zuletzt war jedoch unklar, ob Trümmer auf bewohntes Gebiet fallen. In den vergangenen Jahren waren wiederholt Raumsonden und Satelliten abgestürzt und nur teilweise verglüht. Meist versanken restliche Trümmer aber im Meer.
Der Raumfrachter sollte Experten zufolge zwischen 23.45 Uhr und 5.36 Uhr MESZ in der Nacht zum Freitag abstürzen. Die Panne hat vermutlich Auswirkungen auf weitere Flüge ins All. Russland werde den für den 26. Mai geplanten Start einer bemannten Mission zur Internationalen Raumstation ISS wohl um zwei Monate verschieben, sagte ein Roskosmos-Mitarbeiter der Agentur Interfax zufolge. Experten sollen erst die Ursache für den Progress-Defekt herausfinden.
Den Wissenschaftlern bereitet besonders Sorge, dass die dritte Stufe der Sojus-Trägerrakete wahrscheinlich explodiert war. Mit einer solchen Rakete starten auch bemannte Raumschiffe ins All. Roskosmos zufolge könnte wegen der Panne auch die für nächste Woche vorgesehene Rückkehr von drei Raumfahrern von der ISS um einen Monat verschoben werden. Geplant sei zunächst der Teststart einer Rakete, hieß es.
Der Transporter mit rund 2,4 Tonnen Nachschub für die sechsköpfige Mannschaft der ISS hatte nach dem Start in der vergangenen Woche die vorgesehene Umlaufbahn verfehlt. Er verliert seitdem stetig an Höhe.
Auf dem Außenposten der Menschheit rund 400 Kilometer über der Erde befänden sich derzeit noch ausreichend Lebensmittel und technische Geräte, sagte der US-Astronaut Scott Kelly. «Wir haben bedeutende Reserven an Bord. Alles wird in Ordnung sein», meinte er.
Experten in den USA und in Russland hatten zuletzt unterschiedliche Orte berechnet, an denen Trümmer niedergehen könnten. Wissenschaftler in Moskau hatten eine Fläche östlich von Neuseeland im Pazifik genannt. Hingegen schlossen Forscher in Washington nicht aus, dass Teile auf Südsibirien fallen könnten.