Flughafen will Mehdorn-Gehalt im Jahr 2014 veröffentlichen
Nun gebietet Hartmut Mehdorn über den Hauptstadtflughafen. Im neuen Job muss er mit eingehender Beobachtung klar kommen: Schon am ersten Arbeitstag muss der Neue im Landtag Auskunft geben. Schönefeld (dpa) – Der Hauptstadtflughafen will das Gehalt des neuen Chefs Hartmut Mehdorn im kommenden Jahr veröffentlichen. Die Betreibergesellschaft verwies am Montag auf den Geschäftsbericht für 2013, […]
Nun gebietet Hartmut Mehdorn über den Hauptstadtflughafen. Im neuen Job muss er mit eingehender Beobachtung klar kommen: Schon am ersten Arbeitstag muss der Neue im Landtag Auskunft geben.
Schönefeld (dpa) – Der Hauptstadtflughafen will das Gehalt des neuen Chefs Hartmut Mehdorn im kommenden Jahr veröffentlichen. Die Betreibergesellschaft verwies am Montag auf den Geschäftsbericht für 2013, der im Frühjahr nächsten Jahres erscheint. An Spekulationen beteilige er sich nicht, sagte ein Sprecher.
Mehdorn trat am Montag seinen Dienst als Vorsitzender der Geschäftsführung an. Er soll das Pannen-Projekt nach vier geplatzten Eröffnungsterminen und ausufernden Kosten aus der Krise führen. Schon am Nachmittag wollte er im Potsdamer Landtag vor einem Sonderausschuss zum Flughafen-Fiasko Rede und Antwort stehen.
«Er hat einen Termin nach dem anderen», sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. «Dabei hat er sich auch der Führungsmannschaft des Flughafens vorgestellt.» Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) als Aufsichtsratschef hatte den 70-Jährigen am Freitag überraschend als neuen Chef vorgestellt. Mehdorn hatte angekündigt, den Flughafen schnell und sicher ans Netz bringen zu wollen.
Der frühere Bahn- und Air-Berlin-Chef hat einen Dreijahresvertrag. Laut «Bild»-Zeitung (Montag) erhält Mehdorn ein Grundgehalt von 600 000 Euro im Jahr, zudem sei ein leistungsabhängiger Bonus von 150 000 Euro vereinbart. Das Jahresgehalt seines Vorgängers Rainer Schwarz hatte bei 555 000 Euro gelegen.
Mehdorns Bezüge bei seinen vorigen Arbeitgebern lagen höher: Bei Air Berlin erhielt er laut Geschäftsbericht 2011 für vier Monate als Vorstandschef 335 000 Euro, das Jahressalär käme rechnerisch auf eine Million. In seinem letzten vollständigen Jahr als Bahnchef 2008 bekam er 1,944 Millionen Euro. 2009 verließ Mehdorn den Staatskonzern vorzeitig mit einer Abfindung von 4,99 Millionen Euro.
Mehdorns Vorgänger Schwarz musste im Januar gehen, nachdem die Flughafeneröffnung zum vierten Mal abgesagt wurde. Technikchef Horst Amann hat bereits deutlich gemacht, dass mit einer Inbetriebnahme vor dem Herbst 2014 nicht zu rechnen ist.
Für seine neue Aufgabe bekommt Mehdorn volle Rückendeckung von Platzeck: «Herr Mehdorn bekommt die Freiheit, die er braucht. Hauptsache, er schafft mehr Akzeptanz für den Flughafen und bringt ihn endlich ans Netz», sagte er «Spiegel Online».
Auch Platzeck wird im Landtag vor dem Sonderausschuss zum Flughafendesaster erwartet. Der Ministerpräsident muss dort erklären, warum die Verpflichtung von Wilhelm Bender als Chefberater des Flughafens platzte.
Mehdorn muss in dem Flughafen-Chaos viele Aufgaben gleichzeitig anpacken, unter anderem die Arbeiten vorantreiben und einen realistischen Termin für die Eröffnung festlegen. Außerdem auf der Liste der Aufgaben: einen Lärmschutz-Kompromiss mit den Anwohnern finden, die verunsicherten Airlines und Investoren bei der Stange halten, den bis an den Rand belasteten Flughafen Tegel funktionsfähig halten und nicht zuletzt das verheerende Betriebsklima in der Flughafengesellschaft verbessern.
Berlin und Brandenburg sowie der Bund sind die Bauherren des Flughafens, dessen kalkulierte Kosten seit 2006 von 2,0 Milliarden auf 4,3 Milliarden Euro im vergangenen Herbst stiegen. Eine neue Schätzung gibt es nicht.