Traumjob über den Wolken? So werden Sie Flugbegleiter!
Wie wird man Flugbegleiter? Erfahre alles zu Voraussetzungen, Ausbildung, Gehalt und Karrierechancen bei Lufthansa, Condor und Austrian Airlines.
Seit mehr als einem Jahrhundert sorgen Flugbegleiter in der Luft für Sicherheit und Service – damals wie heute. Die Geschichte des Berufs begann im Zeppelin, noch bevor es Passagierflugzeuge gab. 1930 trat mit Ellen Church in den USA die erste weibliche Stewardess ihren Dienst an, 1934 folgte mit Nelly Hedwig Diener die erste Flugbegleiterin Europas bei Swissair.
Heute zählt der Beruf zu den spannendsten Tätigkeiten in der Luftfahrt: Die Flugbegleiter-Ausbildung bereitet auf einen vielseitigen Alltag zwischen Notfallmanagement und Gästebetreuung vor. Ob bei Lufthansa, Condor, Austrian Airlines oder Swiss – die Anforderungen ähneln sich, doch im Detail unterscheiden sich Dauer, Inhalte und Entwicklungsmöglichkeiten. In diesem Beitrag zeigen wir, welche Voraussetzungen Bewerber erfüllen müssen, wie die Ausbildung abläuft und welche Perspektiven der Beruf bietet.
Flugbegleiter werden: Welche Voraussetzungen gibt es?
Wer den Beruf des Flugbegleiters ergreifen möchte, sollte nicht nur Freude am Reisen mitbringen, sondern auch Belastbarkeit, Teamgeist und Verantwortungsbewusstsein. Schließlich sind Flugbegleiter nicht nur für den Service, sondern vor allem für die Sicherheit der Passagiere an Bord zuständig.
Zu den allgemeinen Grundvoraussetzungen gehören:
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Freude an der Arbeit mit Menschen und eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit
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körperliche und psychische Belastbarkeit
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ein gültiger Reisepass sowie Reisebereitschaft
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sicheres Schwimmvermögen
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ein Flugtauglichkeitszeugnis vom Fliegerarzt
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eine einwandfreie Strafregisterbescheinigung bzw. ein Führungszeugnis
- Zuverlässigkeitsüberprüfung (ZÜP)
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Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bei wechselnden Einsatzorten und Arbeitszeiten
Ein weiteres Auswahlkriterium ist die Körpergröße. Bewerber sollten groß genug sein, um ein Gepäckfach sicher öffnen und schließen zu können, aber auch nicht zu groß, um sich in der Kabine frei bewegen zu können. Die genauen Maße variieren je nach Flugzeugtyp und Airline, liegen aber meist zwischen 1,60 und 1,90 Metern. Darüber hinaus spielen Fremdsprachenkenntnisse, Serviceorientierung und Empathie eine entscheidende Rolle – schließlich sind Flugbegleiter das Gesicht einer Airline im direkten Kontakt mit den Passagieren.
Bei Condor müssen Bewerber mindestens 18 Jahre alt und 1,60 Meter groß sein. Gute Deutsch- und Englischkenntnisse sind Pflicht, weitere Sprachen von Vorteil. Zudem sollten sie uneingeschränkt reisefähig und gute Schwimmer sein, eine abgeschlossene Schulbildung vorweisen können und innerhalb von 90 Minuten den jeweiligen Heimatflughafen erreichen können.
Condor hat AERO INTERNATIONAL außerdem mitgeteilt, dass besonderen Wert auf Teamfähigkeit, Belastbarkeit und Serviceorientierung gelegt wird – also genau jene Eigenschaften, die im Kabinenalltag zwischen Sicherheitschecks, Gästebetreuung und spontanen Herausforderungen gefragt sind.
Bei Lufthansa ähneln die Anforderungen den allgemeinen Standards: Bewerber benötigen eine abgeschlossene Schulausbildung (etwa Mittlere Reife, Abitur oder eine abgeschlossene Berufsausbildung), müssen zwischen 1,55 und 1,95 Meter groß und mindestens 18 Jahre alt sein. Ein gültiger Reisepass, sicheres Schwimmen sowie ein positiver Hör- und Sehtest sind Pflicht. Sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse sind Voraussetzung, zusätzliche Sprachen gelten als Pluspunkt. Lufthansa erwartet außerdem ein gepflegtes Erscheinungsbild, hohe Serviceorientierung, Selbstständigkeit und die Bereitschaft zu Schichtdienst und Auslandseinsätzen. Vorteilhaft ist zudem ein IHK-Fortbildungsabschluss als Fachberater für Servicemanagement.
Wie sieht es bei Austrian Airlines aus? Wer als Flugbegleiter bei Austrian Airlines durchstarten möchte, muss einige Grundvoraussetzungen erfüllen. Bewerber müssen mindestens 18 Jahre alt sein und eine Matura oder eine vergleichbare abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können. Gefragt sind eine ausgeprägte Serviceorientierung und die Freude an der Rolle als Gastgeber, ebenso wie kreative Lösungsansätze und Offenheit im Umgang mit Menschen. Erforderlich sind zudem ein EU-Reisepass oder uneingeschränkter Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt, Schwimmfähigkeit sowie die Möglichkeit, den Flughafen Wien im Bereitschaftsdienst innerhalb von 90 Minuten zu erreichen.
„Flexibilität und Bereitschaft zu unregelmäßigen Schicht- und Einsatzzeiten gehören ebenso dazu wie sehr gute Deutschkenntnisse (mindestens C1-Niveau) und Englischkenntnisse (mindestens B2-Niveau). Männliche Bewerber mit österreichischer Staatsbürgerschaft müssen darüber hinaus ihren Präsenz- oder Zivildienst abgeleistet haben“, teilte uns die Airline mit.
Welchen Schulabschluss brauche ich als Flugbegleiter?
Wer Flugbegleiter werden möchte. benötigt kein Studium. Der Beruf Flugbegleiter ist kein klassischer Ausbildungsberuf, deswegen gibt es dafür auch keine Berufsschule. Wichtig ist in erster Linie eine abgeschlossene Berufsausbildung. Verpflichtend sind sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse und von großem Vorteil jede weitere Fremdsprache.
Gibt es gesundheitliche Einschränkungen?
Grundsätzlich muss der Gesundheitszustand als Flugbegleiter gut sein und das wird in einer Flugtauglichkeitsuntersuchung bei einem Fliegerarzt überprüft und bestätigt. Was haben Sie zu erwarten? In der Regel wird ein Hör- und Sehtest gemacht, das Herz und die Lunge werden abgehört, ein Harntest wird durchgeführt sowie das Nervensystem überprüft. Gleiches gilt für die Atemwege, die Beweglichkeit und Fitness.
Unter Flugtauglichkeit versteht sich, dass der Gesundheitszsustand gemäß der EASA-Regulationen (EU-Verordnung Nr. 1178/2011) die Ausübung des Berufes Flugbegleiter erlaubt. Die EASA regelt ebenfalls, welche Krankheiten generell einen Bewerber als fluguntauglich einstufen. Die Kosten für den Besuch beim Fliegerarzt übernimmt meistens die Airline. Zu welchem Fliegerarzt Sie gehen, erfahren Sie ebenfalls von Ihrer Fluggesellschaft. Die Medical Checks (Klasse 2) müssen in regelmäßigen Abständen wiederholt werden, spätestens alle 60 Monate. Die Gültigkeitsdauer minimiert sich mit zunehmendem Alter.
Ist ein Quereinstieg als Flugbegleiter möglich?
Der Beruf des Flugbegleiters steht grundsätzlich auch Quereinsteigern offen. Vorkenntnisse aus der Luftfahrt sind nicht erforderlich. Condor ermöglicht zum Beispiel ausdrücklich den Einstieg aus anderen Berufsfeldern. Alle neuen Mitarbeitenden absolvieren eine sechswöchige Grundschulung, in der die sicherheitsrelevanten, medizinischen und serviceorientierten Inhalte vermittelt werden. Auch Bewerber aus Hotellerie, Gastronomie oder anderen Dienstleistungsbranchen haben gute Chancen.
easyJet richtet sich in aktuellen Rekrutierungskampagnen gezielt an Quereinsteiger und Menschen mit Berufserfahrung außerhalb der Luftfahrt. Die Airline betont, dass Fähigkeiten wie Kommunikation, Kundenservice und Organisation wichtige Grundlagen für die Tätigkeit an Bord sind. Der Einstieg ist vergleichsweise schnell möglich – zwischen Ausbildungsbeginn und dem ersten Einsatz im Flugzeug liegen etwa vier Wochen. Zudem spricht easyJet verstärkt Bewerber über 45 Jahre an. In einer Umfrage zeigte sich, dass viele Interessenten bislang falsche Vorstellungen über den Beruf hatten, etwa dass er vorwiegend jungen Menschen vorbehalten sei. Tatsächlich bietet die Tätigkeit auch älteren Bewerbern mit Berufserfahrung eine realistische Einstiegsmöglichkeit.
Condor betronte gegenüber AERO INTERNATIONAL, dass ein Quereinstieg ausdrücklich möglich ist. Es seien keine Vorerfahrungen erforderlich, da alle neuen Mitarbeitenden die sechswöchige Grundschulung absolvierten. Auch Bewerber aus anderen Branchen hätten sehr gute Chancen.
Wie läuft die Grundausbildung zum Flugbegleiter ab?
Nach einem bestandenen Auswahlverfahren folgt ein Initial-Kurs bei der einstellenden Airline. Für das Ausbildungsprogramm gelten gesetzliche Vorgaben. Die Dauer liegt – je nach Fluggesellschaft – typischerweise zwischen fünf und zwölf Wochen. Inhalte decken sowohl Sicherheit als auch Service ab: Luftfahrtterminologie, aerodynamische Grundlagen, Fluggastverteilung, Wetterkunde (einschließlich Auswirkungen von Oberflächenkontamination), einschlägige Luftfahrtvorschriften, Aufgaben und Zuständigkeiten der Kabine im Betrieb sowie das zielgerichtete Handeln in Notsituationen. Zusätzlich werden „Flight Safety“ (präventive betriebliche Sicherheit) und „Flight Security“ (Abwehr äußerer, vorsätzlicher Gefahren) behandelt.
Ein weiterer Baustein ist das Training zu Gefahrgütern (Dangerous Goods). Sicherheitsrelevante Übungen finden in Mock-ups statt; dort werden Verfahren realitätsnah an Flugzeugnachbauten geübt (z. B. Evakuierung, Brandbekämpfung). Alle Kandidaten absolvieren ein medizinisches Erste-Hilfe-Training mit typischen Notfallbildern (u. a. Asthma, Schock, Diabetes, Geburten, Schlaganfall, Herzinfarkt, Hyperventilation, Verbrennungen, Wunden, bewusstlose Personen).
Nach bestandener Theorie folgen Trainingsflüge als Trainee an Bord. Der Grundkurs findet üblicherweise am Hauptsitz der Airline, in deren Schulungszentren oder in Flughafennähe statt. Aufwandsentschädigung/Leistungen während der Schulung: Einige Airlines vergüten die Ausbildungszeit oder stellen Leistungen (z. B. Hotel, Verpflegung, An-/Abreise). Fehlt eine solche Regelung, kann eine Nachfrage zur Ausbildungsförderung bei der Agentur für Arbeit sinnvoll sein.
Ausbildung Flugbegleiter am Beispiel Condor
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Dauer: rund sechs Wochen.
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Inhalte: luftrechtliche und airline-spezifische Vorschriften, Notfallverfahren (z. B. Evakuierungsübungen, Brandbekämpfung), medizinische Erstversorgung sowie Service-Schulungen.
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Methodik: Kombination aus Theorie und Praxis, einschließlich Sicherheits- und Notfallübungen im Simulator und im Flugzeug.
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Kosten/Vergütung: Ausbildungskosten übernimmt Condor, sofern anschließend ein Beschäftigungsverhältnis beginnt und die Probezeit erfolgreich abgeschlossen wird. Ausbildungszeit wird vergütet.
Ausbildung Flugbegleiter am Beispiel Lufthansa
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Vorphase: Online-PreCourse (Web-based Training) zur eigenständigen Vorbereitung auf den Präsenzteil.
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Dauer: 12–14 Wochen; innerhalb dieses Zeitraums zwei Traineeflüge an Bord. Schulungsbeginn monatlich nach Bedarf.
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Inhalte: professionelle Service-Schulung sowie umfassendes Training (Sicherheits-/Bordprozesse).
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Aufwandsentschädigung: 585 Euro brutto pro Monat (ggf. zeitanteilig) plus einmalige Zulage von 500 Euro brutto.
Ausbildung Flugbegleiter am Beispiel Austrian Airlines
Die Flight Attendant-Ausbildung bei Austrian Airlines dauert rund zwei Monate und findet am Austrian Aviation Campus in Wien statt. Der Schwerpunkt des sogenannten Basiskurses liegt auf Safety-Themen, ergänzt durch Trainings zu Hospitality, Feedbackkultur und Onboarding-Prozessen. Ein fester Bestandteil ist der sogenannte „Observer-Flug“: Dabei begleiten angehende Flugbegleiter einen regulären Flug, um erste Einblicke in die Abläufe an Bord zu gewinnen – allerdings noch ohne Uniform, da die Ausbildung zu diesem Zeitpunkt nicht abgeschlossen ist.
Bevor neue Cabin Crew Members Teil der Minimum Crew werden, absolvieren sie vier Rotationen, in denen sie bereits aktiv im Service mitarbeiten und praktische Erfahrungen im regulären Flugbetrieb sammeln. Nach dieser Phase gilt das Initial Training als erfolgreich abgeschlossen.
Der Berufseinstieg erfolgt anschließend auf der Airbus-A320-Flotte. Mit zunehmender Erfahrung können weitere Flugzeugmuster folgen – etwa die Boeing 777 und später die Boeing 787-9, für die ein zusätzliches Differences-Training absolviert wird. Langstreckenflüge auf beiden Mustern gelten bei Austrian Airlines als Teil eines gemeinsamen Ratings. Die Kosten für die Ausbildung trägt Austrian Airlines. Das Gehalt während der Basisausbildung beläuft sich auf 1.260,50 Euro brutto.
Wie viel Geld verdient ein Flugbegleiter?
Laut Austrian Airlines liegt das Einstiegsgehalt im ersten Dienstjahr bei 2.528,12 inkl. Gefahren- Nacht- Sonn/Feiertagszulagen (14 Gehälter jährlich). Hinzu kommen Reisespeisen, Mehrleistung und Verkaufsprovisionen der Austrian Melangerie. Weiter heißt es auf Nachfrage: „Es gibt Zulagen beispielsweise für Führungsfunktionen, hier kommen eigene Gehaltstabellen zur Anwendung.“
Auch Condor hat sich auf die Frage zum durchschnittlichen Gehalt bzw. zum Einstiegsgehalt geäußert: „Das Einstiegsgehalt liegt derzeit inklusive Schichtzulagen bei rund 2.300 Euro. Zusätzlich gibt es Zuschläge für Mehrflugstunden, Übernahme von Zusatzfunktionen sowie für Positionen als Purser.“
Werden aktuell auf dem Arbeitsmarkt Flugbegleiter gesucht?
Auf Nachfrage sagte uns Austrian Airlines, dass es derzeit keinen Fachkräftemangel gibt. Dafür aber durchaus laufend Bedarf an geeigneten Personen, die die Ausbildung zur Flugbegleiter starten möchten und – neben einer Reihe anderer Voraussetzungen, wie oben genannt – Freude an der Gastfreundschaft an Bord sowie Verantwortungsbewusstsein mitbringen.
Condor hat derzeit keinen akuten Bedarf an Neueinstellungen. Dies könne sich jedoch im Laufe der kommenden Monate kurzfristig ändern. Interessierte Bewerber, die die Anforderungen erfüllen und Teil des Teams werden möchten, sollten regelmäßig einen Blick auf die Karriere-Website werfen. Insgesamt stelle sich der Arbeitsmarkt für Kabinenpersonal sehr positiv dar. „Bei unserer letzten Ausschreibung gingen innerhalb einer Woche über 2000 Bewerbungen ein“, heißt es seitens der Ferienfluggesellschaft.

