Die Südtiroler Fluggesellschaft SkyAlps hat im Januar 2022 ihr Luftverkehrsbetreiberzeugnis erhalten und möchte seither als fünfte italienische Airline durchstarten.

SkyAlps ist bereits seit Juni 2021 als virtuelle Fluggesellschaft im Geschäft. Kooperiert wurde dabei bislang mit der maltesischen Luxwing. Doch jetzt stellt sich die Airline, die zu 100 Prozent im Besitz der FRIEL Green Power des Südtiroler Unternehmers Josef Gostner ist, dank des inzwischen vorliegenden Luftverkehrsbetreiberzeugnisses (auf Englisch Air Operator Certificate, kurz AOC) auf eigene Beine.

Weg zur Zertifizierung von SkyAlps war lang

Was bislang ordentlich Kraft gekostet hat. „Der Weg zur Zertifizierung war lang und nicht einfach“, bekannte allen voran SkyAlps-Manager Alex Spinato. So habe man unter anderem mit Überarbeitungen und Änderungen der EASA-Vorschriften, die Ende Oktober in Kraft traten, umgehen müssen. „Dadurch gerieten wir bei der Aktualisierung der Handbücher in Verzug.“ Der Demonstrationsflug mit den Behörden konnte erst am 11. Januar durchgeführt werden. Doch seit dem 16. Januar liegt das amtliche Papier vor. SkyAlps, derzeit die einzige Südtiroler Fluggesellschaft in der italienischen Verkehrsluftfahrt, führt ihre Flüge fortan unter dem eigenen IATA-Code „BQ“ und dem ICAO- Code „SWI“ durch.

In der kommenden Sommersaison sollen ab Bozen gleich mehrere deutsche Ziele bedient werden. Im Süden hingegen dürften Ibiza, Olbia, Cagliari, Catania, Lamezia Terme und Brindisi im Flugplan stehen. In Kroatien wird die Fluggesellschaft Brac und Dubrovnik an den Südtiroler Standort anbinden. Die Strecken werden im Linienverkehr durchgeführt, wobei SkyAlps auf einigen Flüge aller-dings auch Charterkontingente offerieren möchte.

Südtirol-Urlauber aus Deutschland wichtig für die Fluggesellschaft

Mit den bislang zum Einsatz gekommenen vier Q400 ist die Airline sehr zufrieden und beabsichtigt, den Ausbau der Flotte mit diesen Turboprops fortzusetzen. Derzeit wird mit vier weiteren Flugzeugen dieses Typs geplant, wobei die erste zusätzliche Q400 bereits in wenigen Wochen eintreffen soll. Die Vergrößerung der Flotte eröffnet SkyAlps die Möglichkeit, sowohl für Charterflüge als auch für die Eröffnung neuer Linienverbindungen abseits von Bozen mehr Kapazitäten zur Verfügung zu haben. „Wir haben die Absicht, uns auch in Verona zu positionieren, um nach Rom zu fliegen“, berichtet Spinato.

Das Fundament für Wachstum stimmt. Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 hatte SkyAlps rund 70 000 Passagiere befördert. Etwa 40 Mitarbeiter, davon 80 Prozent fliegendes Personal, standen Ende des Jahres in Lohn und Brot.

Neben Dänemark, wo Kopenhagen und Billund angeflogen wurden, sowie Belgien (Antwerpen) hat sich Deutschland als wichtiger Markt für den Carrier etabliert, der ausgebaut werden soll. Zumal mehr als zwei Millionen Deutsche jedes Jahr ihren Urlaub in Südtirol verbringen. „Die hohe Frequenz der Verbindungen nach Hamburg, Düsseldorf und Berlin wird den Tourismus in Südtirol weiter fördern“, sagt SkyAlps-Geschäfts- führer Josef Gostner. Und „die neue Strecke nach Kassel-Calden wird sicherlich viele zusätzliche Gäste bringen“. Das sei wichtig für Südtirol, aber auch für die Wiederbelebung des Flughafens Bozen.