Qantas wird ihre in die Jahre gekommene Boeing-717-Flotte ausmustern. Dafür kommen fabrikneue A220. Der erste Airbus dieses Typs hat jetzt den Paintshop verlassen. Er überrascht mit indigenem Design, folgt damit aber einer guten alten Tradition.

Insgesamt hat Qantas 29 A220 bestellt, um die Flottenmodernisierung voranzutreiben. Die bisher innerhalb Australiens zum Einsatz kommenden Boeing 717 leisten zwar nach wie vor gute Dienste, sind aber doch spürbar in die Jahre gekommen. Zudem bieten die A220 im Vergleich wesentlich mehr Reichweite, mehr als 6000 Kilometer. Außerdem verbrauchen sie rund 25 Prozent weniger Treibstoff pro Sitzplatz. Sobald die ersten A220 eingeflottet sind, möchte die Qantas-Gruppe neue Inlandsziele und zusätzliche internationale Kurzstreckenverbindungen ins Programm nehmen.

Ihr auffällige Lackierung hat die Qantas-A220 im Paintshop in Mirabel, Kanada, erhalten.
Ihr auffällige Lackierung hat die Qantas-A220 im Paintshop in Mirabel, Kanada, erhalten. Foto: Qantas Bild: Qantas

VH-X4A von Qantas erhält Aborigine-Lackierung

In den vergangenen sechs Monaten wurde die erste A220, die von QantasLink betrieben werden soll, im Werk in Mirabel zusammenmontiert, wobei wichtige Komponenten des Flugzeugs aus aller Welt kamen, darunter beispielsweise die Tragflächen aus Großbritannien.

Das Flugzeug mit der Registrierung VH-X4A verbrachte insgesamt zwei Wochen in der Lackiererei und erhielt dort sein auffälliges Aborigine-Outfit.

1994 überraschte Qantas erstmals mit einer indigenen Sonderlackierung auf der Boeing 747-400 mit dem Namen „Wunala Dreaming“.
1994 überraschte Qantas erstmals mit einer indigenen Sonderlackierung auf der Boeing 747-400 mit dem Namen „Wunala Dreaming“. Foto: Dietmar Plath Bild: Dietmar Plath

Damit ist die A220 die sechste Maschine, die zur legendären „Flying Art“-Serie von Qantas gehört. Im Jahr 1994 präsentierte Qantas die „Wunala Dreaming“, eine überwiegend rot gehaltene Boeing 747-400, deren einzelne Motive an die Kunst der australischen Ureinwohner erinnerte. Im Jahr darauf folgte ein weiterer, größtenteils blauer Jumbo namens „Nalanji Dreaming“. Die als „Yananyi Dreaming“ beziehungsweise „Mendoowoorrji“ bekannt gewordenen Boeing 737 sorgten 2002 respektive 2013 für Aufsehen. Mal ganz abgesehen von der „Yam Dreaming“, einer Boeing 787-9, im Jahr 2018.

„Minyma Kutjara Tjukurpa“ ist der Name des neuen Flugzeugs

Die neueste Bemalung der „Flying Art“-Serie zeigt ein Werk der Künstlerin Maringka Baker und erzählt die Geschichte von zwei Schwestern, die gemeinsam das entlegene Australien durchqueren und dabei große Entfernungen zurücklegen, um ihren Weg nach Hause zu finden. Und dieses Kunstwerk gab dem Flugzeug auch seinen Namen: „Minyma Kutjara Tjukurpa“.

Die Bemalung besteht aus mehr als 20.000 einzelnen Punkten, die sich zu einem Gesamtbild zusammenfügen.
Die Bemalung besteht aus mehr als 20.000 einzelnen Punkten, die sich zu einem Gesamtbild zusammenfügen. Foto: Qantas Bild: Qantas

Rund 100 Lackierer waren an der Fertigstellung der Bemalung beteiligt, wobei die Airbus-Teams mit 130 Schablonen arbeiteten, um die detaillierten Designs nachzubilden. Nicht weniger als 20.000 Punkten wurden von den Mitarbeitern aufgetragen – die Sonderlackierung ist somit die komplexeste, die Airbus je für diesen Flugzeugtyp umgesetzt hat.

Qantas erhält sechs A220 bis Mitte 2025

Bis zum Ende des Jahres wird die A220 noch eine Reihe routinemäßiger Testflüge durchführen und von Airbus eine Qantas-spezifische Ausstattung erhalten. Unter anderem wird sie 137 Passagieren Platz bieten – zehn Fluggästen in der Business Class und 127 in der Economy Class. Das Flugzeug wird schließlich von Quebec nach Australien überführt und in die QantasLink-Flotte aufgenommen, um zunächst Flüge zwischen Melbourne und Canberra aufzunehmen. Weitere sechs A220 sollen bis Mitte 2025 an den Konzern ausgeliefert werden.