Die türkische Billigfluggesellschaft Pegasus Airlines will ihre Position in Istanbul gegen Mitbewerber wie AnadoluJet weiter behaupten. Nach dem Ausbau der Start- und Landebahn soll dies vor allem durch eine Ausweitung des Angebots umgesetzt werden. Es gibt noch weitere Pläne.

Die türkische Billigfluggesellschaft Pegasus Airlines will ihre Position vor allem in Istanbul verteidigen. Genau genommen gilt es, die Präsenz auf Istanbuls zweitem Flughafen, Sabiha Gökcen International (IATA-Code SAW), zu stärken – insbesondere, wenn bald die neue, zweite Start- und Landebahn nutzbar ist.

Diese 3500 Meter lange Runway soll im kommenden Mai eröffnet werden. Anschließend wird die bestehende Bahn saniert. Zusätzliche Rollwege für die neue Start- und Landebahn sollen entstehen. Pegasus erwartet deshalb, dass erst im zweiten Quartal 2024 ein Zwei-Bahnen-Betrieb möglich sein wird, was dann allerdings zusätzliche Kapazitäten verspricht. „Und die brauchen wir“, versichert Güliz Öztürk, CEO der Pegasus Airlines. 

Gülriz Öztürk leitet die Pegasus Airlines seit Mai 2022 als CEO, zuvor war sie CCO der Fluggesellschaft. Bild: Pegasus

Kapazität der Flugbewegungen soll erhöht werden

Der Flughafen liegt auf der asiatischen Seite von Istanbul und ist aufgrund der Nähe zur Innenstadt bei Flugreisenden ausgesprochen beliebt. Die aktuelle Start- und Landebahn erlaubt derzeit 40 Flugbewegungen pro Stunde. Theoretisch soll die neue Bahn die Kapazität verdoppeln. „Aber ich denke, im ersten Jahr werden lediglich 25 bis 30 Prozent mehr Kapazität zur Verfügung stehen. Denn das Terminal kann nicht viel mehr Passagieraufkommen bewältigen“, so Öztürk. 

Allerdings plane der Flughafenbetreiber bereits den Bau eines neuen internationalen Abfertigungsgebäudes. Özgül macht in diesem Zusammenhang deutlich, dass es für ihr Unternehmen aus Gründen der Effizienz gut wäre, Inlands- und Auslandsflüge im selben Terminal abfertigen zu können. Außerdem arbeite die Airline daran, einen eigenen Wartungshangar vor Ort zu errichten. 

Pegasus Airlines nutzt Sabiha als Drehkreuz zum Nahen Osten

Der Flughafen Istanbul-Sabiha Gökcen ist die Hauptbasis von Pegasus Airlines. „Im Moment generieren allein wir hier 66 Prozent des gesamten Verkehrs. Heute sind 68 unserer 94 Flugzeuge an diesem Airport stationiert. Und diese Zahl dürfte sicherlich aufgestockt werden, „sobald die zusätzlichen Kapazitäten verfügbar sind“, so die Airline-Chefin. 
Pegasus habe auch eine Art Hub-System in SAW eingerichtet, biete etwa Umsteigeverkehr zwischen Europa und dem Nahen Osten an.

70 Prozent des Pegasus-Verkehrs in SAW seien jedoch Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. „Beim Verkauf von Anschlusstickets ist die Preisgestaltung wichtig“, plaudert Öztürk aus dem Nähkästchen. Die Möglichkeit des Umsteigeverkehrs basiere auf der geografischen Lage Istanbuls, bringe zusätzliches Geschäft und sorge für weitere Einnahmen. 

AnadoluJet größter Konkurrent

Auf internationalen Strecken werden momentan im Durchschnitt 33 Euro pro Passagier etwa durch Gepäckgebühren oder Bordverkauf erzielt. Auf Inlandsflügen liegt der Umsatz bei mehr als 20 Euro. Aus diesem Grund ist eine hohe Auslastung für Pegasus sehr wichtig. „Der Umsteigeverkehr hat jedoch Auswirkungen auf unseren Betrieb. Wenn es unserer Pnktlichkeit schadet, müssen wir die Verbindungen optimieren“, fügt sie hinzu. Hauptkonkurrent von Pegasus in SAW ist übrigens die AnadoluJet, die ihre Flotte derzeit mit A320neo und Boeing 737 MAX erneuert, um niedrigere Betriebskosten zu erzielen. Doch was passiert, wenn mit der zusätzlichen Kapazität noch mehr Wettbewerb nach SAW kommt? „Wir lieben den Wettbewerb“, betont Öztürk. „Wenn es nicht AnadoluJet ist, dann würde jemand anderer ab unserem Drehkreuz operieren. Wichtig ist ein fairer Wettbewerb.“ 

Übrigens: Pegasus Airlines erwartet die Auslieferung ihres 100. Flugzeugs im dritten Quartal dieses Jahres. „Ende 2023 werden wir 108 Flugzeuge betreiben.“ 2022 hat Pegasus 19 Flugzeuge übernommen, alle- samt A320neo beziehungsweise A321neo. Zum 30. September umfasste die Pegasus-Flotte acht A320ceo, 46 A320neo, 21 A321neo und 20 Boeing 737-800. 

Text: Kurt Hofmann