Lufthansa Technik gelang es im Geschäftsjahr 2023 sowohl Umsatz als auch Ergebnis zu steigern. Für die Zukunft gibt es straffe Pläne. In Hamburg sind 1000 neue Jobs geplant.

Lufthansa Technik zieht Bilanz für das Jahr 2023 und es sei schon jetzt gesagt – positiv: Beim Adjusted EBIT wurde mit 628 Millionen Euro (Vorjahr: 554 Millionen Euro) ein Rekord aufgestellt. Die Umsatzerlöse wuchsen um rund eine Milliarde auf 6,547 Milliarden Euro (Vorjahr: 5,550 Milliarden Euro). Damit erreichten sie wieder das Vor-Corona-Niveau des Umsatz-Rekordjahrs 2019. Lufthansa Technik (LHT) profitierte nach eigenen Angaben von der hohen Nachfrage nach Wartung, Reparatur und Überholung von Flugzeugen (MRO). Herausforderungen waren die angespannte Situation bei den Lieferanten sowie die Gewinnung von  qualifiziertem Personal.

Lufthansa Technik: Über eine Milliarde Euro als Ergebnisziel

„Wir haben das vergangene Jahr bestmöglich genutzt und nach den zehrenden Jahren der Corona-Krise zu alter Größe und neuer Stärke gefunden“, sagt der Vorstandsvorsitzende von Lufthansa Technik, Sören Stark. „Aus dieser Position wollen wir weiter wachsen. Wir haben noch viel vor mit Lufthansa Technik, und haben mit Ambition 2030 einen ehrgeizigen Plan entwickelt, an dessen Umsetzung wir bereits arbeiten.“

Veranschaulichte Darstellung der Lufthansa-Technik-Jahreszahlen 2023.
Veranschaulichte Darstellung der Lufthansa-Technik-Jahreszahlen 2023. Bild: Lufthansa Technik

Das Programm sieht für die kommenden Jahre umfassende Investitionen in den Ausbau des Kerngeschäfts, die Erweiterung von Standorten und der internationalen Präsenz, potenziell auch durch Zukäufe, sowie den Ausbau digitaler Geschäftsmodelle vor. „Bis zum Jahr 2030 wollen wir unseren Umsatz auf über zehn Milliarden Euro bei einer zweistelligen Ergebnismarge steigern“, sagt Sören Stark. „Unser Ziel ist es, ein Ergebnis von über einer Milliarde Euro zu erwirtschaften. Überproportionaler Wachstumstreiber wird das Geschäft mit der technischen Betreuung von Triebwerken und von Flugzeugkomponenten sein.“

Nicht enttäuscht zeigt sich Sören Stark, dass 2023 der ursprünglich vom Lufthansa-Konzern geplante Teilverkauf von Lufthansa Technik an einem strategischen Investor gestoppt wurde. Vielmehr zeigt er sich optimistisch, dass der Lufthansa-Konzern  nicht nur das organische, sondern auch das künftig anorganische Wachstum von Lufthansa Technik durch Zukäufe unterstützt.

Auftragsboom für Lufthansa Technik

In 2023 konnte das Unternehmen rund 1000 neue Verträge mit einem Volumen von acht Milliarden Euro abschließen. Unter anderem wurden neue langfristige Abkommen für die Komponentenversorgung mit mehreren Airlines unterzeichnet. Darunter eine Vereinbarung für die Komponentenversorgung der Airbus A330ceo- und A321neo- Flotten von Hawaiian Airlines.

Die in Dubai ansässige Emirates hat Lufthansa Technik mit der Überholung weiterer 23 Exemplare des Mega-Airbus A380 beauftragt. Diese werden bis Oktober 2026 bei Lufthansa Technik Philippines in Manila – sowie Hauptfahrwerke der A380 bei Lufthansa Technik Landing Gear Services UK in London – überholt.

Als weltweit erster unabhängiger MRO-Anbieter überholte Lufthansa Technik einen LEAP-1B-Motor von CFM International, der die Boeing 737 MAX antreibt. Zudem hat Lufthansa Technik eine Service-Vereinbarung für die Triebwerkstypen LEAP-1A (Airbus A320neo) und LEAP-1B geschlossen, „und sich damit Zugang zu den Zukunftsflotten gesichert“, wie das Unternehmen mitteilt.

Zum Ende des Geschäftsjahrs 2023 betreute Lufthansa Technik rund 4600 Flugzeuge im Rahmen von langfristigen Komponentenverträgen.

In 2024 rund 25000 Mitarbeiter

Weltweit waren im vergangenen Jahr 22870 Menschen für das Unternehmen tätig. Die Mitarbeiterzahl wuchs damit um fast 2500 im Vergleich zum Vorjahr. In 2024 soll sie auf global rund 25000 ansteigen.

Dem hohen Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal begegnet Lufthansa Technik mit unterschiedlichen nationalen und internationalen Recruiting-Maßnahmen. Das Unternehmen geht dabei auch neue Wege. So startete im vergangenen Jahr das Programm „Senior Experts“, mit dem laut Lufthansa Technik „explizit Menschen im Rentenalter angesprochen werden, die zuvor bei Lufthansa Technik oder anderen Unternehmen tätig waren und nach dem regulären Ende ihrer Berufslaufbahn weiter ihre Expertise einbringen möchten.“

Um dem hohen Fachkräftebedarf gerecht zu werden, qualifiziert der MRO-Anbieter zudem verstärkt Menschen mit einer technischen oder handwerklichen Berufsausbildung weiter – und investiert dafür unter anderem in ein entsprechendes Trainingszentrum in Hamburg. Mit dem Programm „Women@LHT“ soll „die Vielfalt im Betriebsumfeld gestärkt und mehr Frauen für Lufthansa Technik begeistert werden.“ Auch Auszubildende sollen weiterhin in großem Umfang eingestellt werden. Allein an den deutschen LHT-Standorten starteten im Jahr 2023 mehr als 220 Nachwuchskräfte in ihr Berufsleben.

Neue Angebote und Geschäftsfelder

Lufthansa Technik baut ihr Kerngeschäft mit Angeboten wie den Mobile Engine Services (MES), Investitionen in neue Technologiegenerationen oder in die Modernisierung der Standorte weiter aus. Mit der Initiative „Digitize the Core“ soll die Digitalisierung im Unternehmen vorangetrieben werden, was Geschäftsprozesse und Abläufe effizienter gestalten soll.

Mit dem „Digital Tech Ops Ecosystem“ unterstützt Lufthansa Technik Airlines bei der Flottensteuerung und Flottenbetreuung. Der Umsatz in diesem Bereich konnte 2023 verdoppelt werden. Für das laufende Geschäftsjahr wird der Break- Even erwartet. Über 120 Kunden sind mit mehr als 11000 Flugzeugen Nutzer dieser Produkte. Darunter AVIATAR, flydocs und AMOS – letzteres ein Angebot des Tochterunternehmens Swiss Aviation Software AG.