Die österreichische Lilihill Group wird mit ihrer neuen Fluggesellschaft LiliAir Erstkundin von Flite, der maltesischen Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Mesa Air Group.

Mithilfe von Flite wird die LiliAir im April starten. Als virtuelle Fluggesellschaft soll sie Klagenfurt mit Frankfurt, Hamburg und München verbinden.

Peter Malanik, Senior Aviation Advisor der Lilihill Group spricht mit AERO INTERNATIONAL über die Rolle von Flite. „Flite wird ein europäisches Managementteam, ein europäisches AOC (Air Operator Certificate, die Red.) und ihren Sitz in Malta haben“. Flite plane, im ersten Quartal den Betrieb mit CRJ900 aufzunehmen, um ACMI- und Charterkapazitäten in Europa anzubieten, so Malanik weiter.

Ein Flugzeug pro Tag- das Zweite als Reserve

Der Betrieb von LiliAir werde mit zwei der Jets beginnen. „Dabei handelt es sich um ehemalige Lufthansa-CityLine-Flugzeuge, und es werden auch die allerersten Flugzeuge für Flite in Europa sein“, erklärt Malanik. Pro Tag soll nur ein Flugzeug betrieben werden und das zweite als Reserve dienen.

Die Regionaljets werden dann im Rahmen eines sogenannten AC- MI-plus-Deals betrieben. Also samt Besatzung, Wartung und Versicherung –, bei dem Flite der Vertragspartner ist. „Wir machen den Ticket-Verkauf, Flite wird Piloten und Kabinenpersonal zur Verfügung stellen“, geht Malanik ins Detail. Er fügt außerdem hinzu, dass Liliair später auch nach eigenen Flugbegleitern suchen werde.

LiliAir: 26 Millionen Euro Investition

LiliAir startet als virtuelle Airline in Klagenfurt.

Lilihill betont, dass die Gesamtinvestition in die neue Fluggesellschaft 26 Millionen Euro beträgt. Allein im ersten Betriebsjahr sollen 45 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. 50 000 Passagiere erwartet die Gesellschaft zu Beginn.

Der in Kärnten gelegene Flughafen Klagenfurt leidet seit vielen Jahren unter schwachen Flugverbindungen und geringer Passagiernachfrage. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2022 nutzten nur 30 000 Passagiere den Airport. Lilihill ist seit 2018 im Besitz von 74,9 Prozent der Flughafenanteile. Die restlichen 25,1 Prozent werden von der Stadt Klagenfurt und dem Land Kärnten gehalten.

Umbau des Flughafens Klagenfurt

Bis 2024 sollte der Flughafen für insgesamt 260 Millionen Euro umgebaut werden. Ein neues Terminal war geplant, ebenso ein neues Hotel mit Ausstellungszentrum, aber die Arbeiten haben noch nicht begonnen. In den vergangenen Monaten geriet der Flughafen zunehmend in die Schlagzeilen. Es kam zwischen Lilihill und dem Land Kärnten vermehrt zu Streitigkeiten. Über einen Rückkauf des Flughafens Klagenfurt durch Kärnten wurde nachgedacht.

Eine Bedingung für die Eigentümerschaft von Lilihill ist, dass sie eine neue Flugverbindung zu einem zweiten internationalen Drehkreuz vorweisen muss. Austrian Airlines bedient derzeit Wien. Lilihill muss die neuen Flugverbindungen spätestens im ersten Halbjahr dieses Jahres herstellen.

Erfahrungen in der Luftfahrtindustrie: LiliAir

Einige Mitglieder des Managements des Flughafens Klagenfurt haben bereits Erfahrung in der Luftfahrtindustrie. Neben Malanik, der zuvor COO bei Austrian war, engagiert sich auch der ehemalige CEO des Flagcarriers, Kay Kratky, für den Flughafen.