Im Interview erklärt Linz-Airport-Chef Norbert Draskovits, wie Stadt und Land den Flughafen unterstützen und welche Strategie für die Zukunft geplant ist.

Um den oberösterreichischen Flughafen Linz gab es in letzter Zeit sehr viele Berichte zwecks seiner finanziellen Situation. Um Gerüchten nicht Glauben schenken zu wollen, hat AERO INTERNATIONAL-Mitarbeiter Kurt Hofmann  mit dem Geschäftsführer, Norbert Draskovits, gesprochen.

AERO INTERNATIONAL: Der Flughafen Linz steht zu 100 Prozent im Besitz von Stadt und Land Oberösterreich. Der Flughafen geriet zuletzt in die Schlagzeilen zwecks seiner wirtschaftlichen Situation und wird nun von den Eigentümern finanziell unterstützt. Wie ist der Stand der Dinge?

NORBERT DRASKOVITS: Ein Teil der Gesellschaftermittel ist bereits eingelangt: zunächst 4,4 Millionen Euro. Die restlichen 3,6 Millionen sollen bis Jahresende folgen. Die Eigentümer entschieden sich bewusst gegen eine Kreditfinanzierung und wählten diesen Weg.

Werden diese acht Millionen Euro reichen?

Im September präsentieren wir unsere künftige Strategie, dann sehen wir weiter. Wir sind alle unsere Geschäftsfelder durchgegangen, den Hub-Verkehr, das Charteraufkommen, das Low Cost Carrier-Segment, die General Aviation und natürlich unser Frachtgeschäft.

Wie konnte es zu dieser schwierigen Lage kommen? Vor der Corona-Pandemie schrieb der Flughafen schwarze Zahlen – 2019 wurden noch 436.018 Passagiere gezählt, 2024 hingegen nur 180.694.

Wir waren sehr abhängig vom Geschäftsreisesegment, vor allem nach Frankfurt und Düsseldorf. Und zuvor gab es ja auch noch eine HUB-Wien Flug-Verbindung. Durch den Ausstieg aus den Turboprop-Betrieb der Austrian Airlines ist uns Düsseldorf abhanden gekommen. Das war schon ein großer Einbruch. Eurowings ist die Strecke geflogen, allerdings mit zu großem Fluggerät. Lufthansa musste wiederum ihre Flugzeuge auf Grund der Airbus A320neo- Triebwerksproblematik und fehlender Kapazitäten die Frankfurt-Strecke vorübergehend aussetzen.

Da wir als rein öffentliches Unternehmen keine finanziellen Covid-Hilfen erhielten, und wir den Flughafen wegen der Fracht in der Pandemie offengelassen haben, hatten wir zwei Jahre lang nahezu keine Umsätze im Passagierverkehr. Seit der Pandemie haben wir uns ausschließlich von unseren angesparten Rücklagen finanziert, da wären andere Unternehmen auch in Probleme geraten.

Braathens fliegt mit ATR Turboprops für Austrian Airlines nach Frankfurt. Wird diese Strecke weiterhin betrieben?

Der Winterflugplan ist seit Juni publiziert und die Flüge sind buchbar. Braathens wird bis zu viermal am Tag, aber insgesamt 21 mal pro Woche, nach Frankfurt fliegen. So wie in diesem Sommer 2025.

Hat der Flughafen Linz somit eine Zukunft?

Stadt und Land stehen dazu, sonst hätte es nicht die finanziellen Zuschüsse gegeben. Aktuell haben wir im Passagierverkehr steigende Zahlen und ein Drittel Linie, ein Drittel Low Cost  und ein Drittel Charter. Dies ist ein guter Mix, den wir gerne beibehalten wollen. Entschieden wird die künftige Strategie von den Eigentümern im Herbst.