Wie kann es so leicht sein, auf das Vorfeld eines Flughafens zu fahren? Diese Frage haben sich mit Blick auf die Geiselnahme am Hamburger Flughafen viele gestellt. Kritik am Sicherheitskonzept wurde laut. Der Airport will nun schnell reagieren.

Der Flughafen Hamburg soll künftig sicherer werden. «Wir werden weitere bauliche Maßnahmen umsetzen, um mögliche Zugangspunkte zum Sicherheitsbereich zu verstärken», sagte Flughafensprecherin Katja Bromm dazu am Montag in Hamburg der Deutschen Presse-Agentur. Welche genau das sein werden, konnte sie zunächst noch nicht sagen. Es werde aber «ganz bald feststehen, was genau dort hinkommt».

Am Wochenende und zum Wochenstart war nach der unblutig zu Ende gegangenen, etwa 18-stündigen Geiselnahme auf dem Flughafen Kritik am Sicherheitskonzept des Airports laut geworden. Der 35 Jahre alte Geiselnehmer hatte am Nordtor des Flughafens mit einem Mietwagen eine aus mehreren Schranken bestehende Absperrung durchbrochen und war auf das Vorfeld des Flughafens gerast. Im Auto saß auch dessen vierjährige Tochter.

Flughafen Hamburg: Sicherheitskonzept wird überprüft

Bromm betonte indes, dass das Sicherheitskonzept des Hamburger Flughafens laufend analysiert und angepasst werde. «Natürlich ist Sicherheit unser Geschäft, das hat bei uns oberste Priorität. Und deshalb werden wir auf jeden Fall das Sicherheitskonzept im Lichte dieser Geschehnisse nochmal angucken», sagte die Sprecherin dazu. Der Flughafen sei zudem unmittelbar nach der Geiselnahme mit den Behörden in den Kontakt getreten. «Das ist uns ganz wichtig, dass da jetzt was passiert.»

Die Erfüllung und Übererfüllung der gesetzlichen Vorgaben sei für den Flughafen dabei lediglich die Basis des Sicherheitskonzeptes, das aus einem Mix aus baulichen Maßnahmen und geschultem Sicherheitspersonal an den Wachen bestehe, betonte sie zudem. Bereits in den vergangenen Wochen – auch nachdem sich im Sommer Klimaaktivisten Zutritt auf das Gelände verschafft hatten – war das Konzept erweitert worden.

Das Tor (l), durch das der Geiselnehmer am Wochenende auf das Vorfeld gefahren sein soll, ist am Vormittag geschlossen.
Das Tor (l), durch das der Geiselnehmer am Wochenende auf das Vorfeld gefahren sein soll, ist am Vormittag geschlossen. Bild: Bodo Marks/dpa

«Wir haben derzeit neue Video- und Zaun-Sensorik im Test. Und wir haben auch an den Zäunen die Sicherheitskräfte verstärkt.» Auch die Rhythmen der speziellen Kontrollen seien erhöht worden. Im Zuge dessen seien nach der Fahrt des Geiselnehmers auf das Gelände auch mehrere Alarme losgegangen.

Flughafen Hamburg ist so groß wie 800 Fußballfelder

Der Flughafen Hamburg, der mit 570 Hektar so groß ist wie etwa 800 Fußballfelder, ist den Angaben zufolge von 22 Kilometer Zaun umgeben. Dieser Zaun sei bereits stabiler und intensiver gesichert als das Gesetz es vorschreibe. Dort gebe es zwei bis drei Einfahrten für Flughafenmitarbeiter und Dienstleister. Sie alle würden wie die Passagiere auch kontrolliert, bevor sie auf das Gelände dürfen. Auch die Fahrzeuge werden überprüft. «Grundsätzlich sind die Schranken immer geschlossen. Die gehen nur hoch, wenn alles einmal überprüft ist – Mensch und Auto.» (dpa)