Air France streicht die Nonstopflüge von Stuttgart nach Paris
Air France stellt ab dem kommenden Sommerflugplan die Nonstopflüge von Stuttgart nach Paris-Charles de Gaulle ein. Gründe, Folgen für den Flughafen Stuttgart und Auswirkungen auf den Luftverkehr im Überblick.
Air France wird ab dem kommenden Sommerflugplan die Verbindung von Stuttgart zum Flughafen Paris-Charles de Gaulle einstellen. Die Strecke war zuletzt von ihrer Tochtergesellschaft Hop bedient worden. Damit verliert der Flughafen Stuttgart eine wichtige Verbindung zu einem der wichtigsten Luftfahrtdrehkreuze Europas.
Gründe für die Einstellung der Verbindung
Offiziell begründet Air France die Entscheidung mit veränderten Marktbedingungen. Insbesondere zwei Faktoren spielen dabei eine Rolle:
- Wachsende Konkurrenz durch den Schienenverkehr: Zwischen Stuttgart und Paris verkehren Hochgeschwindigkeitszüge wie TGV und ICE. Mit einer Fahrzeit von nur rund 3 Stunden und 15 Minuten von Innenstadt zu Innenstadt sind sie auf Kurzstrecken eine attraktive Alternative zum Flugzeug.
- Nachfragerückgang bei Geschäftsreisen: Geschäftsreisende, einst eine der wichtigsten Zielgruppen auf dieser Strecke, nutzen das Angebot immer weniger. Gleichzeitig wächst der Anteil der Privatreisenden, die andere Ansprüche an Verbindungen haben.
Air France selbst äußerte sich knapp: Das Angebot werde „nicht mehr angeboten“. Angaben zur Wirtschaftlichkeit der Route oder zu Auslastungszahlen wurden nicht veröffentlicht.
Folgen für den Flughafen Stuttgart
Mit dem Aus für die Nonstopflüge nach Paris verliert Stuttgart eine weitere prestigeträchtige Hauptstadtverbindung. Bereits zuvor war der Nonstopflug nach Atlanta von Delta gestrichen worden – ein weiterer Rückschlag für das internationale Streckennetz.
Die Flughafenbetreiber zeigen sich dennoch zuversichtlich:
- Alternative Umsteigeverbindungen: Über die Drehkreuze Amsterdam und Kopenhagen im Netzwerk von Air France-KLM und SkyTeam bleiben weiterhin internationale Anschlussmöglichkeiten bestehen.
- Potenzielle neue Angebote: Zwar ist derzeit keine Airline bekannt, die die Nonstopverbindung nach Paris übernehmen möchte, dennoch hoffen die Betreiber auf künftige neue Strecken.
Bedeutung für die europäische Luftfahrt
Die Entscheidung von Air France steht beispielhaft für mehrere Entwicklungen im europäischen Luftverkehr:
- Konkurrenz durch Bahnverbindungen: Hochgeschwindigkeitszüge verdrängen Flugangebote auf Kurzstrecken zunehmend, insbesondere wenn sie eine vergleichbare oder bessere Gesamtreisezeit bieten.
- Verändertes Reiseverhalten: Geschäftsreisen gehen zurück, während Umweltaspekte bei der Wahl des Verkehrsmittels stärker in den Vordergrund rücken.
- Netzwerk-Optimierung der Airlines: Fluggesellschaften konzentrieren sich auf rentable Routen und stärken ihre Drehkreuze, während wenig profitable Verbindungen gestrichen werden.
Ausblick: Wie geht es in Stuttgart weiter?
Für den Flughafen Stuttgart bleibt die Frage, wie die entstandene Lücke geschlossen werden kann. Mögliche Optionen sind:
- Neue Nonstopverbindungen durch andere Airlines
- Optimierung bestehender Umsteigeangebote über internationale Drehkreuze
- Intensivere Kooperationen mit Bahnunternehmen, um kombinierte Flug- und Zugangebote attraktiver zu gestalten
Es bleibt spannend, wie sich das Reiseverhalten entwickeln wird: Wird der Zug auf der Verbindung Stuttgart – Paris künftig dominieren? Und wie reagieren Airlines und Flughäfen auf diesen anhaltenden Trend?
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