EasyJet Europe ist mit 127 in Österreich registrierten Jets der A320-Familie die größte Fluggesellschaft des Landes, fliegt aber selbst nur wenige Frequenzen in die Alpenrepublik. Warum ist das so?

EasyJet Europe ist mit 127 in Österreich registrierten Jets der A320-Familie die größte Fluggesellschaft des Landes, fliegt aber selbst nur wenige Frequenzen in die Alpenrepublik. Warum das so ist, erklärte Thomas Haagensen, Group Markets Director, AERO-INTERNATIONAL-Mitarbeiter Kurt Hofmann.

AERO INTERNATIONAL: Herr Haagensen, Sie sind auch für EasyJet Europe zuständig, die größte Fluglinie Österreichs …

Thomas Haagensen: Ja, wir haben drei AOCs (Air Operator Certificate, die Red.): EasyJet Europe, EasyJet Switzerland und EasyJet in Großbritannien. Es gibt 127 Flugzeuge mit österreichischer Registrierung, aber wir haben leider keine Flugzeuge in Österreich stationiert. Insgesamt hat EasyJet zurzeit 337 Airbusse.

EasyJet Europe wurde am 18. Juli 2017 gegründet. Gibt es Pläne, vielleicht ein AOC in Malta zu etablieren?

Die Zusammenarbeit mit Austro Control in Österreich funktioniert sehr gut, wir pflegen eine ausgezeichnete Partnerschaft. Für uns war das österreichische AOC im Zusammenhang mit dem Brexit gedacht, damit wir auch in Zukunft Flüge innerhalb der EU durchführen können. Es gibt keinen Wunsch, irgendwo anders Flugzeuge in einem Register anzumelden.

Thomas Haagensen, Group Markets Director bei EasyJet. Bild: EasyJet

Aber wann kann man wieder mehr EasyJet-Flüge in Österreich erwarten? Ihre Airline hat sich vor allem aus Wien komplett zurückgezogen …

Wir bieten im Winter gegenwärtig zehn Strecken an und bedienen Österreich als Destination, vor allem die Ski-Regionen Innsbruck und Salzburg. EasyJet ist die größte Airline in Europa, die Ski-Destinationen anfliegt – auch in Frankreich und Genf. Es ist für uns sinnvoll, diese starke Nach- frage im Winter zu bedienen. Nach den herausfordernden Corona-Jahren nähern wir uns wieder den Kapazitäten aus der Zeit davor an und sind auf Wachstumskurs. Das bedeutet aber auch, dass man verschiedene Gelegenheiten prüfen muss. So haben wir uns auf die traditionellen Quellenmärkte konzentriert. Wir haben nach Wien im Moment keine Streckenpläne. Wir mussten zunächst in unsere traditionellen Märkte investieren. Und in neue Märkte zu investieren, ist natürlich auch ein finanzielles Risiko.

Foto: easyJet
Foto: easyJet

Wenn Sie eine neue Verbindung eröffnen, ab wann soll diese profitabel sein?

Bei einer neuen Route haben wir im Vorfeld viel analysiert. Es ist natürlich nicht schwierig, eine Strecke zu eröffnen, sie einige Wochen später wieder zu schließen und dann diese Kapazität woanders zu platzieren. Aber wir arbeiten langfristig, und das gilt auch für unsere Stützpunkte. Unsere Märkte kennen wir gut, aber innerhalb von zwölf Monaten sollte eine neue Route profitabel sein. Manchmal geht es schneller, manchmal auch langsamer. Wir sind geduldig, bis zu einem gewissen Grad. Wir können es uns nicht leisten, Flugzeuge auf nicht-profitablen Strecken einzusetzen. Drei Vier- tel des Kapazitätswachstums geht auf die Erhöhung der Frequenzen bei bestehenden Strecken zurück. Wir planen für den nächsten Sommer acht Prozent mehr Kapazität.

Wie viele Basen hat EasyJet?

31 Flugzeugbasen, darunter eine neue ganzjährige Basis in Birmingham, sowie saisonale Sommer-Basen in Faro, Malaga, Palma de Mallorca und Alicante.

EasyJet ist eine von zwei vor Ort dominierenden Fluggesellschaften und kam im vergangenen Jahr auf einen Marktanteil von 49,5 Prozent. Bild: Thomas Strässle

EasyJet hat weitere 156 Flugzeuge bestellt. Wie viele davon werden für die Erneuerung der Flotte notwendig sein?

Unsere Flotte soll bis Oktober zu 25 Prozent aus A320/321neo bestehen. Bis zum Jahr 2033 bis zu 80 Prozent. Wir können mit unseren Flugzeugbestellungen flexibel agieren. Dazu haben wir noch 100 Optionen und planen, den kleinsten Airbus, die A319, in den nächsten beiden Jahren auszuflotten.