Drohnenabwehr im Fokus: DLR entwickelt neue Technologien
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt im Projekt CUSTODIAN neue Technologien zur Drohnenerkennung und Drohnenabwehr. Tests laufen im Erprobungszentrum Cochstedt.
Drohnen sind längst fester Bestandteil der Luftfahrt – ob für Logistik, Katastrophenschutz oder militärische Zwecke. Doch mit den Chancen wächst auch das Risiko. Unerwünschte oder gar feindliche Drohnen stellen zunehmend eine Gefahr für Flughäfen, kritische Infrastrukturen oder Großveranstaltungen dar. Verdeutlicht wurde dies vor Kurzem an mehreren skandinavischen Flughäfen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) arbeitet deshalb intensiv an Lösungen zur Drohnenabwehr.
Drohnenabwehr: Forschung im Projekt CUSTODIAN
Im Projekt CUSTODIAN (Counter-UAS Technologies for Detection, Interception and Neutralization) bündeln zwölf DLR-Institute ihr Know-how. Ziel ist es, Drohnen zuverlässig zu erkennen, ihre Position und Bewegungen zu verfolgen und sie im Ernstfall zu neutralisieren. Geleitet wird das Vorhaben vom Institut für Flugsystemtechnik.
Die Forschung findet am Nationalen Erprobungszentrum für unbemannte Luftfahrtsysteme in Cochstedt statt. Dort stehen modernste Testbedingungen zur Verfügung, um Drohnenerkennung und Abwehrmaßnahmen realitätsnah zu erproben.
Methoden der Drohnenerkennung und -abwehr
Die Abwehr unerwünschter Drohnen erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst werden Drohnen mithilfe von Sensoren und Radarsystemen erfasst. Dabei können nicht nur einzelne Fluggeräte, sondern auch Schwärme erkannt werden. Anschließend entsteht in einem Lagezentrum ein Gesamtbild, das die Grundlage für die Auswahl der passenden Gegenmaßnahme bildet.
Zu den erprobten Technologien zählen:
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Abfangdrohnen, die automatisch starten, das Ziel verfolgen und in der Luft abfangen.
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Störsignale, die Navigationssysteme manipulieren und die Drohne zum Landen zwingen.
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Direkte Eingriffe, bei denen Abfangdrohnen eine gegnerische Drohne gezielt rammen oder einfangen.
Diese Methoden wurden vom DLR bereits in verschiedenen Szenarien erfolgreich demonstriert.
Schutz kritischer Infrastrukturen durch Drohnenabwehr
Die Relevanz dieser Technologien ist hoch – nicht nur militärisch, sondern auch zivile Flughäfen, Energieanlagen oder Großveranstaltungen sind potenzielle Ziele für unerlaubte Drohneneinsätze. DLR-Chefin Prof. Dr.-Ing. Anke Kaysser-Pyzalla betont, dass die aktuelle Sicherheitslage den Austausch mit Behörden und Industrie noch dringlicher mache. Die im Projekt entwickelten Systeme sollen daher auch unmittelbar zum Schutz von Bevölkerung und Infrastrukturen beitragen.
Drohnenabwehr als Zukunftsthema der Luftfahrt
Während Liefer- und Rettungsdrohnen in vielen Bereichen Nutzen bringen, steigt zugleich die Gefahr von Missbrauch. Unerlaubte Überflüge oder gar Angriffe durch Drohnen sind längst Realität. Die Arbeit des DLR an Drohnenerkennung und Drohnenabwehr ist deshalb ein entscheidender Baustein für die Sicherheit im Luftraum der Zukunft.

