Berlin Der Bund will einen externen Fachmann als Chefaufseher für den Airport durchsetzen. Berlin und Brandenburg zögern. Die Bundesregierung will nach dem Rücktritt von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) offenbar einen externen Fachmann als neuen Chef des Aufsichtsrats des Berliner Großflughafens BER durchsetzen. Das erfuhr unsere Zeitung aus Regierungskreisen. Im Gespräch ist angeblich Wilhelm Bender, […]

Berlin

Der Bund will einen externen Fachmann als Chefaufseher für den Airport durchsetzen. Berlin und Brandenburg zögern.

Die Bundesregierung will nach dem Rücktritt von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) offenbar einen externen Fachmann als neuen Chef des Aufsichtsrats des Berliner Großflughafens BER durchsetzen. Das erfuhr unsere Zeitung aus Regierungskreisen. Im Gespräch ist angeblich Wilhelm Bender, der frühere, langjährige Chef der Frankfurter Flughafen-Gesellschaft Fraport und jetzige BER-Berater.

Der aus gesundheitlichen Gründen von allen Ämtern zurückgetretene Platzeck leitete als Ministerpräsident das Kontrollgremium des Flughafens, dessen Eröffnung wegen Baumängeln und Sicherheitspannen mehrfach verschoben werden musste. Brandenburg, Berlin und der Bund sind zu gleichen Teilen Eigentümer des Großflughafens, der wahrscheinlich nun erst im kommenden Jahr eröffnet werden soll und inzwischen vom früheren Bahn-Chef Hartmut Mehdorn geführt wird.

Platzecks designierter Nachfolger als Regierungschef in Brandenburg, der bisherige Innenminister Dietmar Woidke, hatte angekündigt, nicht den Posten Platzecks als Vorsitzender des Flughafen-Aufsichtsrats übernehmen zu wollen.

Nun will der Bund einen externen Experten als Chef des Kontrollgremiums gegen die beiden Miteigentümer des Airports, das Land Berlin und das Land Brandenburg, durchsetzen. Damit soll der politische Einfluss in dem Gremium sinken. Entsprechende Gespräche zwischen dem CSU-geführten Bundesverkehrsministerium und dem Koalitionspartner FDP wurden bereits geführt. Als Favorit gilt demnach der in Branchenkreisen angesehene frühere Fraport-Vorstandschef Wilhelm Bender. Bender war auch kurzzeitig als Chef des Berliner Flughafens im Gespräch, nachdem Geschäftsführer Rainer Schwarz wegen der anhaltenden Pannen gehen musste. Doch Bender lehnte ab, stellte sich aber als Berater dem neuen BER-Chef Hartmut Mehdorn zur Verfügung. Bender und Mehdorn kennen sich aus früheren gemeinsamen Zeiten bei der Deutschen Bahn. Bender war von 1993 bis 2009 Chef des Frankfurter Flughafens und brachte das Unternehmen in dieser Zeit an die Börse.

Hartmut Mehdorn soll die Expertise Benders durchaus schätzen, auch wenn der sich seine Leistung ordentlich bezahlen lassen soll. Wie Brandenburg und das Land Berlin sich entscheiden, ist noch offen. Alle drei Eigentümer sind gleichberechtigt bei der Wahl des neuen Chefaufsehers.

Quelle: RP