Streik an NRW-Flughäfen trifft Passagiere hart
Düsseldorf/Köln Streiken, wo es besonders wehtut: Mit Ausständen an den beiden größten NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn will die Gewerkschaft Verdi Lohnerhöhungen von 30 Prozent im Sicherheitsgewerbe durchsetzen. Die Arbeitgeber sprechen von Beugehaft. Ein Streik des Sicherheitspersonals an den beiden größten nordrhein-westfälischen Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn hat am Donnerstag tausende Passagiere getroffen. Der Ausstand solle an […]
Düsseldorf/Köln
Streiken, wo es besonders wehtut: Mit Ausständen an den beiden größten NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn will die Gewerkschaft Verdi Lohnerhöhungen von 30 Prozent im Sicherheitsgewerbe durchsetzen. Die Arbeitgeber sprechen von Beugehaft.
Ein Streik des Sicherheitspersonals an den beiden größten nordrhein-westfälischen Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn hat am Donnerstag tausende Passagiere getroffen. Der Ausstand solle an diesem Freitag fortgesetzt werden, wenn bis zum Donnerstagnachmittag «kein ernsthaftes Angebot» der Arbeitgeber vorliege, erklärte die Gewerkschaft Verdi. Am Düsseldorfer Flughafen fielen bis zum frühen Nachmittag fast 150 Flüge aus, berichtete ein Sprecher. «Die Maschinen, die rausgehen, sind oftmals auch leer.»
Die Gewerkschaft Verdi will Lohnaufschläge von 30 Prozent für die 34 000 Beschäftigten im Sicherheitsgewerbe in NRW durchsetzen: «Wir wollen diesen gesamten Bereich aus dem Niedriglohnsektor herausholen», sagte Verdi-Sprecher Günter Isemeyer. Rund 400 Beschäftigte seien im Streik, die Beteiligung liege bei 90 Prozent.
Am Köln/Bonner Flughafen wurden fast 50 An- und Abflüge gestrichen. Der Flugverkehr sei erheblich beeinträchtigt, sagte ein Sprecher. Auch dort starteten leere Maschinen, um wenigstens die Anschlussflüge an anderen Airports zu bewältigen.
Die Arbeitgeber zeigten sich empört: Verdi habe für die Fluggastkontrolleure eine Tariferhöhung von über 9 Prozent ausgeschlagen und fordere 30 Prozent Lohnaufschlag, so der Bundesverband des Sicherheitsgewerbes. Auch eine Notdienstvereinbarung habe die Gewerkschaft verhindert und das Einschalten eines Schlichters abgelehnt. Verdi habe «den Bezug zur Realität verloren». Derartige Lohnsteigerungen würden zum massiven Abbau von Arbeitsplätzen führen.
In der vergangenen Woche war bereits der Hamburger Flughafen bestreikt worden. Der Flughafenverband ADV nannte die Streiks inakzeptabel, völlig überzogen und für die Passagiere unzumutbar.
An beiden Flughäfen liege die Verantwortung für die Luftsicherheitskontrollen bei der Bundespolizei. Diese müsse nun ihrer Verantwortung gerecht werden und eigenes Personal einsetzen, um die privaten Dienstleister zu ersetzen. In der wirtschaftlich angespannten Lage könnten sich die Flughäfen die Umsatzverluste nicht leisten, so ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.
Auch der Bundesverband der Fluggesellschaften schlug Alarm: Einige hundert Beschäftigte nähmen zehntausende Reisende und 30 000 Mitarbeiter an den Flughäfen in «Sippenhaft». Der Verband forderte den Bund auf, die Kontrollen notfalls in Eigenregie zu übernehmen.
Nach Gewerkschaftsangaben befinden sich 70 bis 80 Prozent der Beschäftigten im Sicherheitsgewerbe in der untersten Lohngruppe mit einem Stundenlohn von 8,23 Euro. An den Flughäfen liege der Stundenlohn bei 12,36 Euro. Laut Arbeitgebern liegt er bei 11,80 Euro. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung auf 16 Euro brutto. Für den unteren Tarifbereich sollen die Stundenlöhne auf 10,50 Euro steigen. Der Streik hatte um 04.00 Uhr in der Nacht begonnen. Die Auswirkungen auf die übrigen deutschen Flughäfen blieben auf einzelne Flugstreichungen begrenzt.