Frankfurt/Main Deutschlands größter Flughafen leidet unter der Flaute im europäischen Luftverkehr. Beim Betreiber Fraport kommt das Wachstum vor allem von den Auslandsflughäfen. Zuhause lauern neue Risiken. Streiks, Schnee und der Schrumpfkurs vieler Fluggesellschaften haben dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport den Start ins Jahr 2013 verdorben. Weil nach der neuen Landebahn nun auch der neue Flugsteig A-Plus […]

Frankfurt/Main

Deutschlands größter Flughafen leidet unter der Flaute im europäischen Luftverkehr. Beim Betreiber Fraport kommt das Wachstum vor allem von den Auslandsflughäfen. Zuhause lauern neue Risiken.

Streiks, Schnee und der Schrumpfkurs vieler Fluggesellschaften haben dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport den Start ins Jahr 2013 verdorben. Weil nach der neuen Landebahn nun auch der neue Flugsteig A-Plus mit hohen Abschreibungen teuer zu Buche schlug, brach der Überschuss nach Minderheiten um zwei Drittel auf 5,1 Millionen Euro ein, wie der M-Dax-Konzern am Mittwoch berichtete. Für das laufende Jahr erwartet Fraport-Chef Stefan Schulte an Deutschlands größtem Flughafen trotz ausgebauter Kapazität nur in etwa so viele Passagiere als im Vorjahr. Bei weiteren Streiks könnten es eher noch weniger werden, fürchtet er. Zudem drohen zusätzliche Kosten durch Umweltauflagen.

Im ersten Quartal kam es für Fraport knüppeldick: Nachdem Lufthansa und Air Berlin ihren Winterflugplan zusammengestrichen hatten, legte zusätzlich heftiger Schneefall den Flughafen zeitweise lahm. Außerdem zog der Warnstreik der Lufthansa-Bodenmitarbeiter im März Hunderte Flugausfälle nach sich. Auch deshalb zählte der Frankfurter Flughafen im ersten Quartal nur 11,9 Millionen Reisende – zwei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Die Aktie des mehrheitlich vom Land Hessen und der Stadt Frankfurt kontrollierten Konzerns gab zunächst deutlich nach.

Der nächste Warnstreik brockte Fraport auch im April ein Minus ein: Nach vorläufigen Zahlen ging die Zahl der Fluggäste im abgelaufenen Monat um 2,2 Prozent zurück. Wegen des Ausstands hatte die Lufthansa ihren Flugbetrieb einen Tag lang fast vollständig eingestellt.

Das Unternehmen richtet sich zudem auf erhöhte Kosten für die Abwasserbehandlung in seinem Bahnensystem ein. Die zu erwartenden Belastungen für neue Entwässerungssysteme der beiden zentralen Start- und Landebahnen sowie der Startbahn West wurden von bis zu 130 Millionen Euro auf bis zu 330 Millionen Euro hochgesetzt. Ein behördlicher Bescheid liege aber noch nicht vor.

Fraport-Chef Schulte sieht sein Unternehmen für 2013 zwar auf Kurs zu den im März gesetzten Zielen. Eine durchgreifende konjunkturelle Trendwende sei 2013 allerdings nicht zu erwarten, sagte er.

An den Konzernflughäfen im Ausland rechnet Fraport hingegen mit steigenden Fluggastzahlen. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) soll konzernweit auf 870 bis 890 Millionen Euro steigen. Der Nettogewinn hingegen dürfte allerdings sinken.

Im traditionell schwachen ersten Quartal profitierte Fraport immerhin vom Erfolg seiner Einkaufsmeilen am Drehkreuz Frankfurt. Auch dank der starken Entwicklung am Fraport-Flughafen in Perus Hauptstadt Lima stieg der Konzernumsatz um zwei Prozent auf 550,2 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging jedoch um fünf Prozent auf 131,1 Millionen Euro zurück, nachdem er ein Jahr zuvor von einem außergewöhnlichen Immobiliengeschäft nach oben getrieben worden war.

Quelle: dpa