Mehdorn feuert Debatte um Zukunft von Tegel weiter an
Berlin Eigentlich sollte in Tegel nur der erste Air-Berlin-Direktflug nach Chicago gefeiert werden. Doch dann bringt Flughafenchef Mehdorn ein strittiges Thema erneut zur Sprache. Nonstop von Berlin nach Chicago: Am Samstag ist in der Hauptstadt am Flughafen Tegel der erste Direktflug von Air Berlin in die US-Metropole gestartet. Bei der feierlichen Zeremonie brachte Flughafenchef Hartmut […]
Berlin
Eigentlich sollte in Tegel nur der erste Air-Berlin-Direktflug nach Chicago gefeiert werden. Doch dann bringt Flughafenchef Mehdorn ein strittiges Thema erneut zur Sprache.
Nonstop von Berlin nach Chicago: Am Samstag ist in der Hauptstadt am Flughafen Tegel der erste Direktflug von Air Berlin in die US-Metropole gestartet. Bei der feierlichen Zeremonie brachte Flughafenchef Hartmut Mehdorn erneut seine Idee ins Spiel, den Airport Tegel zu erhalten. «Das hat Pro und Kontra, man muss es sich anschauen», sagte er laut «Tagesspiegel» (Sonntag). Die Beschlüsse, den neuen Hauptstadtflughafen zu bauen und Tegel spätestens ein halbes Jahr nach dessen Start zu schließen, seien unter anderen Voraussetzungen gefallen. «Man muss darüber reden.»
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) schließt indes einen Weiterbetrieb von Tegel nach Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER aus. «Alle Verfahren sind abgeschlossen und höchstrichterlich bestätigt. Die Beschluss- und Rechtslage ist aus unserer Sicht heute noch eindeutig», sagte Ramsauer der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Montag). Sechs Monate nach dem Start des BER erlösche die Betriebsgenehmigung von Tegel. «Wir sollten jetzt das Vordergründige tun und den BER fertigbauen», meinte der CSU-Politiker. «Die Debatte über ein Offenhalten von Tegel eröffnet nur neue Gefechtsfelder, die wir derzeit nicht brauchen.»
Auch der frühere Berliner Flughafenchef Hans-Henning Romberg schaltete sich in die Debatte um Tegel ein. Als «Airport One» könnte der Standort für Flieger der Bundesregierung mit Gastrechten für Geschäftsflieger genutzt werden, sagte er dem «Tagesspiegel» (Samstag). Dies würde auch nicht dem Planungsbeschluss widersprechen, der nur für die zivile Nutzung gelte. Romberg ist Geschäftsführer des Interessenverbands der Geschäftsflieger (GBAA).
Der neue Flughafenchef Mehdorn hatte das Offenhalten von Tegel bereits bei seinem Amtsantritt vor gut zwei Wochen überraschend ins Gespräch gebracht. Der Berliner FDP-Chef und Bundestagsabgeordnete Martin Lindner will prüfen lassen, ob es rechtlich möglich ist, Tegel auch nach Eröffnung des Hauptstadtflughafens in Betrieb zu lassen.
Am pannengeplagten Hauptstadtflughafen ruhen die Bauarbeiten indes weitgehend. Es wird damit gerechnet, dass es frühestens im August weitergeht. Nach Informationen der «Wirtschaftswoche» müsse zuvor auch noch eine Einigung mit den Baufirmen gefunden werden. Diese haben noch Forderungen an die Flughafengesellschaft. Flughafensprecher Ralf Kunkel wollte den Bericht am Sonntag nicht kommentieren. Mehdorn müsse sich erst ein Bild machen.