Frankfurt/Las Palmas Gestank an Bord, zwei ohnmächtige Crewmitglieder: Schon wieder macht schlechte Luft den Menschen an Bord eines Fliegers zu schaffen. Der Ursache sollen jetzt Untersuchungen auf die Spur kommen. Zwischenfall an Bord einer Urlaubermaschine mit dem Ziel Kanaren: Beim Landeanflug einer Boeing 757 auf Las Palmas haben Crew und Piloten einen unbekannten Geruch bemerkt. […]

Frankfurt/Las Palmas

Gestank an Bord, zwei ohnmächtige Crewmitglieder: Schon wieder macht schlechte Luft den Menschen an Bord eines Fliegers zu schaffen. Der Ursache sollen jetzt Untersuchungen auf die Spur kommen.

Zwischenfall an Bord einer Urlaubermaschine mit dem Ziel Kanaren: Beim Landeanflug einer Boeing 757 auf Las Palmas haben Crew und Piloten einen unbekannten Geruch bemerkt. Der Co-Pilot setzte sich vorsorglich die Sauerstoffmaske im Cockpit auf, drei Flugbegleiter fühlten sich nicht wohl, wie die Fluggesellschaft Condor am Samstag in Frankfurt mitteilte.

Die in Hamburg gestartete Maschine mit 242 Passagieren und 8 Besatzungsmitgliedern an Bord sei am Freitag sicher in Las Palmas gelandet, teilte Condor mit. Alle Passagiere seien regulär ausgestiegen. Die Crew habe danach das Hilfstriebwerk gestartet, um den Grund für den Geruch zu finden, der daraufhin erneut auftrat. Zwei Flugbegleiter seien dabei kurzzeitig bewusstlos geworden. Seit ihrer Rückkehr nach Hamburg würden die beiden medizinisch betreut. Zusammen mit einem dritten Crew-Mitglied seien sie bereits in Las Palmas untersucht worden.

Über mögliche Probleme bei den Passagiere lagen der Airline nach eigenen Angaben bis Sonntag keine Hinweise vor. Die Fluggäste hätten den Geruch nicht bemerkt. «Kein einziger hat sich während oder nach dem Flug wegen der Geruchsbelästigung bei der Crew gemeldet», sagte Condor-Sprecher Johannes Winter am Sonntag. Condor habe «rein vorsorglich» entschieden, die Passagiere zu informieren.

Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU) sei ebenfalls informiert worden. Die Maschine steht seit Freitag in Las Palmas. Dort sollten am Sonntag zwei Inspektoren der spanischen Behörden mit der Untersuchung des Vorfalls beginnen. Mit Ergebnissen rechnet die Fluggesellschaft aber erst in einigen Monaten. Die Boeing 757 war zuletzt in diesem März gecheckt worden.

In der Vergangenheit hatte es bereits mehrerer Zwischenfälle aufgrund unbekannter Gerüche an Bord von Flugzeuge gegebenen. Der jüngste wurde Anfang März bekannt: Piloten einer aus Frankfurt kommenden Lufthansa-Maschine nahmen während des Steigflugs einen Gestank wahr, der kurz vor der Landung in Graz erneut auftrat. Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte am Sonntag den Vorfall und nannte Rückstände von Enteisungsflüssigkeit als Ursache. Das BFU sei eingeschaltet.

Im Herbst 2012 war bekanntgeworden, dass zwei Piloten von Germanwings im Jahr 2010 fast ohnmächtig geworden waren, nachdem sie giftige Dämpfe eingeatmet hatten. Ein Airbus mit 149 Menschen an Bord geriet damals in Gefahr. Im Oktober 2012 verschob ein ebenfalls für Germanwings fliegender Pilot den Start im sardinischen Cagliari, weil es in der Kabine komisch roch. Wenig später entschied sich ein Lufthansa-Pilot zur Sicherheitslandung in München, nachdem ein verdächtiger Geruch in der Passagierkabine aufgetreten war. Als ein Grund für ungewöhnliche Gerüche gelten Öldämpfe.

Quelle: dpa