Kleines Wrackteil, großes Mysterium: Flügelklappe macht Hoffnung
Hannover, 02. August 2015 Die Suche nach dem mysteriösen Unglücksflug MH370 erfährt eine neue Dynamik. Ein kleines Wrackstück nährt neue Hoffnungen. Doch der Schlüssel zu dem Rätsel ist es noch nicht. Die Untersuchung der auf La Réunion angeschwemmten Flügelklappe soll Gewissheit bringen. Im Fokus steht die Frage, ob das Wrackteil wirklich vom vermissten Flug MH370 […]
Hannover, 02. August 2015
Die Suche nach dem mysteriösen Unglücksflug MH370 erfährt eine neue Dynamik. Ein kleines Wrackstück nährt neue Hoffnungen. Doch der Schlüssel zu dem Rätsel ist es noch nicht.
Die Untersuchung der auf La Réunion angeschwemmten Flügelklappe soll Gewissheit bringen. Im Fokus steht die Frage, ob das Wrackteil wirklich vom vermissten Flug MH370 stammt. Malaysia bestätigt inzwischen: Es handelt sich um ein Teil einer Boeing 777.
Bedeutet das, dass die Flügelklappe vom Flug MH370 stammt?
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, denn zurzeit gibt es nur ein einziges Flugzeug dieses Typs, das verschwunden ist. Die eindeutige Zuordnung des Wrackteils würde die traurige Gewissheit liefern, dass das Flugzeug irgendwo auf dem Ozean aufgeschlagen ist. Die spannende Frage nach dem Wo und vor allem dem Warum bleibt dagegen vorerst unbeantwortet.
Wie lässt sich generell die Herkunft der Flügelklappe bestimmen?
Derartige Nachweise sind in der Luftfahrt relativ einfach. Flugzeugkomponenten sind auch deshalb so teuer, weil ihre Luftfahrttauglichkeit mit einem Zertifikat nachgewiesen werden muss. Um billigen – und für die starke Dauerbelastung nicht immer geeigneten – Nachahmerprodukten einen Riegel vorzuschieben, müssen derartige Baukomponenten über eine Typnummer lückenlos bis zum Hersteller nachverfolgbar sein. Das gilt auch für alle Ersatzteile, die bei Wartungs- und Reparaturarbeiten eingebaut werden.
Könnte auch ein anderes Flugzeug die Flügelklappe verloren haben?
Theoretisch ja, praktisch ist das aber kaum denkbar. Der Verlust einer solchen Flügelklappe wäre ein schwerer Zwischenfall, der bei den Behörden meldepflichtig wäre. Für die Region sind aber keine entsprechenden Hinweise bekannt.
Wieso hat das Wrackteil eine weiße Farbe, während Archivbilder auf den Tragflächen der malaysischen Boeing eine gräuliche Farbe zeigen?
Die bisher veröffentlichten Fotos des gefundenen Wrackstücks zeigen eine relativ intakte Flügelklappe mit abgerissenen Befestigungen und weißer Farbe. Wenn das Teil wirklich monatelang im Wasser getrieben hätte, wäre ein Abrieb der Farbe durchaus plausibel. Sehr gut möglich also, dass auf der Oberfläche nur noch die Grundierung zu sehen ist.
Wird die Suche nun neu belebt?
Sollte sich das Wrackteil eindeutig dem Flug MH370 zuordnen lassen, dürfte auf den umliegenden Inseln Mauritius, den Komoren oder Madagaskar mit größter Aufmerksamkeit an den Stränden nach weiteren Wrackteilen Ausschau gehalten werden. Eine Ausweitung der Suchaktion wäre aber kaum denkbar, bevor nicht aufgrund neuer Rechen- und Strömungsmodelle ein konkretes Suchgebiet eingegrenzt werden kann. Es würde sich immer noch über Hunderttausende Quadratkilometer erstrecken. Erschwerend kommt hinzu, dass der größte Teil des Flugzeugs in mehreren Tausend Metern Tiefe auf dem Meeresboden ruhen dürften und die Batterien der Blackbox erschöpft sind. Ein Kölner Forscher geht davon aus, dass auch die Muscheln an dem entdeckten Wrackteil Hinweise zur Absturzregion geben können.
Ralf E. Krüger, dpa