PLAY Airlines stellt Betrieb ein – alle Flüge gestrichen
Die isländische PLAY Airlines hat ihren Betrieb eingestellt und alle Flüge gestrichen. Tausende Passagiere sind betroffen, rund 400 Mitarbeitende verlieren ihren Job.
Die isländische Billigfluggesellschaft PLAY Airlines hat mit sofortiger Wirkung den Flugbetrieb eingestellt. Alle Flüge wurden gestrichen, tausende Passagiere bleiben vorerst ohne Beförderung.
Gründe für das Aus von PLAY Airlines
Wie der Vorstand von Fly PLAY am 29. September 2025 mitteilte, führten anhaltende finanzielle Probleme, schwache Ticketverkäufe in den vergangenen Wochen und Unzufriedenheit in der Belegschaft nach strategischen Veränderungen letztlich zur Aufgabe. Bereits 2024 hatte die Airline einen Turnaround-Plan vorgelegt. Statt wie ursprünglich geplant auf transatlantische Verbindungen im Stil von Icelandair zu setzen, verlagerte PLAY den Fokus auf Europa- und Kanaren-Routen. Die US-Strecken wurden auf drei Ziele reduziert: New York Stewart (SWF), Boston (BOS) und Baltimore-Washington (BWI).
Im Zuge dieser Umstrukturierung gab die Airline ihr isländisches AOC zurück, verlagerte das operative Geschäft auf ihre maltesische Tochter und Teile der Verwaltung nach Malta und Litauen.
Statement der Airline
In einer offiziellen Mitteilung schreibt die Fluggesellschaft:
„Fly PLAY hat den Betrieb eingestellt und alle Flüge wurden gestrichen. Wir sind zutiefst traurig über die Störung, die dies verursacht, und danken Ihnen für Ihr Verständnis.“
Und weiter:
„Die Entscheidung ist die schmerzhafteste, die man sich vorstellen kann, und wurde nur getroffen, weil alle anderen Optionen erschöpft waren. Der Vorstand entschuldigt sich aufrichtig bei allen, die von diesem Ergebnis negativ betroffen sind.“
Folgen für Passagiere
PLAY weist darauf hin, dass sämtliche Flüge gestrichen wurden. Betroffene Reisende sollen sich bei ihrer Kreditkartenbank oder ihrem Reiseveranstalter über Rückerstattungen informieren. Laut Airline können einige Fluggesellschaften auch spezielle „Rescue Fares“ anbieten. Informationen dazu geben die Websites der isländischen Luftfahrtbehörde (icetra.is) und des Flughafens Keflavik (kefairport.com).
Mit dem abrupten Ende verlieren auch rund 400 Beschäftigte ihren Arbeitsplatz. Geschäftspartner der Airline stehen vor finanziellen Verlusten.
PLAY als WOW-Nachfolger
PLAY war 2021 als Nachfolgerin von WOW Air an den Start gegangen und verfolgte ein ähnliches Modell: günstige Flüge zwischen Europa und Nordamerika über Island. Doch wie WOW kämpfte auch PLAY mit hohen Betriebskosten, saisonalen Nachfrageschwankungen und starker Konkurrenz auf den Nordatlantik-Routen.
Im Jahr 2023 hatte PLAY einen operativen Verlust von rund 35 Millionen US-Dollar ausgewiesen. Auch der Aktienkurs war zuletzt stark gefallen, Investoren verloren das Vertrauen.
Flottenperspektive
Die Flotte bestand zuletzt aus sechs Airbus A320neo und vier Airbus A321neo, alle mit LEAP-Triebwerken. Leasinggeber AerCap dürfte die A321 schnell platzieren können, auch die A320 finden angesichts der hohen Nachfrage nach Single-Aisle-Flugzeugen voraussichtlich zügig neue Betreiber.
Ein schwieriger Standort für Billigflieger
Island bleibt damit ein schwieriger Markt für Low-Cost-Airlines. Zwar liegt das Land strategisch günstig zwischen Europa und Nordamerika, doch neue Langstreckenflugzeuge wie der Airbus A321LR und XLR ermöglichen Airlines aus der EU und den USA zunehmend Direktverbindungen ohne Zwischenstopp in Keflavik. Damit sinkt die Attraktivität Islands als Umsteigepunkt – und Billigflieger geraten unter noch stärkeren Preisdruck.
Condor „hilft“ PLAY-Passagieren
Auch deutsche Airlines reagieren auf das plötzliche Aus von PLAY. Condor kündigte an, betroffenen Passagieren kurzfristig unter die Arme zu greifen. Ab sofort können Kund:innen der ehemaligen isländischen Airline einen speziellen Rettungstarif in Anspruch nehmen.
Das Angebot gilt bis zum 30. November 2025 auf den Transatlantikverbindungen von oder nach Berlin (BER), Paris (CDG) und Prag (PRG) – jeweils mit Umstieg in Frankfurt (FRA). Der Preis liegt bei 300 Euro pro Person und Strecke (zzgl. Steuern). Voraussetzung ist lediglich die Vorlage der ursprünglichen PLAY-Buchung. Condor betont, man wolle den Reisenden in dieser schwierigen Situation unkompliziert helfen und ihnen die Weiterreise ermöglichen.
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