Lufthansa zieht nach Horror-Jahr Bilanz
13.03.2016 Trotz Germanwings-Absturz und Dauerstreiks hat die Lufthansa ein geschäftlich erfolgreiches Jahr hinter sich. Vorstandschef Carsten Spohr präsentiert die genauen Zahlen am Donnerstag. Frankfurt/Main (dpa) – Nach einem wirklichen Horrorjahr zieht die Lufthansa an diesem Donnerstag (17. März) Bilanz für 2015. Trotz einschneidender Ereignisse wie dem Absturz von Germanwings-Flug 4U9525 mit 150 Toten und einer Reihe […]
13.03.2016
Trotz Germanwings-Absturz und Dauerstreiks hat die Lufthansa ein geschäftlich erfolgreiches Jahr hinter sich. Vorstandschef Carsten Spohr präsentiert die genauen Zahlen am Donnerstag.
Frankfurt/Main (dpa) – Nach einem wirklichen Horrorjahr zieht die Lufthansa an diesem Donnerstag (17. März) Bilanz für 2015. Trotz einschneidender Ereignisse wie dem Absturz von Germanwings-Flug 4U9525 mit 150 Toten und einer Reihe von Streiks des fliegenden Personals kann der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr voraussichtlich einen stattlichen Gewinn vorweisen. Das Management hat einen operativen Gewinn (bereinigtes Ebit) zwischen 1,75 und 1,95 Milliarden Euro (2014: 1,17 Mrd Euro) angekündigt, in dem allerdings die Streikkosten des letzten Quartals nicht einberechnet sind.
Unter dem Strich wird damit wohl der Rekordgewinn von 1,66 Milliarden Euro von 2007 zwar verfehlt, aber das Mini-Ergebnis von 55 Millionen Euro aus dem Vorjahr deutlich übertroffen. Analysten gehen von einem Netto-Gewinn von rund 1,5 Milliarden Euro aus. Der Umsatz von zuletzt 30,0 Milliarden Euro sollte ebenfalls deutlich zulegen, bis einschließlich September lagen die Erlöse 7,4 Prozent im Plus.
Die Aktionäre, im Geschäftsjahr 2014 noch leer ausgegangen, können sich wieder auf eine Dividende einrichten. Nach den Erwartungen der UBS und der Managementankündigungen geht es für Lufthansa auch im laufenden Jahr weiter nach oben. Rückenwind sollte dabei weiterhin der niedrige Ölpreis geben. Für die Berechnung der Dividende hat sich der Konzern ein neues Verfahren gegeben. Danach müssen zwischen 10 und 25 Prozent des Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) an die Anteilseigner ausgeschüttet werden.
Im Tarifkonflikt mit dem Personal hat Lufthansa-Chef Spohr gegen zunächst entschlossenen Widerstand der Gewerkschaften durchaus Erfolge vorzuweisen. Zwar ist der Konflikt mit den Piloten, der bislang zu 13 Streiks geführt hat, noch immer offen. Mit dem Bodenpersonal und den Flugbegleitern haben aber die beiden größten Berufsgruppen die verlangte Umstellung des Betriebsrentensystems grundsätzlich akzeptiert. Lufthansa trägt für die Beschäftigten nicht mehr das Zinsrisiko, sondern zahlt nur noch einen fest definierten Beitrag.
Am Samstag wurde bekannt, dass die rund 19 000 Flugbegleiter zwischen Ende März und Ende Oktober auf jeweils einen freien Tag im Quartal verzichten. Sie können ihn nachholen oder ausbezahlt bekommen. Unternehmen und Gewerkschaft bestätigten einen entsprechenden «Spiegel»-Bericht. Ein Unternehmenssprecher sagte, Sinn der Regelung sei, «saisonbedingte» Spitzen auszugleichen.
Auch die europaweite Expansion der neuen Billigmarke Eurowings ist deutlich vorangekommen. Die neue Plattform, auf der mehrere Fluggesellschaften die Punkt-zu-Punkt-Verbindungen abwickeln, wächst aktuell sehr schnell, während die Flotten der traditionellen Netz-Gesellschaften stagnieren oder sogar schrumpfen. Ärger gab es allerdings wegen der häufigen Verspätungen beim neuen Fernflugangebot der Eurowings. Als dritte Säule des weltgrößten Luftverkehrskonzerns hat Lufthansa weltweit führende Serviceanbieter für Flugzeugwartung und Bordverpflegung.
Christian Ebner, dpa