Lufthansa im Umbau – Neue Rollen für Fluggesellschaften
Die Lufthansa steht vor einem radikalen Umbau ihres Geschäftsmodells. Gegen den Widerstand der Piloten will Vorstandschef Carsten Spohr einen schlagkräftigen Billigableger formen. Über das Konzept berät am Mittwoch der Aufsichtsrat. Frankfurt/Main (dpa) – Die Lufthansa erfindet sich gerade neu. Nach den in Umrissen bekannten Plänen des Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr soll künftig etwa ein Fünftel der […]
Die Lufthansa steht vor einem radikalen Umbau ihres Geschäftsmodells. Gegen den Widerstand der Piloten will Vorstandschef Carsten Spohr einen schlagkräftigen Billigableger formen. Über das Konzept berät am Mittwoch der Aufsichtsrat.
Frankfurt/Main (dpa) – Die Lufthansa erfindet sich gerade neu. Nach den in Umrissen bekannten Plänen des Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr soll künftig etwa ein Fünftel der Konzernflotte der Billigflug-Familie «Wings» zugeordnet werden. Die rund 150 Wings-Flieger sollen Konkurrenten wie EasyJet, Ryanair oder der zu British Airways gehörenden Vueling Paroli bieten. Über das Konzept berät am Mittwoch der Aufsichtsrat des Dax-Konzerns. Die künftige Rolle der Konzern-Fluggesellschaften im Einzelnen:
Germanwings: Die Kölner Gesellschaft ist seit Juli 2013 die Lufthansa-Gesellschaft für Direktverbindungen von und nach Deutschland abseits der Drehkreuze München und Frankfurt. Sie betreibt 58 eigene Flugzeuge und 22 der Lufthansa-Tochter Eurowings. Germanwings hat 2013 rund 16 Millionen Passagiere transportiert und soll 2015 mit unverändertem Geschäftsmodell erstmals schwarze Zahlen schreiben.
Eurowings: Bislang war die in Düsseldorf sitzende Eurowings mit ihren für Germanwings fliegenden Regionaljets eine kleine Nummer im Konzern. Die 22 Canadair-Flugzeuge werden in den kommenden Jahren durch größere Airbus A320 ersetzt. Wegen der günstigen Kostenstruktur ist Eurowings zum Wachstumsvehikel für europäische Direktverkehre auserkoren. Zusätzlich soll sie einer neuen Holding den Namen geben, in der die Billigableger zusammengefasst werden.
Worldwings?: Der geplante Langstrecken-Billiganbieter wird dem Vernehmen nach eher nicht Worldwings heißen. Die Gesellschaft soll mit zunächst sieben angemieteten Airbus A330 touristische Ziele anfliegen. Als deutsche Startflughäfen sind München sowie Köln oder Düsseldorf im Gespräch. Noch unklar ist, ob Lufthansa das Angebot allein in die Luft bringt oder mit der deutsch-türkischen SunExpress zusammengeht.
Lufthansa: Die Lufthansa Passage ist inklusive der Regionalflieger und der noch integrierten Germanwings mit 431 Jets die mit Abstand größte Fluggesellschaft des Konzerns, wächst aber seit Jahren nicht mehr. Kerngeschäft sind Interkontinentalverbindungen nach Amerika und Asien, für die 103 Langstreckenflieger zur Verfügung stehen, die von München, Frankfurt und Düsseldorf abheben. Lufthansa will die erste Fünf-Sterne-Airline Europas werden. Dazu kommen noch 20 Frachtflieger bei der Lufthansa Cargo.
Swiss/Austrian Airlines/Brussels Airlines: Auch die ausländischen Töchter der Lufthansa mit zusammen 217 Flugzeugen werden mit dem neuen Billigkonzept auf Sicht Federn lassen müssen. An dem von EasyJet beherrschten Schweizer Flughafen Basel gibt als erstes die Swiss einzelne Verbindungen an die kostengünstigere Eurowings ab.