Architekt Speer: Anfangsfehler verursachten BER-Desaster
Berlin (dpa) – Das Desaster um den Berliner Hauptstadtflughafen BER ist nach Überzeugung des Architekten Albert Speer durch Anfangsfehler in der Planung verursacht worden. «Das eigentliche Übel» liege darin, dass die Aufgabenstellungen nicht gründlich genug untersucht worden seien, sagte der Frankfurter Architekt der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Samstag). Auch sei «zu wenig Zeit und Geld in […]
Berlin (dpa) – Das Desaster um den Berliner Hauptstadtflughafen BER ist nach Überzeugung des Architekten Albert Speer durch Anfangsfehler in der Planung verursacht worden. «Das eigentliche Übel» liege darin, dass die Aufgabenstellungen nicht gründlich genug untersucht worden seien, sagte der Frankfurter Architekt der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Samstag). Auch sei «zu wenig Zeit und Geld in die Vorbereitungen» investiert worden. Der schwarz-rote Senat unter dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) habe in den 1990er Jahren unter anderem den Standort nicht weit ins Umland legen wollen.
«Die Politiker wollten einen Flughafen auf ihrer Gemarkung. Das haben sie geschafft, wenn auch nur zu einem Teil», kritisierte der weltweit tätige Städteplaner. Dies sei auch ein Beispiel für die Provinzialität Berlins, «und diese Einstellung habe sich nicht geändert».
Außerdem benötige ein solches Großprojekt einen festen Termin. «Nehmen Sie die Olympischen Spiele in London. Das hätten die Zuständigen nie hingekriegt, wenn sie nicht so einen unverrückbaren Termin gehabt hätten» sagte Speer. Zwar sei bei der Eröffnung in London im vergangenen Jahr eine Menge improvisiert worden. «Aber das war intelligent gemacht, hatte Charme», fügte er hinzu.
Zugleich kritisierte der Sohn des Hitler-Architekten Albert Speer auch seinen eigenen Berufsstand. Es gehe nur noch darum, Programme abzuarbeiten, aber diese nicht mehr als Berater der Politik mit zu erarbeiten. Außerdem versinke man «in einem Wust von Vorschriften, die kein Mensch mehr überschauen kann», sagte Speer. So gebe es mittlerweile 20 000 DIN-Normen allein für den Bau eines Einfamilienhauses.