Berlin (dpa) – Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat trotz der massiven Probleme beim Flughafenbau einen Rücktritt vom Amt des Aufsichtsratschefs abgelehnt. «Verantwortung wahrnehmen heißt aber nicht, die Brocken hinzuschmeißen», sagte Wowereit am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Abgeordnetenhaus. «Ich werde weiterhin meine Verantwortung als Aufsichtsratschef wahrnehmen.» Nach der dritten Terminverschiebung soll der neue […]

Berlin (dpa) – Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat trotz der massiven Probleme beim Flughafenbau einen Rücktritt vom Amt des Aufsichtsratschefs abgelehnt. «Verantwortung wahrnehmen heißt aber nicht, die Brocken hinzuschmeißen», sagte Wowereit am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Abgeordnetenhaus. «Ich werde weiterhin meine Verantwortung als Aufsichtsratschef wahrnehmen.» Nach der dritten Terminverschiebung soll der neue Flughafen in Schönefeld nun im Oktober 2013 in Betrieb gehen.

Wowereit sagte: «Es wird so getan, als ob es nur in Berlin Probleme bei Großprojekten gibt. Die Realität ist anders. Die Liste wäre lang.» Jeder Flughafen sei ein hochkomplexes Unikat. «Und wie bei kaum einem anderen Bauprojekt verändern sich im Lauf des Baus die Rahmenbedingungen.»

Von den 1,2 Milliarden Euro zusätzlichen Kosten für den Flughafenbau entfielen nur ein Viertel auf die Verschiebung, betonte Wowereit. Ein weiteres Viertel werde für den erweiterten Schallschutz ausgegeben. Mehr als die Hälfte der Summe fließe in die Risikovorsorge und die kontinuierliche Erweiterung des Baus, der den in den letzten Jahren massiv gestiegenen Passagierzahlen angepasst werden müsste. «Wir haben einen deutlich leistungsfähigeren Flughafen als ursprünglich geplant.»

In diesem Jahr rechne Berlin mit 25 Millionen Flugpassagieren. Allein auf dem Flughafen Tegel habe es von Januar bis August einen Anstieg um acht Prozent gegeben. Wowereit sagte: «Es ist und bleibt eine riesige Erfolgsgeschichte der Berliner Flughäfen.»

Der Opposition warf Wowereit vor, die Stadt mit ihrer Kritik schlecht zu reden. «Das Thema ist viel zu ernst, als dass man versucht, hier mit ihren billigen Polemiken Profit daraus zu schlagen.»