München Über zu wenige Aufträge kann sich der Triebwerksbauer MTU nicht beklagen. Nur Geld verdienen die Antriebe derzeit nicht in der gewünschten Höhe. Zum Jahresende soll nun ein Gewinnschub kommen. Die prall gefüllten Auftragsbücher bei Airbus und Boeing treiben auch den Umsatz beim deutschen Triebwerksbauer MTU und lassen das Unternehmen auf einen Gewinnschub zum Jahresende […]

München

Über zu wenige Aufträge kann sich der Triebwerksbauer MTU nicht beklagen. Nur Geld verdienen die Antriebe derzeit nicht in der gewünschten Höhe. Zum Jahresende soll nun ein Gewinnschub kommen.

Die prall gefüllten Auftragsbücher bei Airbus und Boeing treiben auch den Umsatz beim deutschen Triebwerksbauer MTU und lassen das Unternehmen auf einen Gewinnschub zum Jahresende hoffen. Die ungebrochene Nachfrage nach neuen Flugzeugen verschafft MTU Arbeit und kräftige Zuwächse. In steigende Erträge konnte der Konzern das bislang aber nicht ummünzen, denn er verdient an den Antrieben für neue Flieger weniger als an Ersatzteilen für ältere Jets. Nachdem der Vorstand seine Gewinnprognosen bereits im Sommer gesenkt hatte, erwartet der scheidende MTU-Chef Egon Behle nun den entscheidenden Schub im vierten Quartal, wie er am Mittwoch sagte.

Im dritten Jahresviertel legte der Umsatz der Münchner um knapp zwei Prozent auf 926 Millionen Euro zu. Zugleich ging zwischen Juli und September verglichen mit dem Vorjahreszeitraum der operative Gewinn um gut drei Prozent auf rund 99 Millionen Euro zurück. Vor allem die Antriebe für den Mittelstreckenflieger Airbus A320, die doppelstöckige A380 und die Boeing-Modelle 787 «Dreamliner» und 747-8 ließen die Umsätze wachsen. Allerdings muss das Unternehmen bei den Triebwerken für «Dreamliner» und A380 noch immer Geld drauflegen.

Firmenchef Behle hofft auf einen Schlussspurt im vierten Quartal. Bis Ende Dezember sollen wieder mehr Ersatzteile die MTU-Hallen verlassen, höhere Gewinne in die Kassen spülen und so helfen, die Ziele für das Jahr zu erreichen. Nach den ersten neun Monaten sind davon beim Umsatz drei Viertel geschafft, beim Gewinn gut 70 Prozent.

Über fehlende Bestellungen kann sich MTU indes kaum beklagen. Der Auftragsbestand ging von Anfang Januar bis Ende September zwar um knapp 5 Prozent auf gut 10,9 Milliarden Euro zurück, für die Fabriken ist damit aber über drei Jahre Arbeit gesichert. Zudem seien viele Aufträge von der Luftfahrtmesse in Le Bourget noch nicht verbucht, erklärte Finanzvorstand Reiner Winkler, der Ende des Jahres Behle an die Konzernspitze folgt. Zum angekündigten Sparprogramm wollte sich MTU vor einem Investorentermin Ende November nicht äußern.

Das Unternehmen hatte im Sommer nachhaltige Einsparungen von mehreren zehn Millionen Euro pro Jahr angekündigt. Dabei soll es jedoch nicht um einen Stellenabbau gehen.

Quelle: dpa