München Beim Triebwerkbauer MTU sollen Umsatz und Gewinn in diesem Jahr neue Höhen erklimmen. Nach kräftigen Zuwächsen im Halbjahr hob das Münchner Unternehmen seine Jahresprognose an. Beflügelt von einem dicken Auftragspolster und einem starken Militärgeschäft hat der Triebwerkbauer MTU seine Jahresprognose nach oben geschraubt. Im Gesamtjahr rechnet die Konzernführung um Vorstandschef Egon Behle jetzt mit […]

München

Beim Triebwerkbauer MTU sollen Umsatz und Gewinn in diesem Jahr neue Höhen erklimmen. Nach kräftigen Zuwächsen im Halbjahr hob das Münchner Unternehmen seine Jahresprognose an.

Beflügelt von einem dicken Auftragspolster und einem starken Militärgeschäft hat der Triebwerkbauer MTU seine Jahresprognose nach oben geschraubt. Im Gesamtjahr rechnet die Konzernführung um Vorstandschef Egon Behle jetzt mit einem Umsatz von 3,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen heute in München mitteilte. Der Konzernüberschuss soll auf 225 Millionen Euro klettern und damit stärker als zuletzt in Aussicht gestellt.

Dabei spielen dem Unternehmen auch sein verstärktes Engagement bei dem Antrieb für den Airbus A320 und ein seit Jahresbeginn um 16 Prozent gewachsener Auftragsbestand in die Hände. Im ersten Halbjahr legte der Umsatz um knapp 16 Prozent auf 1,56 Milliarden Euro zu, der Gewinn nach Steuern stieg um 11,5 Prozent auf 109,7 Millionen Euro. Die Anleger dankten mit einem Kursanstieg: Die MTU-Aktie setzte sich am Morgen mit einem Plus von 2,11 Prozent auf 59,60 Euro an die Spitze des MDax.

Zwischen April und Juni profitierte MTU vor allem vom Wartungsgeschäft, während der Verkauf neuer Triebwerke trotz höherer Erlöse weniger Gewinn abwarf. Auch im Militärgeschäft läuft es wieder besser, nachdem der Sparkurs der europäischen Regierungen zuletzt die Aussichten getrübt hatte. Statt einer Stagnation erwartet Behle 2012 in diesem Bereich jetzt ein Umsatzplus von fünf Prozent. Im zweiten Quartal legten die Erlöse sogar um 16 Prozent zu.

Bei der weiteren Entwicklung profitiert MTU davon, dass der Auftragsbestand seit Jahresbeginn konzernweit um 16 Prozent auf 12,2 Milliarden Euro gewachsen ist. «Das entspricht einer Produktion von mehr als drei Jahren», sagte Finanzchef Reiner Winkler. Außerdem engagiert sich der Konzern seit Anfang Juli verstärkt bei dem Triebwerk für den Airbus-Verkaufsschlager A320 und hat dazu den Anteil am Triebwerkskonsortium IAE von 11 auf 16 Prozent aufgestockt. Alleine dies soll den Umsatz in diesem Jahr um 100 Millionen, im kommenden Jahr schon um 250 Millionen Euro nach oben treiben.

Zweiter großer Hoffnungsträger ist der sogenannte Getriebefan, der in dem spritsparenden Airbus A320neo, der Bombardier C-Serie und dem Mitsubishi Regional Jet zum Einsatz kommen soll. Bei der Luftfahrtmesse in Farnborough entfiel ein Großteil der Aufträge auf diesen Triebwerkstyp. Die neuesten Probleme des Militärtransporters Airbus A400M belasten MTU nicht. In Farnborough hatte Airbus die geplanten Flugvorführungen abgeblasen, nachdem im Getriebe der Maschine Metallspäne entdeckt worden waren. MTU arbeitet im Triebwerkskonsortium EPI an dem Turboprop-Antrieb mit, rechnet aber nicht mit Schadenersatzforderungen.

Quelle: dpa