Mobile Die Pläne für ein Airbus-Werk in den USA nehmen konkrete Formen an. Lokale Medien im US-Staat Alabama legten bereits Einzelheiten offen. Das neue Werk ist ein direkter Angriff auf den Erzrivalen Boeing. Airbus dringt mit einer eigenen Fertigung in das Revier des US-Erzrivalen Boeing ein. Am Montagnachmittag sollte der Werksneubau in Mobile im US-Staat […]

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Die Pläne für ein Airbus-Werk in den USA nehmen konkrete Formen an. Lokale Medien im US-Staat Alabama legten bereits Einzelheiten offen. Das neue Werk ist ein direkter Angriff auf den Erzrivalen Boeing.

Airbus dringt mit einer eigenen Fertigung in das Revier des US-Erzrivalen Boeing ein. Am Montagnachmittag sollte der Werksneubau in Mobile im US-Staat Alabama offiziell verkündet werden, wie die Nachrichtenagentur dpa von einer eingeweihten Person erfuhr. Das Vorhaben unterstreicht Airbus‘ Ambitionen, auf dem wichtigsten Luftfahrtmarkt der Welt eine stärkere Rolle zu spielen. Bislang kommen die Europäer hier gerade mal auf einen Anteil von 20 Prozent, während sie global die Spitzenposition einnehmen.

Wie weiter bekannt wurde, soll in dem Werk der Verkaufsschlager von Airbus, die A320-Serie, gebaut werden. In den USA ist allerdings das Boeing-Konkurrenzmodell B737 viel weiter verbreitet. Die Maschinen mittlerer Reichweite mit ihren je nach Ausführung 100 bis 200 Sitzen sind ideal, um die Städte in dem weiten Land miteinander zu verbinden. Airbus‘ Hoffnung ist, dass eine Fertigung vor Ort das Eis bei den US-Fluggesellschaften bricht. Überdies fallen die Wechselkursschwankungen weg. Flugzeuge werden weltweit in Dollar gehandelt.

Lokale Medien haben bereits Einzelheiten zur Fertigung erfahren, schließlich bedeutet das Werk einen Schub für die Region und wird von der Politik unterstützt. Produktionsbeginn ist demnach im Jahr 2015. Im Jahr 2016 solle dann der erste Jet ausgeliefert werden, berichtete die Nachrichten-Website «al.com» der Alabama Media Group unter Berufung auf ein internes Dokument. Die Produktion soll ab dem Jahr 2017 zwischen 40 und 50 Maschinen pro Jahr erreichen.

Gemessen an den heutigen Produktionsraten würde das neue Werk damit rund ein Zehntel der jährlichen A320-Produktion liefern. Wegen der starken Nachfrage nach dem Kassenschlager A320, seinen kleineren Varianten A318 und A319 sowie der größeren A321 baut Airbus die Fertigung bereits seit längerem aus. Insbesondere das spritsparende Nachfolge-Modell A320neo wird von den Kunden stark nachgefragt und hat Airbus bereits hunderte Aufträge beschert.

In den neuen Standort in den USA will die EADS-Tochter laut «al.com» rund 600 Millionen US-Dollar (475 Mio Euro) investieren. Am Ende sollen einmal 1000 Leute dort arbeiten. Auch das «Wall Street Journal» berichtete über die Einzelheiten.

Ursprünglich wollte Airbus in Mobile im eher armen Süden der USA ein Werk für militärische Tankflugzeuge bauen. Diese Pläne platzten, weil der sogenannte Jahrhundert-Auftrag der US-Regierung über rund 35 Milliarden Dollar nach jahrelangem Tauziehen im Februar 2011 schließlich an den US-Konkurrenten Boeing ging.

Airbus hat große Werke an seinem Stammsitz in Toulouse und am Standort der Deutschland-Tochter in Hamburg-Finkenwerder. 2008 kam ein weiteres Werk in der chinesischen Hafenstadt Tianjin hinzu, wo ebenfalls Flugzeuge der A320-Familie montiert werden. Ab Ende 2012 sollen monatlich 42 Jets der A320-Familie die Airbus-Werke verlassen.

Quelle: dpa