Warum die Blackbox für den Luftverkehr so wichtig ist
21.05.2016 Noch ist das Rätsel um den Absturz von Flug MS804 über dem Mittelmeer ungelöst. Erst wenn die Blackbox gefunden ist, können Experten Licht ins Dunkel bringen. Kairo/Paris (dpa) – Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder helfen bei der Ursachenforschung nach einem Flugzeugabsturz. Die sogenannte Blackbox liefert die zentralen Daten. Fragen und Antworten: Was genau ist eine Blackbox? […]
21.05.2016
Noch ist das Rätsel um den Absturz von Flug MS804 über dem Mittelmeer ungelöst. Erst wenn die Blackbox gefunden ist, können Experten Licht ins Dunkel bringen.
Kairo/Paris (dpa) – Flugdatenschreiber und Stimmenrekorder helfen bei der Ursachenforschung nach einem Flugzeugabsturz. Die sogenannte Blackbox liefert die zentralen Daten. Fragen und Antworten:
Was genau ist eine Blackbox?
Auch wenn sie umgangssprachlich so genannt werden, sind die Metallbehälter gar nicht schwarz, sondern leuchtend orange. Darin enthalten: ein Flugschreiber, der alle relevanten Daten registriert – wie Kurs, Flughöhe oder Tempo. Ein Stimmenrekorder zeichnet zudem Gespräche und Geräusche im Cockpit auf. Die von dem Australier David Warren entwickelte Blackbox wird seit den 1950er Jahren serienmäßig eingebaut.
Wie können die Geräte nach einem Unglück helfen?
Die Blackbox hält extremen Temperaturen ebenso stand wie hohem Wasserdruck und zeichnet Flugdaten mindestens 25 Stunden lang auf. Sie hilft, ein Unglück zu rekonstruieren und damit im besten Fall die Flugsicherheit zu erhöhen. Vor dem Einbau wird sie unter härtesten Bedingungen getestet.
Wie hoch ist die Chance, die Box zu finden?
Ein Ortungsgerät, das sich bei der Berührung mit Wasser einschaltet, soll das Auffinden der Blackbox erleichtern, wenn ein Flugzeug ins Meer stürzt. Signale sind nach Angaben von Experten noch aus mehr als 4000 Metern Wassertiefe zu empfangen. Die Kästen, die an Bord jedes Linienflugzeugs mitfliegen, machen aber nur etwa 30 Tage lang auf sich aufmerksam – dann ist die Batterie leer.
Was passiert, wenn die Zeit nicht reicht?
Zunächst erfolglos blieb die Suche zum Beispiel im Sommer 2009, nachdem ein Airbus der Air France in den Atlantik gestürzt war. Die Suche nach der Blackbox endete 40 Tage nach dem Absturz, ohne dass die Sender geortet wurden. Erst bei einer neuen Aktion zwei Jahre später konnten Tauchroboter die Geräte aus 4000 Metern Tiefe bergen.
Wie funktionieren solche Tauchroboter?
Die Air-France-Maschine wurde von einem sogenannten AUV gefunden – die Abkürzung für «Autonomous Underwater Vehicle» (Selbstständiges Unterwasser-Fahrzeug). Torpedoförmig und batteriebetrieben erkunden AUVs ohne Kontakt zum Schiff eine vorprogrammierte Route in bis zu 6000 Metern Tiefe. Im Dienste der Meeresforschung sind sie mit Echoloten und Sensoren ausgestattet. Ein ROV (Remotely Operated Vehicle) hingegen wird per Kabel von einem Schiff aus ferngesteuert und mit Energie versorgt. Ausgerüstet sind solche ROVs mit Kameras, Greifarmen und Werkzeugen.
Michael Kirner, dpa