Airbus steckt nach der Drosselung der Produktion in der Corona-Krise im Hochlauf. Zugleich arbeitet der Flugzeugbauer an einem klimaneutralen Nachfolger für die A320-Familie. Dafür ist nach der Einigung mit der IG Metall nun der Weg frei. Der Flugzeugbauer Airbus und die IG Metall haben sich am Dienstag in Hamburg auf ein umfangreiches Pakt zur Beschäftigungssicherung […]

Airbus steckt nach der Drosselung der Produktion in der Corona-Krise im Hochlauf.

Zugleich arbeitet der Flugzeugbauer an einem klimaneutralen Nachfolger für die A320-Familie. Dafür ist nach der Einigung mit der IG Metall nun der Weg frei.

Der Flugzeugbauer Airbus und die IG Metall haben sich am Dienstag in Hamburg auf ein umfangreiches Pakt zur Beschäftigungssicherung an den deutschen Standorten geeinigt. Danach sind betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2030 ausgeschlossen. Das Paket sieht auch den Erhalt und die Weiterentwicklung der einzelnen Standorte bis Ende 2030 vor, wie beide Seiten erklärten. Vorangegangen waren rund zehnmonatige Auseinandersetzungen mit mehreren Warnstreikserien und sieben Verhandlungsrunden. Für den Fall eines Scheiterns der Verhandlungen hatte die IG Metall mit einer Urabstimmung über einen Streik gedroht.

Airbus kann nun mit halbjähriger Verzögerung die Montage von Flugzeugrümpfen und -strukturen auch in Deutschland in einem neuen Tochterunternehmen zusammenfassen. Betroffen sind nach Angaben von Deutschlandchef André Walter Teile des größten deutschen Airbus-Standorts Hamburg, das Airbus-Werk Stade sowie die Airbus-Tochter Premium Aerotec (PAG) mit den Standorten Bremen und Nordenham. Die noch namenlose Tochter, intern «ASA» genannt, wird ihren Hauptsitz in Hamburg haben und hat rund 12 000 Beschäftigte. In Frankreich ist eine vergleichbare Struktur mit der neuen Tochter Airbus Atlantic bereits seit Jahresanfang am Start.

Aufgegeben wurde der ursprüngliche Plan, auch drei der vier PAG-Werke in Augsburg in die «ASA» aufzunehmen. Diese sollen nun gemeinsam mit der defizitären Teilefertigung im vierten Augsburger PAG-Werk und am Standort im niedersächsischen Varel an den mittelständischen Autozulieferer Muhr und Bender KG (Mubea) im nordrhein-westfälischen Attendorn verkauft werden. Von Mubea liege ein «überzeugendes Angebot» vor, wie Airbus mitteilte. «Das Angebot beinhaltet ein umfangreiches Konzept zur langfristigen Arbeitsplatzsicherung und ermöglicht die Schaffung eines wettbewerbsfähigen deutschen Unternehmens.» In der betroffenen Sparte sind nach Angaben von Walter derzeit gut 3000 Menschen beschäftigt.

Der von Airbus bevorzugte Verkauf an einen Investor kann allerdings nur über die Bühne gehen, wenn auch Betriebsräte und IG Metall dafür grünes Licht geben. Mubea mit rund 2,3 Milliarden Euro Umsatz und rund 14 000 Mitarbeitern an weltweit 48 Standorten fertigt Leichtbaukomponenten. Das Unternehmen gehört seit vielen Jahren zu den Airbus-Zulieferern und will einer Mitteilung zufolge mit dem Erwerb der Einzelteilefertigung von Airbus «sein Standbein in der Luftfahrtindustrie nachhaltig ausbauen und stärken». Das Unternehmen zeigte sich überzeugt, gemeinsam mit Gewerkschaft und Arbeitnehmervertretern «eine optimale Lösung für alle Beteiligten erzielen» zu können.

dpa