Bei der Suche nach günstigen Flügen haben Verbraucher die Wahl: Online oder im Reisebüro, direkt bei der Airline oder über einen Drittanbieter. Klar ist: Der Preis hängt von vielen Faktoren ab. Berlin (dpa/tmn) – Für 50 Euro nach Paris fliegen? Oder für 250 Euro nach Palma de Mallorca? Wer im Internet nach Flügen sucht, findet […]

Bei der Suche nach günstigen Flügen haben Verbraucher die Wahl: Online oder im Reisebüro, direkt bei der Airline oder über einen Drittanbieter. Klar ist: Der Preis hängt von vielen Faktoren ab.

Berlin (dpa/tmn) – Für 50 Euro nach Paris fliegen? Oder für 250 Euro nach Palma de Mallorca? Wer im Internet nach Flügen sucht, findet ein fast unerschöpfliches Angebot. Zahlreiche Webseiten, die sich auf den Vertrieb von Flugtickets spezialisiert haben, bieten von billig bis teuer fast alles. Aber bekommt man bei den Portalen auch wirklich immer den besten Preis?

Nur auf den ersten Blick, wie eine Untersuchung des Europäischen Verbraucherzentrums (EVZ) in Kehl zeigt. Denn bei manchen Portalen verstecken sich Zusatzkosten. Das bedeutet: Nutzer bekommen erst einen günstigen Preis für ihren gewünschten Flug angezeigt. Wer das Ticket dann kaufen will, muss aber plötzlich deutlich mehr bezahlen.

In dem Fall, den die Verbraucherschützer untersuchten, mussten Kunden, die den günstigen Preis haben wollten, eine kostenpflichtige Mitgliedschaft bei dem Portal abschließen. Der Normalpreis für Nicht-Mitglieder wurde nur angezeigt, wenn man «Alle Preise anzeigen» anklickt. Dieser Hinweis ist aber für Verbraucher schwer erkennbar.

Preise steigen aus vielen Gründen

Eine kostenpflichtige Mitgliedschaft ist aber nicht der einzige Grund, warum Portale mitunter mehr kosten, als ursprünglich angenommen. «Einige Buchungsportale bieten nur günstige Flüge an, wenn man die eigene Kreditkarte des Portals nutzt», erklärt André Schulze-Wethmar, Rechtsexperte beim EVZ.

Der Hinweis auf den deutlich höheren Preis bei der Nutzung anderer Zahlungsmittel verstecke sich meistens am rechten Bildschirmrand. «Leider ist es so, dass diese Entgelte nicht immer transparent ausgewiesen und von Verbrauchern übersehen werden».

Auch durch Bearbeitungsgebühren, Zusatzkosten und Service-Fees könnten in Einzelfällen Gebühren von bis zu über 100 Euro entstehen. Grund dafür ist manchmal fehlendes Aufgabegepäck bei Fluganzeigen. Fügt man das im späteren Buchungsverlauf hinzu, steigt der Preis. «Das können dann schon mal 20 bis 30 Euro sein», erklärt der Jurist.

Flugsuche im Netz lässt sich optimieren

Verbraucher haben mit der Wahl ihrer Suchkriterien durchaus auch Einfluss auf den Preis für ihr Flugticket. Wer zum Beispiel beim Flughafen flexibel ist, kann unter Umständen günstiger zum Ziel kommen. So zeigt eine Auswertung von Suchanfragen des Vergleichsportals Check 24, dass Kunden bis zu 60 Prozent weniger zahlen, wenn sie nicht nur den nächstgelegenen Airport wählen.

Ein Beispiel: Für einen Flug von Münster nach London, zahlten Verbraucher für das günstigste Ticket durchschnittlich 259 Euro. Fluggäste, die die zusätzliche Strecke zum Flughafen Köln/Bonn auf sich nahmen, zahlten im Schnitt nur 103 Euro.

Generell gilt: Tickets über die Airline zu kaufen lohnt sich meistens mehr. Selbst mit einem jährlich zu zahlendem Abo, bei den von der Stiftung Warentest untersuchten Flugportalen, seien ausgewählte Flüge rund ein Drittel teurer gewesen als bei der Fluggesellschaft direkt. Das liegt daran, dass Flugportale von den Airlines nicht bezahlt werden und Serviceleistungen mit Aufschlag anbieten.

Auch Nachfrage hat Einfluss auf Preis

Doch warum schwanken Preise manchmal schon, wenn man die Suchergebnisse aktualisiert? Schulze-Wethmar verweist hier auf das Preismanagement der Airlines: «Wenn die Airline merkt, dass sich sehr viele Verbraucher für einen Preis interessieren, kann es passieren, dass der Preis auf einmal nach oben schnellt.»

Der Experte empfiehlt nach jeder Suche im Netz Browser-Verlauf und Cookies zu löschen: «Durch Cookies erfährt die Airline, dass man sich für bestimmte Flüge interessiert. Sucht man häufig nach demselben Flug, könnte die Airline die Angebotspreise erhöhen».

Im Reisebüro wird der Verbraucher von Profis beraten. Das kann bei komplizierten Flugreisen durchaus ein Vorteil sein. Allerdings bekommen manche Reisebüros von bestimmten Airlines Provisionen. «Dann besteht das Risiko, dass das Reisebüro diese Airline bevorzugt», meint Schulze-Wethmar.

Unter der Woche ist es oft billiger

Doch zu welchem Zeitpunkt haben Verbraucher die größte Chance auf den niedrigsten Preis? «Je früher man bucht, umso billiger ist es in der Regel.» Das erhöhte Risiko bei frühen Buchungen sei, dass die Airline das Flugdatum noch verlegen könnte.

Für ihr Flugdatum sollten Verbraucher sich mehrere Optionen offen halten. Gerade Rückflüge sind an Sonntagen besonders kostspielig. «Wer da flexibel ist, ist klar im Vorteil», sagt Schulze-Wethmar.

Grundsätzlich rät Schulze-Wethmar sich vor dem Buchen ausreichend Zeit zu nehmen und verschiedene Angebote zu vergleiche, sich also nicht nur im Reisebüro beraten lassen sondern parallel dazu Preise auch online checken. Oftmals lohnt es sich außerdem die Newsletter von Airlines zu abonnieren, da hier auf besondere Flugangebote hingewiesen wird.