Was Passagiere freut, macht der Lufthansa das Geschäft schwerer. Neben teurem Kerosin sind niedrige Ticketpreise der Hauptgrund für ein schwaches erstes Quartal des Luftverkehrskonzerns. Frankfurt/Main (dpa) – Niedrigere Ticketpreise haben den Lufthansa-Konzern zu Jahresbeginn mit in die Verlustzone gedrückt. Neben den stark gestiegenen Kerosinkosten war der Preiskampf an Europas Himmel ein wichtiger Grund dafür, dass der […]

Was Passagiere freut, macht der Lufthansa das Geschäft schwerer. Neben teurem Kerosin sind niedrige Ticketpreise der Hauptgrund für ein schwaches erstes Quartal des Luftverkehrskonzerns.

Frankfurt/Main (dpa) – Niedrigere Ticketpreise haben den Lufthansa-Konzern zu Jahresbeginn mit in die Verlustzone gedrückt. Neben den stark gestiegenen Kerosinkosten war der Preiskampf an Europas Himmel ein wichtiger Grund dafür, dass der Dax-Konzern am Montagabend einen überraschend hohen operativen Quartalsverlust von 336 Millionen Euro (bereinigtes Ebit) vorlegen musste. Vor einem Jahr hatte der Dax-Konzern in dem saisonal schwierigen Startquartal noch 52 Millionen Euro verdient. Mehr als die Hälfte der Differenz entfiel mit 202 Millionen Euro Mehrkosten auf den Kerosin-Posten.

An der Börse kamen die Zahlen schlecht an. Nach Handelsstart in Frankfurt sackte der Kurs der Lufthansa-Aktie am Dienstag um gut 4 Prozent ab, konnte das Minus aber dann auf 2 Prozent eindämmen. Der operative Quartalsverlust sei noch höher ausgefallen als selbst die größten Pessimisten unter den Experten erwartet hätten, schrieb Analyst Michael Kuhn von der französischen Bank Société Générale. Dabei hatte der Lufthansa-Konzern mit einem um 3 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro gestiegenen Umsatz sogar ein größeres Rad gedreht.

Vor einem Jahr hatte die Lufthansa noch zu den Haupt-Profiteuren der Air-Berlin-Pleite gehört. Wegen des fehlenden Konkurrenz-Angebots konnten damals besonders hohe Durchschnittspreise durchgesetzt werden. In der Zwischenzeit wurde die Lücke von den verschiedenen Gesellschaften geschlossen und rasant zu einem Überangebot ausgebaut, was wiederum zu sinkenden Preisen geführt hat.

Bei den Netzwerk-Airlines des Konzerns – Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines – gingen die Durchschnittserlöse im ersten Quartal währungsbereinigt um 5,2 Prozent zurück. Bei der Billigtochter Eurowings, die vor allem auf den umkämpften Europastrecken unterwegs ist, belief sich der Rückgang sogar auf 8,5 Prozent.

Geht es nach dem Lufthansa-Vorstand, soll sich die Entwicklung jedoch schon im angelaufenen zweiten Quartal deutlich drehen. «Da sich das Wachstum im europäischen Luftverkehr auch insgesamt reduzieren wird, rechnen wir wieder mit einem Anstieg der Stückerlöse», sagte Finanzchef Ulrik Svensson. «Dazu trägt auch die weiterhin gute Nachfrage auf Langstreckenflügen insbesondere nach Nordamerika und Asien bei.» Hier hat beispielsweise mit der isländischen «Wow Air» ein Preisbrecher Ende März den Flugbetrieb eingestellt.

Finanzchef Svensson will an seiner weit gefächerten Gewinnprognose für 2019 keine Abstriche machen. «Wir sehen für das kommende Quartal eine gute Buchungslage. Zugleich haben wir unser Wachstum deutlich reduziert.» In den kommenden Monaten rechne er wieder mit einem Anstieg der Ticketpreise. Insgesamt will der Konzern sein Angebot in diesem Jahr nur noch um 3 Prozent ausbauen.

Die Prognose nennt eine bereinigte Ebit-Marge als Kennzahl, aus der sich beim bislang geplanten Umsatzplus von 5 Prozent ein operativer Gewinn zwischen 2,4 und 3,0 Milliarden Euro errechnen lässt. Damit würde die Lufthansa trotz mehr Flügen und höherer Erlöse eher weniger verdienen als 2018. Da hatte sie ein bereinigtes Ebit von 2,8 Milliarden Euro erreicht und ihren Rekord von knapp 3 Milliarden Euro von 2017 um vier Prozent nur knapp verfehlt.