Berlin (dpa) – Das Flughafengebäude Berlin-Tempelhof soll in den kommenden Jahren Schritt für Schritt wieder ein öffentlicher Ort werden. Den Anfang macht der westliche Kopfbau mit dem Tower, der bis 2020 denkmalgerecht saniert werden soll, kündigten Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) und Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) am Mittwoch an. In den Umbau des markanten Treppenhauses, des […]

Berlin (dpa) – Das Flughafengebäude Berlin-Tempelhof soll in den kommenden Jahren Schritt für Schritt wieder ein öffentlicher Ort werden. Den Anfang macht der westliche Kopfbau mit dem Tower, der bis 2020 denkmalgerecht saniert werden soll, kündigten Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) und Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) am Mittwoch an. In den Umbau des markanten Treppenhauses, des gläsernen Towers und die Errichtung einer hölzernen Dachterrasse fließen vier Millionen Euro vom Bund und zwei Millionen Euro vom Land.

Die Mittelvergabe aus Hendricks Haushalt ist möglich, weil der Flughafen mit seiner wechselvollen Geschichte als nationales Projekt des Städtebaus anerkannt wird.

Der Flughafen Tempelhof war einer der ersten Verkehrsflughäfen Deutschlands. Schon 1923 begann der Linienverkehr. 1936 bis 1942 errichteten die Nationalsozialisten das heutige Flughafengebäude, rund 300 000 Quadratmeter groß.

Mit dem Zweiten Weltkrieg entstanden in den Hangars Waffenschmieden mit Zwangsarbeitern, auf dem Gelände ein Konzentrations- und ein Kriegsgefangenenlager, die Keller dienten bald als Bunker. Die Luftbrücke mit ihren Rosinenbombern und der Mythos vom Tor zur Freiheit überlagerten zur Zeit der deutschen Teilung dieses dunkle Kapitel.

Ein Volksentscheid versuchte 2008, die Schließung des Flughafens zu verhindern – die nötige Mehrheit dafür fand sich nicht.

Die Bespielung des Gebäudes ist zurzeit eine wilde Mischung. Noch immer leben Flüchtlinge in einigen Hangars, in neuen Wohncontainern sollen sie bis 2019 weiter auf dem Gelände leben. Die Volksbühne will einen Hangar mit Theater füllen. Für andere Teile wünscht sich der Bezirk «mittelständische Kreativwirtschaft». Wobei über den schlechten baulichen Zustand des Gebäudes mit seinem Stahlskelett kein Zweifel herrscht – eine millionenschwere Grundsanierung dürfte unumgänglich sein. Bleibt die Frage, wer das zahlt.