Nach intensiven Verhandlungen wurde im Tarifstreit eine Schlichtungsempfehlung ausgesprochen. Die Parteien haben nun Zeit über die Empfehlung zu entscheiden.

Die aktuellen Entwicklungen in der Tarifrunde für die rund 25.000 Beschäftigten in der Luftsicherheit haben eine Wendung genommen. Nach drei intensiven Schlichtungsverhandlungstagen hat Dr. Hans-Henning Lühr als Schlichter eine Schlichtungsempfehlung präsentiert. Die Schlichtungskommission, bestehend aus Vertretern der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite sowie dem Schlichter, hat dieser Empfehlung einstimmig zugestimmt. Nun liegt die Entscheidung über die Annahme oder Ablehnung dieser Empfehlung bei den zuständigen Gremien der Tarifvertragsparteien. Eine Erklärungsfrist bis Dienstag, den 9. April 2024, 12 Uhr, wurde vereinbart. Während dieser Zeit wird Verdi keine Streiks initiieren.

Was sieht die Empfehlung vor?

Die Schlichtungsempfehlung umfasst Regelungen für einen Tarifvertrag mit einer Laufzeit von 15 Monaten bis zum 31. März 2025. Im Detail bedeutet dies, dass die Stundenentgelte in verschiedenen Entgeltgruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhöht werden. Zusätzlich werden die Monatsentgelte für operativ tätige betriebliche Angestellte angehoben.

In Entgeltgruppe I erfolgen ab dem 1. Februar 2024 Erhöhungen um 1,60 Euro, gefolgt von weiteren Anhebungen am 1. September 2024 und am 1. Januar 2025. Ähnliche Erhöhungen werden auch für die Entgeltgruppen II, III, IV und V beschlossen.

Mehrarbeit und Überstunden: Ausgesetzt oder neu geregelt?

Eine weitere Entscheidung betrifft die Tarifverhandlungen über Mehrarbeit und Überstunden. Diese werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt ausgesetzt, und die vorherigen Regelungen treten wieder in Kraft. Eine mögliche Kündigung dieser Regelungen ist frühestens zum 31. Dezember 2024 möglich.

Verdi sieht trotz allem noch Diskussionsbedarf

Wolfgang Pieper, Verhandlungsführer für Verdi, äußerte sich positiv zur Schlichtungsempfehlung. Er betonte die erfolgreiche Durchsetzung wesentlicher Forderungen und den Ausgleich des Kaufkraftverlustes der Beschäftigten. Zudem hob er die Angleichung vergleichbarer Tätigkeiten hervor. Pieper bedauerte jedoch die Weigerung der Arbeitgeber, Mehrarbeitszuschläge ab der ersten Überstunde zu zahlen. Dieses Thema bleibe weiterhin von großer Bedeutung, und Verdi werde sich weiterhin für eine Bezahlung der Mehrarbeit ab der ersten Stunde einsetzen.