Die Effizienz von Flugzeugen wird immer wichtiger. Wie sich das auf die Flotte auswirkt, erklärt COO Francesco Sciortino im Interview mit AERO INTERNATIONAL.

Francesco Sciortino, Chief Operating Officer der Austrian Airlines, erläutert im exklusivenGespräch mit AERO-INTERNATIONAL-Mitarbeiter Kurt Hofmann den Weg zur A320neo- und Boeing-787-Flotte. Warum sich die AUA für die Flottenerneuerung gut aufgestellt sieht, erklärt COO Francesco Sciortino.

Ist Austrian Airlines für die zu erwartende starke Sommersaison gut aufgestellt?

FRANCESCO SCIORTINO: Wir waren unter den ersten, die damit begonnen haben, Mitarbeitende einzustellen, um den Ramp-up zu starten. Bereits im Frühjahr 2022 wurden 200 Flugbegleiterinnen und -begleiter eingestellt, und damit sind wir gut durch den Sommer gekommen, konnten 99 Prozent aller Flüge durchführen. Auf den kommenden Sommer sind wir meiner Meinung nach top vorbereitet. Wir haben getan, was wir tun konnten, wir haben genügend Personal. Austrian Airlines hat mehr als 80 Pilotinnen und Piloten eingestellt, weitere 340 Flugbegleiter und über 100 Mitarbeitende in der Administration, in der Technik. Wir wachsen also in allen Bereichen. In der Station wird es 15 Prozent mehr Mitarbeitende geben. Wir haben einen Kollektivvertragsabschluss (Mindesterhöhung: elf Prozent, die Red.) gemacht. Die Mannschaft ist zufrieden und top motiviert, mindestens dasselbe zu leisten wie im vergangenen Jahr. Aber ein guter Sommer macht noch keine erfolgreiche Airline. Wir wollen diese Performance schon jeden Sommer leisten.

Muss die AUA zusätzliche Flugzeuge mieten, wie es viele andere Airlines auch tun?

Unsere Flotte wächst mit vier A320neo auf 65 Flugzeuge. Wir können unser Programm aus eigener Kraft abfliegen. Deshalb brauchen wir dieses Jahr keine Flugzeuge anzumieten.

Zur Einführung der A320neo war ein sogenannter Entry-into-Service-Prozess notwendig. Wird es mehr A320neo bei Austrian Airlines geben?

Ja, wir wollen dahin. Allein um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, müssen wir die Flotte erneuern. Die Frage ist, wie schnell das geht. Unsere Flugzeuge sind ja sehr gut gewartet. Aber die Jahre vergehen, und wir müssen perspektivisch alle Airbusse modernisieren. Die Frage ist nicht, ob wir sie durch A320neo ersetzen werden, sondern wann. Hier spielt natürlich die Finanzierung eine entscheidende Rolle. Jetzt freuen wir uns erst einmal über unsere vier neuen A320neo. Die Flugzeuge Nummer drei und vier werden in den nächsten Monaten in die Flotte integriert, und es wird in den nächsten Jahren weitergehen. Wir denken auch über A321neo nach.

Die Lufthansa kauft die Flugzeuge für die gesamte Gruppe ein. Gibt es einen internen Wettbewerb zur Flotte?

Natürlich, denn die Zahl der am Markt verfügbaren Flugzeuge ist begrenzt. Gerade jetzt, angesichts vieler Lieferschwierigkeiten, gilt es zu berücksichtigen, wo die Flugzeuge am sinnvollsten eingesetzt sind und wo sie das meiste Geld verdienen. Wer die Flugzeuge am Ende zuverlässig fliegen kann, ist aber auch ein Thema – und da hat sich Austrian im vergangenen Sommer klar bewiesen. Austrian fliegt dieses Jahr mit vier Flugzeugen mehr als 2022. Trotz der Schwierigkeiten in der Branche haben wir uns vergrößert.

Ist eine Mindestanzahl an Großraumflugzeugen notwendig?

Wien ist ein zentraler Hub auch für die Langstrecke, und wir werden ihn weiter betreiben. Zwischen neun und zwölf Flugzeuge sind eine gute Größenordnung. Wir trauen uns auch zu, ein anderes Muster schnell und zuverlässig einzuführen. So können unsere Boeing-777-Piloten mit relativ wenig Schulungsaufwand Boeing 787 fliegen, da die Flieger im Cockpit relativ ähnlich sind. Die Boeing 787 ist das Flugzeug, auf das wir uns konzentrieren.

Kurz nach dem Interview gab die Austrian Airlines bekannt, dass sie ab dem kommenden Jahr zehn Boeing 787-9 erhält, von denen fünf direkt aus dem Lufthansa-Bestand kommen.