Lars Redeligx, CEO des Flughafens Düsseldorf, hofft, dass der Einsatz von A321XLR helfen wird, Langstreckenverbindungen wiederherzustellen, die während der COVID-19-Pandemie verloren gegangen sind.

Einer Sache ist sich der Düsseldorfer Flughafenchef Lars Redeligx sicher: „Die A321XLR ist das perfekte Flugzeug für unseren Markt.“ Und dass Fluggesellschaften wie Air Canada, United Airlines, American Airlines oder IndiGo diese Narrowbodies mit extremer Reichweite bekommen werden, stimmt ihn zuversichtlich, können sie doch helfen, verloren gegangenes Langstrecken-Terrain zurückzuerobern. Denn es gelte, „zu unserem Angebot vor der Pandemie zurückzukehren und die Anbindung der Metropolregion Rhein-Ruhr zu verbessern“.

Lars Redeligx, CEO des Flughafen Düsseldorf, im Gespräch mit AERO-Mitarbeiter Kurt Hofmann
Lars Redeligx, CEO des Flughafen Düsseldorf, im Gespräch mit AERO-Mitarbeiter Kurt Hofmann. Bild: @guiliocoscia

Die A321XLR hat eine Reichweite von bis zu 4700 Nautischen Meilen (8700 Kilometern) – 15 Prozent mehr als die A321LR – und bietet Platz für bis zu 244 Passagiere. Sie bietet sich für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen abseits der großen Drehkreuze geradezu an. Denn wenn Airlines effiziente Flugzeuge mit geringerer Kapazität für schwächer ausgelastete Langstrecken einsetzen, entfällt die Notwendigkeit, Umsteigeverkehr zu benötigen. Und das Einzugsgebiet Düsseldorfs sollte ausreichen, um die Flugzeuge zu füllen, argumentiert Redeligx.

Flughafen Düsseldorf: Wie groß ist das Einzugsgebiet?

Die nordrhein-westfälische Stadt hat ein Einzugsgebiet von 18,5 Millionen Menschen im Umkreis von 100 Kilometern. „Das ist das größte in Kontinentaleuropa“, fügt Redeligx hinzu. Deshalb habe er keine Zweifel an der Rückkehr der Langstreckenverbindungen nach Düsseldorf: „Es ist aus meiner Sicht nicht die Frage, ob sie zurückkommen – sondern wann, einfach weil die Nachfrage da ist“, so Redeligx.

Er rechnet damit, wieder ein fokussiertes Langstreckennetz vom Flughafen aus anbieten zu können, – so, wie es in der Vergangenheit der Fall war. „Wir haben hier eine der größten japanischen Gemeinden in Europa. Aber auch die Nachfrage an die US-Ostküste ist enorm“, erklärt er.

Welche Langstrecken werden ab Düsseldorf angeboten?

Derzeit bestehen die einzigen Langstreckenverbindungen ab Düsseldorf in den Nahen Osten. Emirates fliegt zweimal täglich nach Dubai – mit einer Boeing 777-300 und einer A380. Hinzu kommen zehn wöchentliche Verbindungen nach Doha mit Qatar Airways sowie tägliche Flüge von Etihad Airways nach Abu Dhabi.

„Am ehesten spüren wir im Moment, dass unsere früheren Langstreckenziele über Drehkreuze wie Frankfurt, Amsterdam, Istanbul oder die Standorte im Nahen Osten bedient werden. Aber ich sehe das nicht als Konkurrenz. Wir haben ein so großes Einzugsgebiet, das wir bedienen. Natürlich binden uns die Hubs deshalb an. Wir brauchen künftig aber beides: gute Hubanbindungen und Nonstopflüge zu Langstreckenzielen mit hoher lokaler Nachfrage“, erklärt Redeligx.

Wo sieht der Flughafen Düsseldorf Konkurrenz?

Die staatlichen Rahmenbedingungen in Form von Gebühren und Steuern werden für deutsche Airports dabei immer mehr zum Problem. Denn wenn es anderswo deutlich günstiger ist, ein Flugzeug zu stationieren als in Düsseldorf, hat das Auswirkungen.  „Unsere größten Mitbewerber sind Standorte wie Lissabon oder Warschau – weil die ebenfalls ihr Angebot ausbauen wollen. Und wenn wir deutlich höhere Kosten haben als diese Standorte im Rest von Europa, ja, dann ist es schwer, die Flugzeuge hierher zu bekommen“, so der CEO.

Redeligx erklärt, dass der Düsseldorfer Flughafen momentan noch deutlich von den Vor-Covid-Passagierzahlen entfernt sei. „Wir erwarten in diesem Jahr rund 21 Millionen Passagiere. 2019 haben wir 25,5 Millionen Passagiere abgefertigt. Damals war das Langstreckennetz ein wichtiger Bestandteil“, erinnert der Airport-Chef.

Dieses Jahr deuten die Zahlen auf ein Plus von rund 5 Prozent im Vergleich zu 2024 hin, als Düsseldorf 20 Millionen Passagiere und 155.638 Flugbewegungen verzeichnet hat. Davon entfielen 4108 Bewegungen auf Flugzeuge im Langstreckenbetrieb, die 1,1 Millionen Passagiere beförderten, so die Flughafenstatistik. Nur 2,2 Prozent aller Düsseldorfer Fluggäste steigen dort um. „Wir könnten auch Drehkreuzbetrieb anbieten, aber das ist nicht Teil unseres Geschäftsmodells. Wenn eine Airline das aber möchte, wären wir bereit“, ergänzt Redeligx.

Flughafen Düsseldorf will smarter werden

Von einer angespannten Slot-Situation könne in Düsseldorf aktuell nicht die Rede sein. Die Zeiten sind noch nicht wieder erreicht. Aber die Nachfrage nach Flügen ab Düsseldorf steigt. „Zuletzt haben wir in den Sommerferien ein Passagierplus von rund acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. In Verkehrsspitzen, etwa in den frühen Morgenstunden, erreichen wir im Sommer zeitweise wieder das Niveau unseres bisherigen Rekordjahres 2019“, so Redeligx.

Um künftige Nachfragespitzen noch besser bedienen zu können, will Düsseldorf die bestehende Infrastruktur smarter nutzen. Dafür strebt der Airport eine neue Betriebsgenehmigung an, die keine zusätzliche Gesamtkapazität vorsieht, sondern eine flexiblere Aufteilung innerhalb des bestehenden Rahmens. „Konkret möchten wir in den Zweibahnstunden am Tag statt 47 künftig 60 Flugbewegungen koordinieren dürfen. Der Kapazitätsdeckel von 131.000 Starts und Landungen in den sechs verkehrsreichsten Monaten bleibt unverändert bestehen“, so Redeligx abschließend.