Nach dem tragischen Absturz eines UPS-Frachtflugzeugs in Louisville hat sich das Ausmaß der Katastrophe weiter verschärft. Während die Zahl der Todesopfer steigt und noch immer Menschen vermisst werden, laufen die Ermittlungen zur Ursache des Unglücks auf Hochtouren.

Nach dem schweren Absturz eines Frachtflugzeugs der UPS im US-Bundesstaat Kentucky haben die Behörden die Opferzahl nach oben korrigiert. Inzwischen ist bestätigt, dass mindestens zwölf Menschen bei dem Unglück ums Leben kamen. Unter den Toten befindet sich auch ein Kind, wie Gouverneur Andy Beshear mitteilte.

Zahlreiche weitere Personen wurden verletzt, teils schwer. Mehrere Opfer erlitten Verbrennungen, Rauchvergiftungen oder Schnittverletzungen durch herumfliegende Trümmer. Rettungskräfte sind weiterhin im Einsatz, um das weiträumige Trümmerfeld abzusuchen. Einige Menschen werden noch vermisst.

Absturz kurz nach dem Start vom Flughafen Louisville

Nach Angaben der US-Luftfahrtbehörde FAA war das verunglückte Flugzeug – eine McDonnell Douglas MD-11 – am Dienstag gegen 17:15 Uhr Ortszeit vom Louisville Muhammad Ali International Airport gestartet. Nur wenige Minuten nach dem Abheben verlor die Crew die Kontrolle über die Maschine.

Das Flugzeug stürzte in ein Industriegebiet am Stadtrand und ging in einem gewaltigen Feuerball auf. Aufnahmen vom Unglücksort zeigen dichte Rauchschwaden und ausgebrannte Gebäudereste in der Umgebung. In unmittelbarer Nähe der Absturzstelle befinden sich eine Recyclinganlage und ein Betrieb für Autoteile.

Die Maschine befand sich laut FAA auf dem Weg zu einem Flughafen in Honolulu auf Hawaii – ein Langstreckenflug von rund 7.000 Kilometern. Sie war vollgetankt; an Bord befanden sich laut Berichten rund 144.000 Liter Kerosin.

Drei Besatzungsmitglieder an Bord – Ursache noch unklar

UPS bestätigte, dass sich an Bord des firmeneigenen Frachtflugzeugs drei Crewmitglieder befanden. Nach ersten Erkenntnissen zählen sie zu den Todesopfern. Die genauen Umstände des Absturzes werden derzeit untersucht.

Die US-Transportsicherheitsbehörde NTSB gab bekannt, dass sowohl der Cockpit-Voice-Recorder als auch der Flugdatenschreiber geborgen wurden. Erste Auswertungen sollen Hinweise darauf liefern, was zum Verlust der Maschine führte.

Ein von der Behörde ausgewertetes Video zeigt offenbar, dass das linke Triebwerk kurz nach dem Start in Brand geriet und sich anschließend vom Flügel löste. Diese Abtrennung dürfte den folgenden Großbrand ausgelöst haben, der die Maschine unkontrollierbar machte.

Aufwendige Bergungsarbeiten im Trümmerfeld

Rettungsteams suchten noch Stunden nach dem Absturz nach möglichen Überlebenden. Die Bergung gestaltet sich schwierig, da Teile des Flugzeugs weiterhin stark erhitzt und einzelne Bereiche des Geländes instabil sind. Feuerwehr und Katastrophenschutz kämpfen zudem gegen immer wieder aufflammende Brandnester.

Gouverneur Beshear sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus und lobte den unermüdlichen Einsatz der Rettungskräfte. Für die Stadt Louisville ist es eines der schwersten Flugunglücke der letzten Jahrzehnte.

Ermittlungen dauern an

Noch ist unklar, was den Absturz des UPS-Flugs 5X2976 letztlich verursacht hat. Die NTSB-Experten werden in den kommenden Wochen Wrackteile, Wartungsunterlagen und die aufgezeichneten Flugdaten analysieren. Erst nach Abschluss dieser Untersuchungen ist mit einem vorläufigen Abschlussbericht zu rechnen.

Bis dahin bleibt das Gelände um die Absturzstelle weiträumig abgesperrt. Die Bevölkerung wurde gebeten, den Bereich zu meiden, um die Arbeit der Ermittler nicht zu behindern.