Bremen Bremen weltweit Nummer eins in der Flugtechnologie: GBAS-Premiere am Flughafen Bremen / Satellitengestütztes Landesystem erhält Zulassung Am Donnerstag Abend um 21:48 Uhr war es soweit: Als erste Fluggesellschaft führte die airberlin unter der Flugnummer AB 6573 einen Präzisionsanflug mit dem neuen satellitengestützten Anflugverfahren GBAS (Ground Based Augmentation System) am Flughafen Bremen durch. Der Flughafen […]

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Bremen weltweit Nummer eins in der Flugtechnologie: GBAS-Premiere am Flughafen Bremen / Satellitengestütztes Landesystem erhält Zulassung

Am Donnerstag Abend um 21:48 Uhr war es soweit: Als erste Fluggesellschaft führte die airberlin unter der Flugnummer AB 6573 einen Präzisionsanflug mit dem neuen satellitengestützten Anflugverfahren GBAS (Ground Based Augmentation System) am Flughafen Bremen durch. Der Flughafen Bremen ist weltweit der erste Flughafen, an dem die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH als erste Flugsicherung GBAS für CAT I Präzisionsanflüge für den regulären Liniendienst der Fluggesellschaften betreibt. Nach der Zulassung für die Bodenstation des neuen satellitengestützten Anflugverfahrens GBAS als primäres Landesystem durch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) wird airberlin als erste Fluggesellschaft in Europa die Präzisionsanflüge am Flughafen Bremen im Linienbetrieb nutzen.

Zeitzeuge war auch Jürgen Bula, Geschäftsführer des Flughafens Bremen, der sich über die Weltpremiere in Bremen freut: „Die Zulassung für die Bodenstation des neuen satellitengestützten Anflugverfahrens an unserem Flughafen zeigt: Bremen ist weltweit Nummer eins in der Flugtechnologie. Mit dieser innovativen Technologie wird es möglich sein, Landeanflüge noch effizienter und leiser darzustellen sowie eine bessere Luftraumauslastung über Flughäfen zu erreichen.“

 

GBAS (Ground Based Augmentation System)

Das satellitengestützte Präzisionsanflugsystem GBAS (Ground Based Augmentation System) hat die deutsche Musterzulassung als primäres Landesystem vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) erhalten und kann seit heute unabhängig von dem seit Jahrzehnten genutzten Instrumentenlandesystem (ILS) für Anflüge unter Instrumentenflugbedingungen genutzt werden.

Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH betreibt GBAS als erste Flugsicherung der Welt am Flughafen Bremen für CAT I Präzisionsanflüge für den regulären Liniendienst der
Fluggesellschaften. GBAS bietet bei Präzisionsanflügen eine digitale Führung und arbeitet nach dem sogenannten Differential Global Positioning System (DGPS) Verfahren. Bei
diesem Verfahren wird die Genauigkeit und Integrität von GPS für das Flugzeug durch die Ausstrahlung von Korrekturdaten erhöht. Zurzeit wird GBAS zusätzlich zu den Instrumentenlandesystemen an Flughäfen aufgebaut.

Wenn Flugzeuge in der Zukunft durchgängig mit den entsprechenden Bordempfängern ausgerüstet sind, kann GBAS das ILS ablösen. Es bietet gegenüber dem ILS etliche Vorteile. Zum einen ist es keinen Beeinträchtigungen durch Wetter oder Hindernisse ausgesetzt, zum anderen benötigt es keine Schutzbereiche, um es vor möglichen Störungen durch Rollverkehr auf dem Flughafen abzuschirmen. Darüber hinaus können bis zu 26 Anflüge auf verschiedene Pisten von nur einer GBAS Station unterstützt werden und das System muss weniger häufig als ein ILS durch Flugvermessung überprüft werden. Dadurch ist es sowohl in der Anschaffung als auch in der Wartung erheblich kostengünstiger als ein herkömmliches ILS.

 

Hintergrund

Die DFS Deutsche Flugsicherung GmbH befasst sich bereits seit Mitte der 90er Jahre mit Pilotvorhaben u.a. in München und Frankfurt mit der technischen Erprobung der GPS-Technologie. Die von der Firma Honeywell gebaute GBAS Station in Bremen ist bereits seit 2008 im Testbetrieb und konnte bisher von den Fluglinien TUIFly und Air Berlin bei Instrumentenflugwetterbedingungen nur bis zum Nichtpräzisionsminimum genutzt werden.

Air Berlin besitzt inzwischen für seine Boeing 737 Next Generation Flotte die Zulassung für die uneingeschränkte Nutzung der GBAS Bodenstation nach CAT I. Eine Ausweitung des GBAS Betriebs für CAT II und CAT III Wetterbedingungen (Allwetterbetrieb) wird ab der Mitte des Jahrzehnts erwartet.