Das Upper-Deck der Boeing 747 gehört zu den beliebtesten Orten echter Flugfans. Doch wie gut kommt dieser Charme tatsächlich bei Gästen an und was bietet Lufthansa bei einem Langstreckenflug nach Indien?

Das Upper-Deck der Boeing 747 gehört wohl zu den beliebtesten Orten für echte Flugfans. Doch wie gut kommt dieser Charme auch tatsächlich rüber und was bietet Lufthansa bei einem Langstreckenflug nach Indien? Stimmt die negative Haltung vieler Reisender gegenüber der Airline wirklich? AERO INTERNATIONAL macht den Test auf der Strecke Frankfurt nach Delhi.

Wie bucht man ein Business Class Ticket bei der Lufthansa?

Bevor es jedoch von Frankfurt nach Delhi geht, stellt sich zunächst die Frage, wie ein solches Ticket möglichst preisgünstig gebucht werden kann. Schließlich sind Einzelstreckenpreise von bis zu 3500 Euro keine Seltenheit. Der beste Tipp in diesem Zusammenhang ist eine Buchung eines Return-Tickets mit Start und Ziel außerhalb von Deutschland. So sind Langstreckenflüge mit einem Startpunkt in Amsterdam, Budapest oder auch Skandinavien (insbesondere Kopenhagen, Stockholm und Oslo) wesentlich günstiger. In den letzten Monaten waren zudem gute Angebote von Ljubljana buchbar. Je nach Reisezeit lassen sich mitunter Reisepreise von 1500 Euro für Hin- und Rückflug erzielen.

Eine weitere Option ist das Bieten auf ein Upgrade (bei Lufthansa ab 500 US-Dollar möglich) oder ein Upgrade gegen Cash. Ein Upgrade aus der Economy-Class in die Business Class kostet in diesem Fall mindestens 700 Euro auf der Strecke Frankfurt nach Delhi.

Auch das Upgraden gegen Meilen ist möglich. Hier ist insbesondere die Buchungsklasse entscheidend und legt fest, wie viel Meilen das Upgrade schlussendlich kostet. Tatsächlich ist aber die Strecke Frankfurt nach Delhi auch bei direkter Buchung über die Webseite teils relativ preiswert. Die hier gebuchte Strecke hat 2.048 Euro für Hin- und Rückflug in der Business Class gekostet.

Was ist im Tarif inbegriffen?

Selbst bei dem günstigsten Tarif in der Business Class – dem sogenannten „Basic“-Tarif – zeigt sich die Lufthansa allerdings spendabel. So können Kunden mit bis zu 2 Aufgabegepäckstücken á 32 Kilogramm Einiges mitführen. Auch an Bord sind weitere zwei Handgepäckstücke mit je acht Kilogramm erlaubt. In unserem Test fiel in diesem Zusammenhang auf, dass überaus viel Platz für diese zur Verfügung stand. Ein Kampf um die Gepäckfächer – wie in der Economy Class üblich – ist hier nicht notwendig.

Je nach gebuchtem Tarif, können Kunden den Flug gegen einen Aufpreis von 250 Euro zuzüglich der Tarifdifferenz (im Business Basic und Basic Plus Tarif) oder nur für das Zahlen der Tarifdifferenz (im Business Flex Tarif) umbuchen. Eine Rückerstattung ist im „Basic“-Tarif nicht möglich, kostet im „Basic Plus“-Angebot immerhin 250 Euro und kann im „Flex“-Tarif sogar ohne weitere Gebühren durchgeführt werden.

Ankunft am Flughafen Frankfurt

Der Flughafen Frankfurt fiel in den vergangenen Wochen immer wieder durch lange Warteschlangen auf. Leider war auch das Einchecken bei der Business Class Schlange nicht ganz reibungslos und dauerte immerhin zehn Minuten. Anschließend ging es zur Mittagszeit – der Flug sollte um 13:15 Uhr starten – in die Business Class Lounge im B-Bereich von Terminal 1.

Wie in vielen Lufthansa Lounges am Flughafen Frankfurt und München zurzeit üblich, war diese Lounge erneut komplett überfüllt. Einen Sitzplatz zu finden war fast unmöglich und die allgemeine Kulisse relativ laut. Das Catering hingegen lecker. Der anschließende Besuch in der Senator Lounge (unter Anderem möglich mit einer American Express Platinum Karte), war deutlich ruhiger und wesentlich entspannter.

Priority-Boarding und Sekt: Ein freundlicher Empfang

Nach einem längeren Aufenthalt in Terminal 3, geht es dann mittels des terminaleigenen Zugs direkt zurück zu unserem Abfluggate. Wie man es aus Changi kennt, ist die Sicherheitskontrolle nur wenige Meter vor dem Gate lokalisiert und dank Fast-Lane auch das letzte Hindernis vor dem Priority Boarding schnell überwunden.

An Board werde ich dann äußerst freundlich empfangen und bekomme sogleich mein Willkommensdrink: Ein Glas Champagner. Zusätzlich wird mir ein Schlafanzug-Oberteil der Firma „van Laack“ gereicht (Gegenwert über 50 Euro). Das Amenity Kit und eine Flasche Wasser finden sich von Beginn an am Platz. Dieses beinhaltet (wie üblich) eine Zahnbürste mit Zahnpasta, eine Schlafmaske samt Ohrstöpsel sowie schwarze Socken. Das alles findet sich dabei in einer schlichten „Porsche Design“-Tasche.

Der Sitz in der Lufthansa Business Class 2023

Das die Sitze der Lufthansa Business Class eine Enttäuschung sind, ist unlängst bekannt. Auch im Airbus A350 kann kaum etwas über das Alter dieser Ausstattung hinwegtäuschen. Die ausfahrbaren Tische sind nur sehr schlecht nutzbar, Ablageflächen spärlich gesät und Privatsphäre zum Nachbarn ist als solche nicht zu bezeichnen. Die 2-2-2 Konfiguration wird einer Airline mit diesem Service-Anspruch schlicht nicht gerecht. Ein Glück, dass die Einführung der neuen Allegris Business Class nicht mehr weit hin ist.

Der Sitz in der Lufthansa Business Class ist inzwischen veraltet. Bild: Luca Steffan

Dennoch sind typische Annehmlichkeiten eines Sitzes in der Business Class natürlich vorhanden. Das „Lie-Flat“-System ermöglicht es auch Passagieren mit zwei Metern Körpergröße bei einem Nachtflug komfortabel zu schlafen. Hier hilft auch die zur Verfügung gestellte Matratzenauflage (bei Flügen der Lufthansa über zehn Stunden üblich) sowie die Decke und das gemütliche Kissen. Auch eine Leselampe ist am Sitz auffindbar.

Das Inflight-Entertainment in der Lufthansa Business Class 2023

Auch beim Inflight-Entertainment System fällt auf, dass die Systeme der Lufthansa Business Class längst in die Jahre gekommen sind. Zwar ist die Auswahl gut, aber das Finden der Filme ist in der Software gar nicht mal so einfach. Auch beim Display fällt auf, dass die Technik mehrere Jahrzehnte alt ist und dringend ein Update benötigt. Lediglich die am Platz befindlichen Kopfhörer sind überraschend gut. Die Kontrolle erfolgt mittels einer Fernbedienung, die sich dem „Ambiente“ anpasst.

Ein erster Blick verrät: Auch das Inflight-Entertainment System ist in die Jahre gekommen. Bild: Luca Steffan

Das Internet ist an Board lediglich gegen einen Aufpreis buchbar und kostet zwischen neun (nur Messaging) und 29 Euro (Surfen ohne Streaming). Erfahrungsgemäß ist nach der Buchung aber auch auf die Telekom (den Anbieter des Services) Verlass.

Wie gut schmeckt das Essen?

Wenige Minuten nach dem Start, geht es in der vorderen Kabine dann auch mit dem Service los. Während man verschiedene Soft-Getränke, Weine oder Cocktails reicht, wird das gewünschte Abendessen erfragt. Nach ungefähr einer Stunde Flug gibt es meine ausgewählte Vorspeise: Heiß-geräucherter Lachs mit Fenchel sowie dazu gereichtes Brot. Ein guter Start!

Die Vorspeise eröffnet das leckere Menü. Bild: Luca Steffan

In einem entspannten Tempo wird fortan auch die Hauptspeise – Geschmorte Short-Ribs vom Rind in Bratensauce – serviert. Das man in einem Flugzeug ist, habe ich zu diesem Zeitpunkt längst vergessen. Auch die Auswahl an Käse ändert nichts an diesem Gefühl.

Das Hauptgericht schmeckt und lässt einen vergessen, dass man in 11000 Metern Höhe schwebt. Bild: Luca Steffan

Während diesem Abendessen fällt auf, wie hervorragend die heutige Crew ist. Jeder Wunsch wird von den Lippen abgelesen und Getränke stets nachgereicht. Ich fühle mich sehr wohl an Bord. Auch einige Schlafstunden – und viele tausend Meilen – später, beim Frühstück bestätigt sich dieser Eindruck. Die Waffeln sind zwar nur durchschnittlich, die Crew aber auch am Morgen überaus freundlich und auf das Wohl der Gäste bedacht.

Zwar nicht so gut wie das Abendessen, aber dennoch lecker: Die belgischen Waffeln zum Frühstück. Bild: Luca Steffan

Fazit: Lohnt sich ein Business Class Ticket?

Doch rechtfertigt dies einen so hohen Ticketpreis? AERO INTERNATIONAL meint, ja – unter bestimmten Voraussetzungen. Keine Frage, die Tickets für mehr als 5000 Euro sind lediglich etwas für Geschäftsreisende oder äußerst Vermögende. Wenn ein Ticket aber „nur noch“ 2000 bis 3000 Euro für Hin- und Rückflug kostet, dann ist es eine Überlegung wert den Aufpreis zu zahlen. Schließlich kosten selbst Tickets in der Economy unlängst zwischen 800 und 1200 Euro. Auch der Einsatz von Meilen kann sich lohnen.

Eins ist nämlich klar: Der Service der Lufthansa-Crew täuscht über das veraltet Bordprodukt hinweg. So findet man ein Stück Heimat bis zum Aussteigen in Delhi vor. Auch das Essen und der Service vor Abflug gehört zu einer entspannten Reise einfach dazu.