Hannover/Le Morne, 20. Juni 2016 Umweltfreundlich ist Fliegen natürlich nie. Vielfach wird Urlaubern heute aber angeboten, ihren Flug etwas umweltfreundlicher zu gestalten – mit einer Spende zur Kompensation der CO2-Emissionen, die bei ihrer Reise entstehen. Durchgesetzt hat sich das aber noch nicht. Bei Flugreisen wird Urlaubern inzwischen häufig angeboten, eine Spende zur Kompensation der entstandenen […]

Hannover/Le Morne, 20. Juni 2016

Umweltfreundlich ist Fliegen natürlich nie.

Vielfach wird Urlaubern heute aber angeboten, ihren Flug etwas umweltfreundlicher zu gestalten – mit einer Spende zur Kompensation der CO2-Emissionen, die bei ihrer Reise entstehen. Durchgesetzt hat sich das aber noch nicht.

Bei Flugreisen wird Urlaubern inzwischen häufig angeboten, eine Spende zur Kompensation der entstandenen CO2-Emissionen zu leisten. Allerdings sind nach Einschätzung eines Experten bislang nur wenige bereit, in dieser Form einen Beitrag zur Umwelt zu leisten. „Zwischen drei und fünf Prozent bezahlen dafür“, sagt Prof. Harald Zeiss. Er beschäftigt sich an der Hochschule Harz mit nachhaltigem Tourismus und ist Leiter des Nachhaltigkeitsmanagement bei Tui Deutschland.

Bei den Kompensationszahlungen spendet der Gast pro Tonne CO2, die er durch seinen Flug verursacht, einen bestimmten Betrag. Das Geld fließt – über Organisationen – in Projekte, die dafür sorgen, dass an anderer Stelle CO2 gespart wird, erklärt Zeiss. Bei Tuifly etwa kommt das Geld einem Projekt zugute, bei dem effizientere Kocher in Afrika verteilt werden. Diese benötigten weniger Holz, setzen also weniger CO2 frei.

Nachhaltigkeit beruhe insgesamt auf drei Säulen: der sozialen, der ökonomischen und der ökologischen, erläutert Prof. Zeiss. Die ersten beiden Säulen bediene der Tourismus eigentlich schon recht gut. Denn Tourismus sei ein guter Jobmotor und Friedensbringer. Bleibt die ökologische Dimension: „Das einzige wirkliche Problem, was der Tourismus derzeit hat, ist der Flug.“

Um Fliegen künftig grüner zu machen, müsse etwa an der Effizienz gearbeitet werden. Die Effizienz eines Fluges bemesse sich aus dem Kraftstoffverbrauch pro Person pro 100 Kilometer, erklärt Zeiss. Sie hängt also von verschiedenen Faktoren ab: Je höher die Auslastung, desto mehr Personen teilen sich den Kraftstoffverbrauch. In diesem Zusammenhang spielt auch die Bestuhlung eine Rolle: Ein Flugzeug mit großem Anteil an großräumiger Business- und First Class ist weniger effizient als ein Flieger nur mit Economy-Plätzen: Hier können mehr Passagiere pro Flug unterkommen.

Außerdem ist die Effizienz der Maschine selbst von großer Bedeutung: Man habe etwa herausgefunden, dass sich durch ein Winglet – ein kleiner abgebogener Teil des Flügels – schon rund drei Prozent Sprit sparen lassen, gibt Zeiss ein Beispiel. Zudem wird am Gewicht gefeilt: „Trolleys werden leichter, Sitze werden dünner und leichter.“ Und: Das Flugroutenmanagement müsse so geschehen, dass Umwege möglichst vermieden werden. Eine Frage für die Zukunft bleibe, was für ein Treibstoff künftig eingesetzt werden kann, der auch regenerativ ist.