Eine neue IATA-Studie zeigt: Lieferprobleme bei Airbus und Boeing treiben die Kosten der Airlines in Milliardenhöhe. Ersatzteilmangel und Zulassungsverzögerungen belasten Lufthansa & Co.

Die internationale Luftfahrtbranche steht unter Druck: Eine aktuelle IATA-Studie zeigt, dass Lieferverzögerungen bei Flugzeugherstellern wie Airbus und Boeing die Fluggesellschaften weltweit Milliarden kosten. Fehlende Triebwerke, Engpässe bei Ersatzteilen und verzögerte Zulassungen zwingen Airlines dazu, alte Flugzeuge länger zu betreiben – mit teuren Folgen.

Airbus kämpft mit Triebwerksengpässen bei A330neo

Besonders Airbus steht im Fokus der Studie. Wegen fehlender Triebwerke können mehrere A330-900neo-Jets nicht ausgeliefert werden. So warten etwa zwei neue Flugzeuge für ITA Airways seit Monaten ungenutzt in Toulouse. Die Lufthansa-Beteiligung muss stattdessen weiter auf ältere A330-200 zurückgreifen – Maschinen, die deutlich mehr Kerosin verbrauchen und höhere Wartungskosten verursachen.

Die Engpässe wirken sich auf zahlreiche Airlines aus, die auf moderne, effizientere Jets setzen, um Betriebskosten und CO₂-Emissionen zu senken.

Boeing im Rückstand: 777-9 und 787-9 verzögern sich weiter

Auch beim US-Hersteller Boeing häufen sich die Probleme. Die Auslieferung der neuen 777-9 an die Lufthansa verschiebt sich voraussichtlich bis 2027 – ganze sieben Jahre später als ursprünglich geplant.

Darüber hinaus stocken die Auslieferungen der 787-9 Dreamliner, da die US-Luftfahrtbehörde FAA die neue „Allegris“-Business Class von Lufthansa noch nicht vollständig zugelassen hat. Die Folge: Lufthansa muss weiterhin ältere Boeing 747-400 und Airbus A340 betreiben – Flugzeuge, die zwar zuverlässig, aber teuer und ineffizient sind.

Milliardenkosten laut IATA-Studie: Treibstoff, Wartung und Ersatzteile treiben Ausgaben

Die von der IATA beauftragte Studie der Unternehmensberatung Oliver Wyman beziffert die finanziellen Folgen für Airlines auf rund elf Milliarden US-Dollar allein im Jahr 2025.

Davon entfallen:

  • 4,2 Milliarden US-Dollar auf zusätzliche Treibstoffkosten

  • 3,2 Milliarden US-Dollar auf erhöhte Wartungsausgaben

  • 2,6 Milliarden US-Dollar auf Leasingkosten für Ersatztriebwerke

  • 1,4 Milliarden US-Dollar auf erweiterte Ersatzteillager

Laut IATA-Chef Willie Walsh schöpfen Ersatzteillieferanten derzeit „Renditen im mittleren 20-Prozent-Bereich“ ab. Eine zunehmende Marktkonzentration habe den Wettbewerb stark eingeschränkt – zum Nachteil der Airlines.

Lufthansa hofft auf Effizienzsprung durch neue Flotten

Trotz der angespannten Lage blickt Lufthansa vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Sobald Airbus und Boeing ihre Lieferprobleme in den Griff bekommen, sollen neue Langstreckenjets die Kosten erheblich senken.

Jedes neue Flugzeugmodell reduziere laut Lufthansa den Verbrauch und die Wartungskosten um bis zu 30 Prozent und steigere den operativen Gewinn um durchschnittlich zehn Millionen Euro pro Jahr.