Flughafen Stuttgart: KI-Roboter auf Streife
Der Flughafen Stuttgart experimentiert derzeit mit einem autonomen Roboter, der die Außenflächen des Flughafengeländes überwacht.
Seit Ende September ist ein KI-gesteuerter Roboter am Flughafen Stuttgart im Testbetrieb und soll Erkenntnisse darüber liefern, in welchem Umfang KI-gestützte Systeme die Sicherheit an Airports ergänzen können. 
Hintergrund und Motivation
Flughäfen gelten zunehmend als potentielle Ziele für Interventionen — seien es Drohnenflüge, Aktivisten, die Sperrzäune durchdringen, oder sonstige unbefugte Zutrittsversuche. So kam es zuletzt in München mehrfach zu Drohnenvorfällen, die den Betrieb störten.  Auch am Stuttgarter Flughafen gab es bereits Vorfälle, bei denen der Flugverkehr gestört wurde oder Personen Zugang zu Sperrzonen erlangten – etwa Aktivisten der „Letzten Generation“.  Vor diesem Hintergrund wird der Einsatz zusätzlicher, technologischer Mittel zur Überwachung und Abschreckung geprüft.
Der Roboter im Testbetrieb
Der eingesetzte Roboter stammt vom Schweizer Hersteller Ascento. Äußerlich ähnelt er einem Servierwagen mit zwei großen Rädern — allerdings mit eigenem Antrieb und einer KI-Gestaltung, die autonome Bewegungen erlaubt. 
Die Pressestelle des Flughafens macht bislang nur begrenzte Angaben zu Funktionsweise und Datenverarbeitung. Ziel des Testeinsatzes sei es, herauszufinden, wie gut ein solches System zur automatisierten Überwachung von Außenflächen taugt. Der Test ist auf einen begrenzten Zeitraum angelegt und soll in den kommenden Wochen fortgesetzt werden. 
Chancen und Herausforderungen
Potenziale:
- Ständige Präsenz ohne Ermüdung: Der Roboter kann auch in Schichten oder in Perioden geringer Personaldichte kontinuierlich patrouillieren.
- Früherkennung und Abschreckung: Durch sichtbare Präsenz kann er unbefugte Bewegung oder Annäherung erkennen und als Abschreckungsmaßnahme wirken.
- Datenfluss und Integration: Erkenntnisse, Bilder oder Sensorinformationen könnten in bestehende Sicherheits- und Monitoring-Systeme eingespeist werden, um Alarmmechanismen oder menschliche Kontrollen zu triggern.
Risiken und offene Fragen:
- Datenschutz und Privatsphäre: Welche Daten der Roboter erhebt (z. B. Bilder, Wärmebilder, Bewegungsmuster) und wie diese verarbeitet werden, bleibt unklar.
- Robustheit und Umgebungsbedingungen: Wetter, Geländeunebenheiten, Hindernisse oder technische Störungen könnten die Einsatzfähigkeit einschränken.
- Rechtslage und Haftung: Wer haftet bei Fehlalarmen, Falschidentifikationen oder Schäden?
- Akzeptanz und Wahrnehmung: Der Roboter wirkt auf Beobachter „lustig“, doch sein ernsthafter Sicherheitsnutzen muss sich bewähren. 
Einordnung im Flughafensicherheitskontext
Der Flughafenverband ADV betont, dass deutsche Flughäfen grundsätzlich sicher seien, gestützt durch umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen, über deren Details aus Gründen der Geheimhaltung keine Auskünfte gemacht werden. Diese Maßnahmen gelten europaweit. Der neue Testroboter soll also nicht als Ersatz gesehen werden, sondern als ergänzende Komponente, um Lücken oder Schwachstellen im Außenbereich zu adressieren.
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