Die DLR-Studie DEPA 2070 zeigt, wie Luftfahrt bis 2070 nachhaltiger werden kann. Szenarien mit Wasserstoff, SAF und neuen Flugzeugtechnologien weisen Wege zum klimafreundlichen Luftverkehr.

Mit der Studie DEvelopment Pathways for Aviation up to 2070 (DEPA 2070) hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen Blick in die Zukunft des Luftverkehrs geworfen. Über einen Zeitraum von 50 Jahren analysierten die Forscher, wie sich technologische Innovationen, wirtschaftliche Entwicklungen und gesellschaftliche Trends auf die Luftfahrt auswirken könnten. Das Ergebnis: Trotz eines erwarteten starken Wachstums lassen sich erhebliche CO₂-Reduktionen erreichen – vorausgesetzt, die Weichen werden früh gestellt.

Klimafreundlicher Luftverkehr: Zwei Szenarien bis 2070

Im Mittelpunkt stehen zwei alternative Entwicklungspfade.

Konservatives Szenario: Schrittweiser Fortschritt mit Fokus auf nachhaltige Flugkraftstoffe (SAF). Hier könnten die Emissionen pro 100 Passagierkilometer bis 2070 um rund 23 Prozent sinken.

Progressives Szenario: Schneller Einsatz von Wasserstoffantrieben und batterieelektrischen Flugzeugen. In dieser Variante sind sogar Einsparungen von bis zu 89 Prozent möglich.

Beide Szenarien verdeutlichen: Ohne den konsequenten Einsatz alternativer Energieträger und neuer Flugzeugtechnologien ist ein klimaverträglicher Luftverkehr nicht erreichbar.

Wirtschaftliche Perspektiven: Wachstum trotz Klimaschutz

Neben ökologischen Aspekten beleuchtet DEPA 2070 auch ökonomische Entwicklungen. Demnach könnte sich die globale Wertschöpfung der Luftfahrt von derzeit rund 1,1 Billionen Euro bis 2070 auf über 2,2 Billionen Euro verdoppeln. Auch die Beschäftigtenzahlen steigen deutlich: von etwa 17 Millionen heute auf mehr als 37 Millionen Menschen weltweit.

Damit bleibt die Luftfahrt ein zentraler Wirtschaftsfaktor – und zeigt, dass Klimaschutz und Wachstum nicht im Widerspruch stehen müssen.

Neue Mobilitätskonzepte im Luftverkehr

Ein weiterer Schwerpunkt der Studie sind innovative Mobilitätslösungen. Dazu zählen hybrid-elektrische Kurzstreckenflugzeuge, schnellere Flughafenanbindungen oder auch Überschallverbindungen. Vor allem auf innereuropäischen Strecken könnten neue Konzepte die Reisezeiten um mehrere Stunden verkürzen und gleichzeitig die Anbindung strukturschwacher Regionen verbessern.

Flugzeugflotten im Wandel

DEPA 2070 untersuchte alle Flugzeugsegmente von Kurz- bis Langstrecke. Das Ergebnis: Der Bedarf an neuen Flugzeugen steigt deutlich – sowohl durch wachsende Nachfrage als auch durch notwendige Flottenerneuerungen.

SAF: Im konservativen Szenario wichtigste Lösung.

Wasserstoff: Im progressiven Szenario zentraler Treiber für CO₂-neutrales Fliegen.

Elektro- und Hybridflugzeuge: Vor allem für kürzere Strecken relevant und potenziell eine Alternative zum Pkw-Verkehr.

Infrastruktur als Schlüssel für nachhaltigen Luftverkehr

Die Einführung neuer Technologien verlangt auch nach einer Anpassung der Infrastruktur. Flughäfen müssen sich auf den Einsatz von Wasserstoff, SAF und elektrischer Energie vorbereiten. Das bedeutet: Strategische Entscheidungen heute, Investitionen mittelfristig und langfristig eine nachhaltige Versorgungssicherheit für alternative Energieträger.