Neues Terminal für Braunschweig-Wolfsburg
Am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg wurde jetzt nach nur zwölf Monaten Bauzeit ein neues Terminal in Betrieb genommen. Die Investition betrug insgesamt vier Millionen Euro.
Hier ist das Gros der Flotte des Autoherstellers VW stationiert und gleich nebenan das Luftfahrt-Bundesamt beheimatet. Dazu kommen in der unmittelbaren Nachbarschaft das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt oder die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) – aber auch luftfahrtaffine Unternehmen. Kurzum: Der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg versteht sich selbst als Forschungs-Flughafen, er gilt als einer der Spitzenstandorte der Mobilitätsforschung in Europa. Und dass er zudem auch Touristikflüge im Angebot hat, ist seiner wirtschaftlichen Bilanz nicht abträglich.
Doch in einem Punkt hinkte der Standort zuletzt vielen anderen hinterher, denn in der Vergangenheit musste am Airport bei der Abfertigung von größeren Flugzeugen ein Teil der Passagiere aus Platzgründen im Freien warten. Grund genug für die Verantwortlichen, sich jetzt endlich den Wunsch nach einem neuen Terminal zu erfüllen. Jetzt wurde der Neubau seiner Bestimmung übergeben.
Wie teuer ist das neue Braunschweiger Terminal?
Für vier Millionen Euro entstand innerhalb von nur zwölf Monaten zwischen dem denkmalgeschützten Hauptgebäude und dem Vorfeld ein schlanker Glas-Stahl-Funktionsbau im Industriestandard mit einer Bruttogrundfläche von 825 Quadratmetern. 200 Passagiere können nun zeitgleich in einem adäquaten Umfeld abgefertigt werden und auf den Abflug warten.
In dem neuen Terminal erleben die Fluggäste jedoch nicht nur eine komplett neue Aufenthaltsqualität – zusätzlich wurden für die Beschäftigten zeitgemäße Arbeitsbedingungen geschaffen. Vor allem wird nun neuen behördlichen Anforderungen an die Abfertigung von Passagieren und Gepäck entsprochen.
In dem Neubau können beispielsweise sowohl Flüge im Schengen-Raum als auch alle anderen internationalen Flüge abgefertigt werden. Das Foyer des Hauptgebäudes, das noch aus den dreißiger Jahren stammt und zuletzt vorrangig für die Sicherheitskontrollen genutzt wurde, dient fortan als Zugang zum neuen Terminal.
Wie wichtig ist das neue Terminal für Braunschweig?
Flughafen-Geschäftsführer Michael Schwarz ist stolz „dass wir den Bau des Terminals im Zeitplan von zwölf Monaten sowie im vorgegebenen Finanzrahmen in Betrieb nehmen können“. Und „die Installation der neuen Technik ist ein wichtiger Baustein zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Flughafens“, so Schwarz weiter.
Laut dem Braunschweiger Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum gehört der Neubau genau hierher, denn der Airport sei als Testfeld und Reallabor ein Aushängeschild für Braunschweig und die ganze Region. „Hier werden vielfältige Konzepte für die mobilen Zukünfte erdacht und erprobt. Der Verkehrsflughafen bildet mit seiner Landebahn und Flughafen-Infrastruktur die Basis für dieses europaweit einzigartige Wirtschafts- und Forschungsumfeld. Er ermöglicht neben der Forschung auch Geschäftsreiseverkehr und Tourismus, deshalb ist der neue Terminal ein wichtiger Baustein, um die bislang improvisierte Lösung zu ersetzen und die Zukunftsfähigkeit des Flughafens zu sichern.“
Sein Wolfsburger Kollege Dennis Weilmann macht derweil deutlich, dass „mit der Eröffnung des neuen Terminals nicht nur die Infrastruktur gestärkt, sondern auch ein klares Bekenntnis zum Innovations- und Technologiestandort Wolfsburg und Braunschweig abgegeben wird. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie wichtig eine leistungsfähige Verkehrsanbindung für die Zukunftsfähigkeit unserer Region ist.“
Die Geschichte des Flughafens Braunschweig-Wolfsburg
Der heutige Flughafen Braunschweig-Wolfsburg wurde 1936 nach nur einjähriger Bauzeit eröffnet. Von Beginn an war der Platz im Norden der Forschungsstandort. Hier erfolgte seinerzeit der Aufbau der Deutschen Forschungsanstalt für Luftfahrt (DFL), der Vorgängerin des heutigen Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Zudem wurde der Flughafen von der Lufthansa als Drehkreuz genutzt. Auf die Fertigstellung des Hauptgebäudes konnte 1939 angestoßen werden, allerdings diente es vor dem Krieg nur wenige Monate lang der zivilen Luftfahrt.
Nach dem Krieg wurde das Flughafengelände als landwirtschaftliche Fläche genutzt, bevor es Anfang der fünfziger Jahre wieder für den Segelflug und von 1955 an für den Motorflug genutzt werden durfte. 1967 erhielt der Flughafen eine 1200 Meter lange Asphaltbahn, die drei Jahre später auf 1620 Meter verlängert wurde. Inzwischen ist die Piste 08/26 2300 Meter lang und 45 Meter breit.

